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  • martin1060

Marktanalyse - Woche 35/2020

Aktualisiert: 14. Sept. 2020

FED-Treffen, Steigende Zinsen, geht dem Markt der Schnauf aus?



Wie im Marktbericht 33 prognostiziert, sahen wir diese Woche neue Jahres- oder Allzeit-Höchststände an den Börsen.


FED - Jackson Hole Meeting


Die FED erhöht das Zielband der Inflation, und sie geben bekannt auch bei einem Anstieg der Inflation nicht sofort einzuschreiten, und den Fokus mehr auf die Beseitigung der Arbeitslosigkeit zu legen. Die Zinsen sollen auf Ewig tief bleiben. Die Aussagen von Fed Chairman Powell findet man hier auf Youtube.


Darauf sind die Zinsen in den USA gestiegen. Das erscheint auf den ersten Blick unlogisch. Wenn die FED bei einem Anstieg der Inflation nicht sofort handelt, besteht jedoch die Gefahr, dass sich eine Inflationsspirale zu drehen beginnt, die nicht mehr zu stoppen ist. Dies ist eine höhere Gefahr für Obligationenanleger und für diese wollen sie kompensiert werden. Dies bedeutet ansteigende Zinsen.

Wir sehen den Zinsanstieg von dieser Woche aber eher als kurzfristiges Phänomen, zumindest so lange wie die Inflation relativ stabil bleibt. Dennoch hat das Ereignis das Potential, später als der Punkt definiert zu werden, der das Ende der tiefen- oder sogar Negativzinsen markiert. Achtung: Die Inflation ist nicht tot, und wohl einer der grössten Gefahren für die Börsenentwicklung der nächsten Jahre.


Die aktuelle Marktlage ist unheimlich. Wenn gute Wirtschaftsnachrichten kommen, steigt die Börse. Das ist soweit normal und logisch. Wenn schlechte Nachrichten kommen, steigt die Börsen noch stärker, da dann die Wahrscheinlichkeit auf grosse Unterstützungspakete der Notenbanken und Regierungen steigen. Die Notenbanken kommunizieren offen, dass sie eine Marktkrise nicht akzeptieren werden. Da muss man natürlich dabei sein. Man sollte aber das Sprichwort nicht vergessen: "Der Krug geht so lange zum Brunnen bis er bricht".


Es gibt drei generelle Beurteilungskriterien für die Aktienmärkte:

  • Makro-Indikatoren: Aktionen der Notenbanken, Wachstum, GDP, ...

  • Fundamentale Indikatoren: Bewertung von Firmen, Gewinnausweise, Gewinnprognosen

  • Technische Analyse: Hier wird versucht in der Vergangenheit Muster zu finden, die sich wiederholen, um dann eine Prognose für die Zukunft zu erstellen.


Ein solch technischer Indikator ist die Marktbreite. Viele grössere Korrekturen und sogar Crash konnte man damit prognostizieren. Wenn eine Rally in der Anfangsphase ist steigen von 100 Firmen im Index, ca. 90. 10 sinken aufgrund von Unternehmungsspezifischen Gründen. Je länger eine Rally dauert, umso weniger Titel machen mit, bis am Ende der Anstieg nur noch von ganz wenigen grossen Titel getragen wird.


Hier die Marktbreite im technologielastigen Index NASDAQ der letzten 3 Jahre:

Die Marktbreite (breath) auf dem NDX (NASADQ) hat ein Level erreicht auf dem es in der Vergangenheit meist einen Markteinbruch gab.


Ein weiteres Beispiel eines technischen Indikator ist die Entfernung des Kurses vom 200-Tage Durchschnitt. Ein Kurst steigt nicht linear in einer geraden Linie nach oben. Er überschiesst nach oben wie nach unten aber folgt einem langfristigen Trend, eben dem 200-Tage Durchschnitt. Je weiter er sich davon entfernt desto grösser ist die Gefahr, dass der Preis stagniert und zum 200-Tage Durchschnitt zurück sinkt. Wer Interesse hat findet im Börsenlexikon von finanzen.net mehr dazu. Aktuell haben wir im NASDAQ die grösste Entfernung nach oben vom 200-Tage Durchschnitt, seit der Messung des Indikator.


War es das jetzt? Kommt jetzt eine Korrektur? Die Wahrscheinlichkeit steigt aber es gibt auch gute Gründe dagegen. Ich wurde oft auf die Grafik im letzten Marktbericht angesprochen, darum bringe ich sie gerne hier nochmals:

Die Notenbanken fluten die Märkte mit Geld (hier gezeigt an der Geldmenge M2), wie das noch nie in der Geschichte der Börse geschehen ist. Ein Teil dieses Geldes findet auch den Weg an die Börse. Und wo fliesst es hin? An den Obligationenmärkten gibt es keine, oder sogar eine negative, Rendite. Im Aktienmarkt leiden die meisten Firmen unter der Pandemie. Es gibt aktuell fast nur einen Bereich der von der Krise profitiert, und in dem die Firmen massive bessere neue Chancen haben: der Technologiesektor. Die ist aktuell der Einzige Ort mit grossen Wachstumschancen. Faktisch Konkurrenzlos.

Daher kann der Trend auch noch weitergehen. Mittelfristig wird sich der Trend abkühlen. Aber wie lange ist Mittelfristig; eine Woche, einen Monat oder ein Jahr? Das kann man aktuell nicht prognostizieren.


Diese Aktion der Notenbank führt dazu, dass Zusammenhänge, die über viele Jahre galten aktuell ausser Kraft gesetzt werden.


Damit ein Starker Trend bricht, braucht es einen Auslöser. In der Finanzkrise war dies der Konkurs von der Bank Lehman Brothers. Vor diesem Konkurs ging man davon aus, dass die Notenbanken einen so grossen vernetzten Player im Finanzmarkt nicht Konkurs gehen lassen. Als dies doch geschah, wurden die Risiken von den Marktteilnehmern neu berechnet, was zu dem Crash führte. Was könnte jetzt ein solcher Auslöser sein? Ev. die Präsidentschaftswahlen in den USA von November. Aber dazu mehr im Marktbericht von nächster Woche.


Wie im Marktbericht der Woche 33 angedeutet, bleiben wir weiter zu 95% investiert aber bauen das Übergewicht im Wachstumsbereich etwas ab und bauen Substanztitel aus.



Zusätzliche Bildquellen: Anfangsgrafik Designed by Freepik



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