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  • martin1060

Marktanalyse - Kalenderwoche 14/2023

Bankenkrise: Phase 2 und 3, steigende Unternehmensgewinne und sinkendes Wachstum der Wirtschaft - kann das gut gehen?



Chart der Woche


Quelle: Twitter: Lance Roberts, @LanceRoberts, 06.04.2023


Die Grafik zeigt auf der linken Seite die Schätzungen für die Gewinne der grössten Aktien in den USA für die nächsten vier Quartale. Diese sinkt seit drei Quartalen aber soll fortan wieder steigen. Auf der Grafik auf der rechten Seite sieht man die Schätzungen der Marktteilnehmer für das Wachstum des Bruttosozialproduktes in den USA. Die Marktteilnehmer erwarten hier ein recht hohes Wachstum für die nächsten zwei Quartale und dann soll das Wachstum stark sinken.

Warum das wichtig ist


Die beiden Erwartungen der Marktteilnehmer widersprechen sich diametral. Wenn sich die Gesamtwirtschaft abschwächt, so können die Gewinne nicht steigen. Fazit: Die Gewinnerwartungen für die nächsten drei Quartale sind zu hoch. Wir erwarten in den nächsten Wochen eine Anpassung der Gewinnerwartungen nach unten. Das wird auch die Dynamik an den Börsen stark limitieren.

Die Grafik oben zeigt die Schätzungen auf die Gesamtgewinne aller Aktien in den USA. Die sogenannte Top-Down Schätzung, abgeleitet von den Terminkontrakten auf den S&P 500. Die Grafik unten summiert die Erwartungen jeder Firma in dem Index. Die sogenannte Bottom-Up Schätzung.


Quelle: Isabelnet, 06.04.2023


Hier sieht es schon etwas vernünftiger aus. Für die Gewinnerwartungen vom ersten Quartal 2023 wird ein Rückgang von 7% erwartet, im zweiten Quartal 6%. Ab da soll es wieder steigen. Auch diese Erwartungen sind zu optimistisch.

Viele Anleger erwarten eine Rezession. Aber in einer Rezession sinken die Erträge nicht nur um 7%.

Quelle: Isabelnet, 08.04.2023


Die Grafik zeigt die globalen Gewinnveränderungen der Firmen (EPS, Earnings per Share, dunkelblau) und ein Modell der Bank of America basierend auf verschiedenen Makroindikatoren. Das Modell sieht eine Gewinnreduktion von 16% voraus. Das wäre auch historisch seit 1940 durchaus im realistischen Rahmen. Das ist dann auch der Gewinnrückgang, den wir erwarten.



Bankenkrise: Phase 2 und 3


Aus unserer Sicht hat die Bankenkrise drei Phasen. Wobei aktuell die 3 Phasen nicht nacheinander, sondern Parallel ablaufen.


Phase Eins der Bankenkrise:

Quelle: Twitter: Holger Zschaenpitz, @Schuldensuehner, 09.04.2023


Die Grafik zeigt den Abfluss von Kundengeldern von den Banken in den vergangenen Wochen im historischen Vergleich seit 1970. Der Abfluss übertrifft alles bisher dagewesene. Die Frage ist jetzt natürlich, wo fliesst das Geld hin.

Quelle: Twitter: Lance Roberts, @LanceRoberts, 30.03.2023


Die Grafik zeigt die Differenz zwischen der Verzinsung der US-Staatsanleihen und dem Risiko von Aktienanlagen. Die aktuelle Verzinsung in den USA ist zwischen 3.5% bis 5%. Das ist ein attraktiver Zins. Die Gelder, die von den Banken abfliessen, gehen dann auch direkt in Staatsanleihen.



Phase Zwei der Bankenkrise:

Quelle: Isabelnet, 08.04.2023


Zur Erinnerung: Wir haben den schnellsten Zinserhöhungszyklus seit 1940 gesehen. Nach den Banken suchen die Anleger nun die nächsten Schwachstellen nach den Banken. Und das sind Immobiliengesellschaften, die falsch oder schlecht finanziert sind. Immobiliengeselschaften bieten oft tägliche oder wöchentliche Liquidität, legen das Geld aber langfristig über Jahre an.

