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  • martin1060

Marktanalyse - Woche 39/2020

Aktualisiert: 29. Sept. 2020

Langfristige Trends, Value vs Growth - die Stilfrage, und der Goldpreis macht was er will.


Langfristige Trends


Oft sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht. Man lässt sich so stark von den aktuellen Marktbewegungen mitreissen, dass man das grosse Ganze aus den Augen verliert. Die folgende Grafik zeigt sehr gut die Herausforderungen der Gesellschaft der nächsten Monate und Jahre:

Quelle: https://mackaycartoons.net/2020/03/18/wednesday-march-11-2020/


Es ist sinnvoll langfristig das Portfolio auf diese Gefahren und Trends auszurichten. In jeder Marktlage gibt es Chancen. Solange Covid noch wütet ist man mit den Themen Digitalisierung und Technologie gut dabei. Bei einer drohenden Rezession ist man in Value-Titel gut aufgehoben und langfristig dominieren die Herausforderungen im Umweltbereich.



Value vs. Growth, die Sektorrotation geht weiter


Wenn man auf die grossen Indizes schaut, ging die Konsolidierung bzw. Seitwärtsbewegung die seit August andauert weiter. Diese Woche war die Rendite etwas negativ.


Auf den zweiten Blick geschieht aber aktuell Bemerkenswertes. Seit Anfang September sehen wir eine grössere Sektorumschichtung. Wir haben bereits Mitte August erste Anzeichen gesehen und in unserem Marktbericht der Woche 33 analysiert. Es mehren sich die Anzeichen, dass immer mehr grössere Investoren, in dem Falle Hedgefonds, von Growth auf Value umschichten.


 

Exkurs: Wachstumswerte (Growth) vs. Substanzwerte (Value)


Seit beinah Jahrzehnten tobt ein Richtungskampf im Asset Management. Ist langfristig der Value- oder der Growth- Anlagestil erfolgreicher? Doch was sind diese Stile genau?

Als Basis der Definition dienen die Indizes von MSCI, einem der grössten Indexanbieter der Welt. MSCI definiert die Stile wie folgt: Alle Aktien in einem breiten Marktindex (zum Beispiel MSCI USA) werden nach dem Kurs/Gewinn Verhältnis (KGV) sortiert. Die 50% der Firmen mit dem höchsten KGV gelten als Growth, die anderen 50% als Value Aktien.

Die einzelnen Stile setzen sich wie folgt zusammen:

Quelle: Value: https://www.msci.com/www/fact-sheet/msci-usa-value-index/07161681, Growth: https://www.msci.com/documents/10199/36c34820-aced-408e-b614-e52f700bb207


Die Hauptsektoren für Value sind also Banken, Gesundheit und Basiskonsumgüter, bei Growth sind es Technologie, langlebige Gebrauchsgüter und Telekom.


Ein guter, aber etwas älterer Artikel zu dem Thema findet man hier, bei der NZZ.

 

In den folgenden zwei Grafiken sehen wir die Rendite der verschiedenen Stil-Indizes in den USA der letzten drei Monate:

Die oben beschriebene Sektorrotation sieht man hier nur bedingt, sie lässt sich aber erahnen. Value ohne Banken war seit Anfangs September wesentlich besser als Growth.


Die Banken sind mit fast 20% Gewichtung, der grösste Bestandteil der meisten Value-Indizes. In den letzten Wochen kamen die Banken aber wegen einigen Skandalen (Fincen-Files) stark unter Druck. Aufgrund der tiefen Zinsen, die noch über eine lange Zeit anhalten sollten, sehen wir auch bei den grossen Banken nicht sehr viel Renditepotential.


In Europa ist diese Entwicklung noch nicht wirklich zu sehen:

Das richtige Produkt für den US-Aktienmarkt zu finden um von der Sektorrotation zu profitieren ist nicht ganz einfach. Einen Index ETF ex Banken gibt es nicht. Daher suchen wir aktuell aktive Manager, die tendenziell im Bankensektor untergewichtet sind.


Wenn wir uns die erste Grafik nochmals in Erinnerung rufen, macht die Umschichtung von Growth zu Value doppelt Sinn.

Falls mit der Zulassung eines Covid-Impfstoffes per Ende Jahr, sich die Risiken der Covid-Krise reduzieren, werden die Technologieaktien zu realistischeren Bewertung zurückkehren. Da ist man in Value-Titel besser abgesichert.

Sollte sich aber die Covid-Krise nochmals verschärfen, wird es zu einer grossen Rezession und hoher Arbeitslosigkeit kommen. Dann ist man mit Value-Titel auch besser abgesichert.



Gold vor einem neuen Ausbruch nach oben, oder dann eben nicht...


Bei unserer Prognose von letzter Wochen lagen wir katastrophal daneben. Der Goldpreis ist nach unten ausgebrochen und nicht nach oben.

An der Börse ist nie etwas fix. Es gelten immer Wahrscheinlichkeiten. Wir haben letzte Woche die Chance nach einem Ausbruch nach oben, mit 80% Wahrscheinlichkeit gesehen. Jetzt sind aber die anderen 20% eingetroffen.


Wichtig ist es aus Fehlern zu lernen, und sich stetig zu verbessern. Wir haben die Analyse zu der Marktbewegung noch nicht abgeschlossen. Kam der Verkaufsdruck auf Gold, weil die Zinsen gestiegen sind und konservative Anleger in attraktiver verzinste Anleihen gehen, oder sind es die Hedgefonds die ihre Krisenportfolios aus Technologie und Gold auflösen? Falls es das Zweite ist, würde dies unsere Theorie von oben, der Sektorrotation weiter unterstützen.



Zusätzliche Bildquellen: Anfangsgrafik Designed by Freepik


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