Geopolitische Unruhen treiben den Ölpreis, Insider-Trading sendet negative Signale.
Chart der Woche
Quelle: ARD, Tageschau, 20.01.2024
Der Hauptgrund, warum die Börse in der letzten Woche gesunken ist, sind geopolitische Unruhen im Mittleren Osten. Nachdem Israel in Damaskus die iranische Botschaft angegriffen und zwei hohe Generale der Revolutionsgarde getötet hat, hat Iran eine Vergeltungsaktion angekündigt. Wegen der grossen Unsicherheit, wie Iran reagieren würde, kamen die Börsen unter Druck.
Mit dem direkten Angriff des Iran auf Israel wurde ein Tabu gebrochen. Bisher hat Iran immer nur mit Stellvertreter reagiert aber nie direkt selbst. Der Angriff hat aber keinen grossen Schaden angerichtet. Die grosse Frage ist jetzt, ob Israel auch direkt den Iran angreift.
Warum das wichtig ist
Wie in der Karte oben zu erkennen ist, hat Iran keine direkte Grenzverbindung zu Israel. Zwischen den Ländern liegen 2000 Kilometer. Beiden Seiten haben nur wenige Waffensysteme um diese Distanz zu überbrücken. Darum agiert Iran mit seinen Stellvertreter, dies es massiv mit Geldern und Waffen unterstützt. Das sind Hamas, die Hisbollah und die Huthi.
Mit seinen Verbündeten hat Iran die Möglichkeit, die Handelsstrasse mit dem Suez-Kanal zu sperren bzw. massiv zu behindern oder Israel zu einem Mehrfrontenkrieg zu zwingen.
Der Satz "die Börse sinkt wegen geopolitischen Unruhen" ist immer schnell gesagt. Aber warum eigentlich? Es hört sich etwas herzlos an, aber ein Krieg in Gaza wird einen weltweiten Konzern wie Coca Cola oder Microsoft nicht beeinträchtigen. Dennoch sind beide Aktien die letzte Woche gesunken.
Der Grund, warum die Börsen weltweit reagieren, ist der Einfluss auf den Ölpreis. Das Hauptelixier der Wirtschaft.
Quelle: Tradingview, Marmot
Die Grafik zeigt den Ölpreis seit 2000. Krisen lösen immer wieder starke Bewegungen im Ölpreis aus. Die aktuelle Krise sorgt nun dafür, dass der Preis aus dem sinkenden Preiskanal (grün markiert) nach oben ausbricht.
Das kann zu weltweit höherer Inflation führen und die Wirtschaft weltweit stark bremsen. Zinssenkungen in den USA und in Europa wären dann vom Tisch. Eine Rezession in den USA wären auch eine mögliche Folge. Das wiederum hätte einen grossen Einfluss auf die Wahlen im November in den USA. Es wurde noch nie ein US-Präsident wiedergewählt, wenn die US-Wirtschaft in einer Rezession war. Das Schicksal von Biden als US-Präsident ist damit eng mit der aktuellen Krise im Mittleren Osten verknüpft.
Quelle: X, Andreas Steno Larsen, @AndreasSteno, 05.04.2024
Die Grafik zeigt die Prognose für 2024 für das Wachstum des GDP in verschiedenen Länder/Regionen. Für die USA sieht die Prognose aktuell noch hervorragend aus. In allen anderen Länder/Regionen wird ein tieferes Wachstum (aber immer noch ein Wachstum) erwartet.
Ein starker Ölpreis könnte diese positive Prognose zunichtemachen. Es steht also aktuell viel auf dem Spiel. Diese Nervosität sorgt aktuell für eine erhöhte Volatilität an den Börsen.
Insider-Trading sendet negative Signale
Direktoren, leitende Angestellte und bedeutende Aktionäre eines börsennotierten Unternehmens (ab 5% der Aktien einer Firma) unterliegen einer Reihe von Meldepflichten und Handelsbeschränkungen in Bezug auf ihren Besitz und ihren Transaktionen mit Wertpapieren des Unternehmens. Die Einhaltung dieser Vorschriften erfordert strenge Verfahren sowohl für das Unternehmen als auch für seine Insider.
Eine der Regeln ist, dass solche Insider ihre Transaktionen melden müssen. In einer Datenbank werden diese gesammelt und veröffentlicht.
Aus diesen Daten können Anleger wichtige Schlüsse ziehen:
Insider Verkaufen: Schwaches Signal. Gerade grosse Eigentümer von Firmen, wie zum Beispiel Elon Musk, haben oft relativ kleine Saläre und müssen daher bei grösseren Käufen (Haus, etc) oder Steuerrechnungen Aktien verkaufen.
Quelle: Stock2, Hey US Steuerzahler, 10.04.2024
Die Grafik zeigt, dass oft vor dem Tax-Day, also dem Tag, an dem alle Amerikaner ihre Steuern bezahlen müssen, die Börse sinkt. Das hängt oft mit Verkäufen von "Insidern" zusammen.
Insider Kaufen: Das ist sein sehr starkes Signal. Insider haben oft, relativ gesehen, zu viel in Aktien der eignen Firma investiert. Das können von 50-90% ihres Vermögens sein. Um zu diversifizieren, sollten sie den Bestand daher eher abbauen. Wenn solche Insider also nochmals Aktien dazukaufen, so ist das ein sehr starkes Signal an andere Anleger, es ihnen gleichzutun. Sie halten ihre Aktien für unterbewertet.
Die folgende Grafik zeigt die Anzahl Käufe von Insidern minus die Anzahl Verkäufe:
Quelle: X, Michael A. Arouet, @MichaelAArouet, 14.04.2024
Dieser Index ist auf ein historisches Tief der letzten 10 Jahre gefallen. Das liegt an relativ starken Verkäufen, aber auch daran, dass aktuell fast keine Insider kaufen. Viele Firmenbosse scheinen der Meinung zu sein, dass ihre Aktien schon stolz bewertet sind und sehen kein grosses Potenzial "Ihrer" Aktien nach oben in den nächsten Wochen und Monaten.
Nach dem starken Anstieg der Aktienmärkte seit Dezember 2023 ist das nachvollziehbar. Es ist also an der Zeit den Bargeldbestand im Portfolio eher hochzuhalten, um bei Rückschlägen günstiger einzusteigen.
Zusätzliche Bildquellen: Anfangsgrafik Designed by Freepik
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