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  • martin1060

Marktanalyse - Kalenderwoche 50/2022

Was für ein Investor sind Sie: Value vs. Growth?, Makroökonomische Ausgangslage, Die goldene Kreuzung.


Chart der Woche

Quelle: Twitter: Andrew Kuhn, 18.12.2022


Die Grafik zeigt die Rendite des ARK Innovation ETF der von Cathie Wood verwaltet wird (orange) und die Rendite von Berkshire Hathaway der Investmentgesellschaft der Anlagelegende Warren Buffett.

Warum das wichtig ist


Die beiden Anlagestile könnten nicht unterschiedlicher sein. Cathie Wood verkörpert den Anlagestil Wachstum. Sie investiert in Wachstumsunternehmen wie Amazon, Tesla, Zoom, Coinbase, etc. Der legendäre Investor Warren Buffett verkörpert wie kein anderer den Anlagestil Value, der hauptsächlich in Substanztitel investiert. Zu seinen Hauptinvestitionen gehören Coca-Cola, Kraft-Heinz, American Express und Chevron.

Wachstumsinvestoren müssen mit grossen Schwankungen leben können. Von Februar 2020 bis Februar 2021 legten Wachstumsaktien fast 200 % zu, aber brachen seitdem bis heute über 60 % ein. Subtanzaktien haben von Februar 2020 bis Februar 2021 nur 15 % zugelegt und seitdem um weiter 10 %,


Welcher Anlagetyp sind sie? Lieber die Achterbahn und Spannung oder lieber stetig, langsamer Anstieg und dafür ruhig schlafen? Bevor man investiert, sollt man sich klar sein, welche Strategie man verfolgen will.



Makroökonomische Ausgangslage

Quelle: Stenos Signals: Inflation Watch, 14.12.2022


Die Grafik zeigt die Inflationsentwicklung im aktuellen Zyklus, seit 2018 (blau) und diejenige von 1972 bis 1974 (orange). Viele Analysten vergleichen die aktuelle Entwicklung mit der von 1972, da auch in der Zeit, nach einer sehr tiefen Inflation die Inflation stark anstieg.

Auch die Grafiken weiter unten, legen den Schluss nahe, dass wir eine ähnliche Entwicklung der Inflation sehen könnten.


Quelle: Stenos Signals: Inflation Watch, 14.12.2022


Die Inflation hat zwei wichtige Bestandteile. Ein grosser Teil sind steigende Rohstoffpreise und Energiepreise (Goods, blau). Diese Komponente der Inflation schwankt sehr stark und ist aktuell der Haupttreiber der hohen Inflation. Dieser Teil der Inflation sinkt aber bereits wieder. Der zweite Hauptteil der Inflation sind steigende Kosten für Firmen und insbesondere steigende Löhne (Services, orange). Dieser Teil der Inflation steigt nach wie vor stark an. Für die Börsenentwicklung 2023 wird entscheidend sein, wie sich dieser Teil der Inflation entwickelt. Sollte er weiter stark ansteigen, werden die Notenbanken gezwungen sein, die Zinsen stärker zu erhöhen als aktuell angenommen.

Quelle: Twitter: Michael A. Arouet, @MichaelAArouet, 18.12.2022


Die Grafik zeigt sehr gut, dass der Haupteinflussfaktor für die Inflation (orange) die Inputpreise (blau) waren. Diese umfassen Rohstoffpreise, vornehmlich Energie, aber auch die Transportkosten. Neben dem Krieg in der Ukraine waren diese Koste auch wegen der Schieflage der Lieferketten wegen Covid in die Höhe geschossen. Diese Kosten sind aktuell alle am Sinken und es stellt sich die Frage wie nachhaltig dies ist.


Quelle: Stenos Signals: Inflation Watch, 14.12.2022


Die Grafik zeigt die Höhe der Frachtkosten (blau) an. Für eine Lieferung im May 2023 sind die Frachtkosten zum Teil tiefer als vor Covid. Es ist also schlüssig anzunehmen, dass diese Kosten bis in den Frühling 2023 tief bleiben werden.


