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martin1060

Marktanalyse - Kalenderwoche 13/2023

Marktbreite sinkt dramatisch, Bankenkrise in Amerika die Hintergründe, Rezession unausweichlich.



Chart der Woche

Quelle: Twitter: AndreasStenoLarsen, @AndreasSteno, 30.03.2023


Die Grafik zeigt die Inflation im Euroraum (blau) und die Inflation in Spanien (schwarz). Die Eurozone CPI Flash, ist eine Schätzung der Inflationszahl, die zwei Wochen später bekannt gegeben wird, aber meist sehr nahe an die wirkliche Inflation heranreicht.



Warum das wichtig ist


Die Inflation in Europa ist im März weiter zurück gegangen. Für die Verbraucher ist es wichtig zu wissen, ob auch in Zukunft mit tieferen Inflationszahlen zu rechnen ist. Auch die Zinserholungsaktivitäten der europäischen Notenbank basiert darauf.

Seit 2006 hat die Inflation in Spanien eine sehr hohe Korrelation mit der Inflation im Euroraum zwei Monate später. Basierend auf diesen Zahlen kann man entspannter in die Zukunft blicken.



Marktbreite sinkt dramatisch


Quelle: Twitter: Liz Ann Sonders, @LizAnnSonders, 31.03.2023


Das erste Quartal 2023 ist vorüber. Die Grafik zeigt die Rendite der einzelnen Sektoren in den USA an. Basierend auf diesen Zahlen kam es aufgrund der Entspannung an der Zinsfront zu einer Rallye in den Tech-Aktien. Einige hatten ja davor bis zu 70% an Wert verloren. Sollte man jetzt noch in Tech-Aktien investieren?


An der Börse gibt es den Begriff der Marktbreite. Wenn der S&P 500 steigt und alle Titel im Index steigen, so wäre das die maximal mögliche Marktbreite. Da alle Titel den Aufwärtstrend unterstützen, kann man von einem länger anhaltenden Trend ausgehen. Aktuell ist dies aber nicht der Fall.


Quelle: Twitter: Otavio Costa, @TaviCosta, 30.03.2023


Die Grafik zeigt, wie viel Marktkapitalisierung die 15 grössten Titel im S&P 500 Index geliefert haben (rot). In Blau sieht man, wie viel Marktkapitalisierung die anderen 485 Titel geliefert haben. Man kann sagen, dass der ganze Anstieg des S&P 500 dieses Jahres auf nur 15 Titel zurückzuführen ist.


Quelle: Isabelnet, 30.03.2023


Die Grafik zeigt den gleichen Zusammenhang, aber man grenzt es noch stärker ein. Die allseits bekannten Aktien Meta (Facebook), Amazon, Apple, Microsoft und Google konnten seit dem Dezember 19% zulegen, alle anderen 495 Aktien im S&P 500 konnten keine Rendite liefern. Eine so geringe Marktbreite ist selten und ist meist der Vorbote für sinkende Märkte.


Bankenkrise in Amerika - Die Hintergründe



Quelle: Twitter: Christophe Barraud, @C_Barraud, 01.04.2023


In den USA haben die Banken die Möglichkeit, Aktiven in der Bilanz von «normalen» Aktiven (graue Linie) zu Aktiven umzubuchen, die sie bis zum Verfall behalten wollen (rote Linie). Die normalen Aktiven müssen zu den aktuellen Marktkosten bilanziert werden, bei den Aktiven, die bis zum Verfall gehalten werden, kann der Nominalwert bilanziert werden.

Die Grafik zeigt 15 Banken und wie stark diese bis zum 31. Dezember 2022 von der Möglichkeit der Umbuchung Gebrauch gemacht haben. Gerade in Zeiten steigender Zinsen ist dies für die Banken eine willkommene Möglichkeit Buchverluste zu verstecken.

Oben rechts in der Grafik sieht man die Zahlen der Silicon Valley Bank, die ja als Erste bankrottgegangen ist. Hier war die Relation zwischen normalen Assets und Assets die bis zum Verfall gehalten werden ca. 1:5. Bei fast allen Banken, inklusive den Grossbanken JP Morgan oder Wells Fargo sind die Assets, die sie bis zum Verfall halten wollen, grösser als die normalen Assets. Dies zeigt dann auch, wie wichtig und richtig die Regel der FED war, hier einzuschreiten.


Quelle: Twitter: Christophe Barraud, @C_Barraud, 01.04.2023


Die Grafik zeigt die Summe aller Aktiven, die die Banken bis zum Verfall halten wollen. Die Zahlen sind 3 Monate alt. Diese Woche beginnen die Firmen in Amerika ihre Gewinnzahlen für das erste Quartal zu veröffentlichen. Die Banken werden die ersten sein, die die Zahlen offenlegen. Hier ist man gespannt, zu sehen, wie sich die Verbuchung der Aktiven geändert hat.


Quelle: Twitter: Christophe Barraud, @C_Barraud, 01.04.2023


Die Grafik zeigt, wie sich die Bankeinlagen der Kunden bei den Grossbanken (schwarz), wie bei den kleineren Banken (rot) in den vergangenen Wochen verändert hat. In der Woche der grössten Panik haben sehr viele Kunden ihre Gelder von kleinen Banken zu den Grossbanken umgeschichtet. Nun verlieren aber auch die Grossbanken Kundengelder. Diese Gelder fliessen mehrheitlich in Geldmarktfonds oder kurzfristige Staatsanleihen.



Rezession unausweichlich

Quelle: Isabelnet, 01.04.2023


Die Grafik zeigt die Wahrscheinlichkeit einer Rezession, abgleitet von der aktuellen Zinskurve. Die Wahrscheinlichkeit liegt aktuell bei 63%. Immer seit 1960 kam es, nachdem die Zahl so hoch war, zu einer Rezession.

Aktuell gehen die Marktteilnehmer aber von weiter steigen Gewinnen bei den Firmen aus. Dies ist eine Diskrepanz, die uns Sorgen macht. Hier muss es zu einer Anpassung der Erwartungen kommen.


Aber es gibt auch Licht am Ende des Tunnels:

Quelle: Isabelnet, 30.03.2023


Die Grafik zeigt einen Index, der aus drei Umfragen bei den grössten weltweiten Vermögensverwaltern entstanden ist. Diese wurden nach den Wachstumserwartungen, ihrer Allokation in Cash und Aktien befragt. Der Index zeigt, dass die grössten weltweiten Vermögensverwalter noch fast nie so konservativ angelegt haben. Fast immer, wenn die Anleger so wenig in Aktien investiert hatten und der Bargeldanteil so hoch war, kam es zu steigenden Märkten. In solchen Marktphasen braucht es nur sehr wenige positive Nachrichten, dass die Märkte steigen. Da dann alle Angst haben, die Rally zu verpassen, kommt es zu einem breiten Anstieg.

Zusätzliche Bildquellen: Anfangsgrafik Designed by Freepik


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