Gewinnsaison mit positiven Überraschungen, Gamestop - David gewinnt gegen Goliath, aber folgt jetzt ein Börsencrash?
Gewinnsaison mit positiven Überraschungen
Letzte Woche hat in den USA und Europa die Saison der Gewinn-Bekanntgaben für das 4. Quartal 2020 begonnen. Die Erwartungen wurden in über 80% der Fälle übertroffen.
Quelle: Youtube Markus Koch Wall Street vom 26.1.2021, Zeitspempel: 2.48
In der Grafik werden die erwarteten Gewinnresultate von 39 Wochen vor dem Quartalsende bis 10 Wochen nach dem Quartalsende aufgezeigt. Für das 4. Quartal 2020 wurde aufgrund der Covid-Krise ein Gewinnrückgang von 6% erwartet. Dieser im historischen Kontext (graue Linien) tiefe Wert, konnte von den meisten Firmen übertroffen werden.
Für das 1. Quartal 2021 wird eine Zunahme von 17% und für das 2. Quartal 2021 eine Zunahme von 46% erwartet. Die Schätzungen werden dann wesentlich schwerer zu übertreffen sein. Wir gehen davon aus, dass in den nächsten Wochen diese Erwartungen nach unten korrigiert werden müssen. Dies insbesondere darum, weil die Covid-Krise doch nicht so schnell vorüber ist, wie viele zum Teil erwarten. Dies könnte zu einem Druck auf die Aktienkurse in den nächsten Wochen führen.
Gamestop - David gewinnt gegen Goliath, aber folgt jetzt ein Börsencrash?
Die Gamestop Aktie ist in den letzten Wochen von USD 4 auf USD 450 gestiegen. Zum Teil 100-200% an einem Tag. Dahinter stand eine konzentrierte Aktion von "Börsenaktivisten" des Forum Wallstreetbets auf der Plattform Reddit.
Quelle: martInvestments, Nano Trader Free
Ausgangslage für die Aktion der Börsenaktivisten war die folgende Liste die aufzeigt welches die größten Short-Positionen von Hedge-Fonds sind. Hedge-Fonds müssen ihre Shortpositionen regelmässig an die Finanzbehörde melden:
Quelle: Youtube Markus Koch Wall Street vom 28.1.2021, Zeitspempel: 4.09
Hedgefonds verkaufen Aktien die sie gar nicht haben, in der Hoffnung, sie später günstiger zurück kaufen zu können. Meist sind Hedgefonds mit einem Leverage/Hebel von 10-100 unterwegs. Dies bedeutet, dass sie schon nach kleinen Bewegungen des Basiswertes in die falsche Richtung, ihre Position schließen müssen, um nicht komplett bankrott zu gehen. In seltenen Fällen kann es geschehen, dass mehr Aktien Leerverkauft werden, als es Aktien gibt oder wie im aktuellen Fall hat die Reditt-Community so viele Aktien am Markt gekauft, dass keine mehr da waren, die die Hedgefonds zurück kaufen konnten. Die Halter der Aktien können somit den Hedgefonds die Preise diktieren und sie auspressen. Dieser Rückkaufszwang wird auch Short-Squeeze genannt. Der Hedgefonds wird "ausgepresst" und wird gezwungen zu jedem Preis zurück zu kaufen.
Den Börsenaktivisten ist es nun gelungen die Kurse so nach oben zu drücken und das Angebot an Aktien so stark zu reduzieren, dass ein solcher Short-Squeeze ausgelöst wurde. Neben Gamestop wurde das gleiche Spiel auch bei Aktien der Firmen Blackberry und Nokia versucht. Bei allen drei Aktien trafen sehr hohe Short-Volumen der Hedgefonds auf ein kleines Handelsvolumen an der Börse.
Theoretisch kann der Preis von Gamestop noch lange steigen. Dies aber nur, wenn die Regitt-Community zusammenhält und keiner verkauft. Es zeigen sich aber bereits Risse. Erste User realisieren ihre immensen Gewinne, und ermöglichen so den Hedgefonds ihre Position zu schliessen. Jeder Regitt-User der mitgemacht hat, steht jetzt vor dem Entscheid ob er reich werden will, oder sein ideellen Zielen folgt und am Schluss den ganzen Einsatz verliert.
In den letzten Tagen sind die Aktien mit den höchsten Short Positionen im Durchschnitt um über 15% gestiegen:
Quelle: Youtube Markus Koch Wall Street vom 28.1.2021, Zeitspempel: 6.09
Laut Gerüchten haben Hedgefonds in der letzten Woche bis zu USD 70 Milliarden verloren.
Um die enormen Verluste zu decken, müssen die Hedgefonds nun ihre Reserven liquidieren. Sie müssen also im grossen Stil die liquiden Aktien verkaufen, die sie halten. Dies hat die Kurse der ganzen Börse vor allem Ende Woche massiv unter Druck gesetzt. Einige Marktteilnehmer und Kommentatoren gehen davon aus, dass jetzt ein Crash folgen könnte. Wir halten diese Sorge aber für übertrieben. Der Umsatz an den amerikanischen Börsen liegt durchschnittlich über USD 100 Milliarden pro Tag. Die Hedgefonds müssten ihre Positionen eigentlich recht einfach reduzieren können.
Rückschläge an der Börse sehen wir als Kaufgelegenheiten. Im aktuellem Umfeld mit den tiefen Zinsen sind Aktien alternativlos. Alle, die jetzt verkaufen, werden wohl in einigen Wochen zu höheren Kursen wieder einsteigen.
Zusätzliche Bildquellen: Anfangsgrafik Designed by Freepik
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