Die Grafik zeigt die Hauspreise in verschiedenen Länder. Mit den hohen Zinsen können Häuser nicht mehr verkauft werden, da der Käufer sie mit den hohen Zinsen nicht mehr finanzieren kann. Gerade Immobiliengesellschaften die mehrheitlich in Geschäftsimmobilien investieren, sind jetzt die nächsten Opfer. Die Anleger ziehen massiv Geld ab und die Kurse sinken stark.

Phase Zwei der Bankenkrise:

Quelle: Twitter: AndreasStenoLarsen, @AndreasSteno, 09.04.2023


Die Grafik zeigt die Veränderung über zwei Wochen in der Kreditvergabe der Banken. Da die Banken mit Geldabflüssen konfrontiert sind, können sie auch weniger Kredite vergeben. An dem ändert auch die Rettungsmassnahmen der US-Behörden nichts. Die Banken reduzieren die Risiken und verleihen kein Geld mehr. Der Rückgang bei der Vergabe von Krediten in den USA ist die tiefste Vergabe, seit die Zahl seit 1975 gemessen wird.

Das wiederum, kann die nun erwartete Rezession noch verstärken.



Zinsen, Risikofreude der Anleger und Inflation

Quelle: Isabelnet, 08.04.2023


In Anbetracht der Sorgen der Anleger reduzieren viele ihr Risiko. Die Grafik zeigt die Relation der Anleger in Obligationen (tiefes Risiko) und Aktien (hohes Risiko). Die Anleger investieren aktuell so einseitig in Obligationen, dass es nur wenige positive Nachrichten benötigt, um die Aktienmärkte ansteigen zu lassen. Das ist dann aktuell auch der Lichtblick am Horizont.


Quelle: CMD Fed Watch Tool, 9.4.2023


Die Grafik zeigt, welche Zinserhöhung und mit welcher Wahrscheinlichkeit die Anleger beim nächsten Treffen der US-Notenbank erwarten. Es wird eine Erhöhung von 0.25% erwartet. Während der Bankenkrise wurde von vielen Anleger erwartet, dass die US-Notenbank die Zinsen jetzt nicht mehr erhöhen wird. Die Wahrscheinlichkeit für gleichbleibende Zinsen war vor einer Woche noch 51%; nun ist es nur noch 28%.


Am Freitag der letzten Woche wurden in den USA die Anzahl der Schaffung neuer Stellen publiziert. Diese war um einiges tiefer als erwartet.


Quelle: Twitter: AndreasStenoLarsen, @AndreasSteno, 07.04.2023


Die Grafik zeigt die Schaffung aller neuen Stellen (ausser im Nahrungsmittelsektor, hellblau) und die Pläne der kleinen und mittleren Firmen in den USA welche Stellen sie ausschreiben wollen (NFIB, dunkelblau). Die Pläne der kleinen Firmen haben eine gute Prognosekraft für den allgemeinen Arbeitsmarkt. Es ist also davon auszugehen, dass sich auch die Lohninflation abkühlen und die Arbeitslosenrate steigen wird. Diese Nachricht wird aktuell von der Börse positiv aufgenommen, da dann die Notenbank die Zinsen nicht weiter erhöhen muss.


Quelle: Twitter: AndreasStenoLarsen, @AndreasSteno, 08.04.2023


Ein grosser Treiber der Inflation waren im letzten Jahr die stark steigenden Lebensmittelpreise. Einer der Hauptgründe für den Anstieg waren die massiv höheren Kosten der Nahrungsmittelhersteller für Dünger. Auch hier kann Entwarnung gegeben werden. Die Preise für Dünger sind in den vergangenen Monaten stark gefallen und dürften auch im Nahrungsmittelbereich dazu führen, dass die Inflation abnimmt.


Betrachtet man diese Daten, so dürfte die Zinserhöhung der US-Notenbank im Mai die letzte für eine längere Zeit sein.



Zusätzliche Bildquellen: Anfangsgrafik Designed by Freepik


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