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  • martin1060

Marktanalyse - Woche 37/2020

Aktualisiert: 15. Nov. 2020

Korrektur bei Technologie-Aktien: War das alles, oder beginnt es erst? - Brexit: Jetzt in UK investieren?


Korrektur bei den Technologieaktien


Gegenüber den Höchstständen haben die grossen Technologietitel stark korrigiert: Apple: -19%, Facebook: -12%, Alphabet: -12%, Tesla: -30%. Technisch gesehen haben die Aktien bis zum gleitenden 50-Tage Durchschnitt korrigiert und legen da jetzt eine Verschnaufpause ein. Sie liegen aber alle noch weit über dem gleitenden 200-Tage Durchschnitt, der einen Trendwechsel anzeigen würde.

Wie im letzten Wochenbericht beleuchtet, gibt es rekordhohe Wetten an den Terminmärkten auf weiter stark steigende Märkte. Diese Goldgräberstimmung musste schief gehen. Die meisten Privatanleger, die noch mit Call-Optionen Millionär werden wollten sind jetzt wohl mit ihren Positionen 30-50% im Minus.


Zur Verdeutlichung will ich nochmals die Funktionalität der Optionsmärkte erklären. Als Beispiel nehme ich die Meldung von letzter Woche, dass die Japanische Firma Softbank für 3-4 Milliarden USD Call Optionen auf Technologieaktien gekauft hat. Dies läuft folgendermassen ab:

- Die Firma Softbank geht zu einer Bank oder Market Maker und kauft Call Optionen. Diese beinhalten das Recht, Technologieaktien zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Zukunft zu einem jetzt fixierten Kurs zu kaufen. Softbank hofft, dass der Kurs stark steigt. Dann haben sie das Recht die Aktien günstig zu kaufen, und zu dem höheren Preis zu verkaufen.

- Die Bank die Softbank die Optionen verkauft geht die Verpflichtung ein Softbank die Aktien zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Zukunft zu einem jetzt fixierten Kurs zu verkaufen. Wenn die Aktien weiter steigen ein enormes Risiko. Die Bank sichert dieses Risiko ab. Dazu hat sie zwei Möglichkeiten. Sie kann Put-Optionen kaufen. Aber in stark steigenden Märkten ist niemand bereit, der Bank solche zu verkaufen. Also bleibt der Bank nur die Option die Aktien direkt zu kaufen. Da Optionen meist in etwa mit einem Hebel von 1:10 aufweisen, muss die Bank im vorliegenden Beispiel 30-40 Milliarden an Technologieaktien kaufen. Damit heizt sie die Rallye nochmals massiv an.


Diese Spirale nach oben kann sehr schnell nach unten drehen. Löst Softbank ihre Position auf, muss die Bank alle Aktien sofort verkaufen. Ende letzte Woche und diese Woche hat die Spirale nach unten gedreht. So schnell wie es nach oben ging kann es nun nach unten gehen.

Wir rechnen damit, dass die Korrektur noch nicht vorüber ist.


Brexit: Unversöhnlicher Streit oder Sturm im Wasserglas?


Die Verhandlungen für einen Austrittsvertrag von Grossbritannien aus der EU stocken. Diese Woche deckten sich die Unterhändler wie auch die Regierungen gegenseitig mit Anschuldigungen ein.


Wenn man auf die Rendite der Aktienmärkte in CHF schaut, hat sich eine Investition in UK-Aktien in diesem Jahr nicht gelohnt:



Nicht ausser Acht lassen darf man die Währungsrisiken. Bei einem harten Brexit dürfte das Pfund gegenüber fast allen Währungen massiv an Wert einbüssen.


Ist das jetzt ein guter Zeitpunkt um günstig einzusteigen? Schauen wir uns mal die gegenseitigen Handelsverknüpfungen an. Aus Sicht der UK sieht es so aus:

Quelle: House of Commons Libraray: Brefing Paper 7851, 17. June 2020, Seite 3


Aus Sicht der EU ist das Bild völlig anders: 8% der Exporte der EU gehen nach Grossbritannien und 4% der Importe kommen aus Grossbritannien.

43% zu 8%, 49% zu 4%. Damit ist eigentlich klar wer mehr zu verlieren hat. Die EU ist ganz klar in der besser Verhandlungsposition. Die EU kann auf Grossbritannien verzichten aber Grossbritannien nicht auf die EU.

Grossbritannien wurde zudem hart von Corona getroffen. Sie können sich jetzt einen harten Brexit schlicht nicht leisten.

Unsere Prognose ist, dass jetzt die Messer für die Verhandlungen gewetzt werden aber Grossbritannien wird am Schluss in einen Vertrag einlenken. Das harte Einsteigen von Boris Johnson wird es ihm ermöglichen, später sagen zu können, dass er alles probiert hat. Fazit: Die Bewertung der UK-Aktien ist günstig aber die Gefahr einer schwächeren Währung bleibt bestehen. Wir gehen davon aus, dass sich UK und die EU in letzter Minute auf einen Vertrag einigen werden. Eine Investition in UK-Aktien kann sich lohnen aber wir denken es ist noch zu früh um einzusteigen.


Zusätzliche Bildquellen: Anfangsgrafik Designed by Freepik



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