Quelle: Isabelnet, 16.12.2022


Die Grafik zeigt die von der Notenbank der USA bereits vorgenommen Zinserhöhungen (dunkelblau) und die noch erwarteten Zinserhöhungen bis Mitte 2023 (hellblau schraffiert der allgemeine Konsensus und dunkelblau schraffiert die Meinung der renommierten Investmentbank Goldman Sachs). Basierend auf den Annahmen, dass die Inflation zurückgeht, sollte auch der starke Anstieg der Zinsen vorüber sein. Eine moderate Anhebung wird aber bis Mitte 2023 noch erfolgen. Etwas unterschiedlich dürfte es in Europa ablaufen. Da ist anzunehmen, dass die Zinsen noch stärker steigen werden.

Quelle: Twitter: Willie Delwiche, @WillieDelwiche, 18.12.2022


Die Grafik zeigt den Kursverlauf des S&P 500 seit Januar 2022 (orange) und derjenige im Jahr 2007 in der Finanzkrise. Viele Analysten vergleichen die beiden Perioden miteinander und erwarten weiter tiefere Aktienmärkte. Wir erachten diese Sorge als übertrieben und denken nicht, dass die aktuelle Situation mit der Finanzkrise vergleichbar ist. Wir sind konjunkturell in einem ganz anderen Umfeld und wie bereits in früheren Marktberichten erläutert sind aktuell die Absicherungen und Bargeldbeträge der grössten institutionellen Anleger auf einem Rekordlevel. Eine grosse Verkaufswelle sollte also ausbleiben.

Solange die Zinsen ansteigen, setzten wir aber nach wie vor auf Substanzwerte:

Quelle: Isabelnet, 17.12.2022


Die Grafik zeigt die Bewertung von Wachstumsaktien minus die Bewertung von Subtanzaktien (mit der Kennziffer Preis/Ertarags-Ratio). Die Bewertung der Wachstumsaktien gegenüber den Subtanzaktien hat bereits stark abgenommen, aber wir denken, dass dieser Trend noch weitergehen wird.


Quelle: Isabelnet, 17.12.2022


Die Grafik stammt aus einer Umfrage der Bank of America bei den weltweiten grössten institutionellen Geldanleger. Sie wurden gefragt, wer übergewichtet in Aktien sei. Die Anzahl der Anleger übergewichtet sind, ist auf dem tiefsten Stand seit der Finanzkrise. Da braucht es nur wenige positive Nachrichten und die Kurse schnellen nach oben, weil die grossen Investoren wieder einsteigen.



Die goldene Kreuzung


Zum Schluss noch ein Ausflug in die technische Marktanalyse:

Quelle: YouTube, Markus Koch Wall Street, 14.12.2022, Zeitstempel: 05.00


Die Grafik zeigt in Rot an, bei wie viele Aktien der Durchschnittskurs der letzten 50 Tage über demjenigen der letzten 200 Tage liegt. Man nennt dies in der technischen Analyse die «goldene Kreuzung». In der technischen Analyse ist die Aktie dann in einem Aufwärtstrend. In Blau ist der Kursverlauf des S%P 500 angezeigt. Die rote Linie zeigt die Marktbreite an. Sie zeigt insgesamt, wie viele Aktien im Aufwärts- oder Abwärtstrend sind. Daraus lassen sich interessante Schlüsse ziehen. So hat die rote Linie im Oktober 2021 ihr Höchst erreicht und der Markt stieg weiter an. Neue Höchststände im Aktienmarkt bei einer abnehmenden Marktbreite ist der Vorbote einer Trendwende. Der Index wird von einigen wenigen Titeln mit einem hohen Gewicht im Index nach oben getrieben. Die Trendwende ist dann im breiten Index im Januar 2022 auch eingetreten. Aktuell liefert der Indikator ein Kaufsignal. Der breite Index ist zwar noch in einem Abwärtstrend, aber immer mehr Aktien sind bereits in einem Aufwärtstrend. Das ist in der Regel ein starkes Kaufsignal. Sowohl 2019 als auch 2020 kam es bei einer gleichen Konstellation zu einer längeren Aufwärtsbewegung.



Mit diesem Marktbericht verabschieden wir ins für dieses Jahr. Der nächste Marktbericht ist für die zweite Januarwoche 2023 geplant.





Zusätzliche Bildquellen: Anfangsgrafik Designed by Freepik


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