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  • martin1060

Marktanalyse - Kalenderwoche 49/2021

USA: Erstanträge für Arbeitslosenhilfe auf tiefstem Stand seit 52 Jahren, gute Wirtschaftserholung bringt steigende Zinsen, sinkende Risikobereitschaft führt zu grossen Umschichtungen.



Chart der Woche

Quelle: Investing.com, 11.12.2021


Der Chart zeigt die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in den USA. Die Zahl beschreibt, wie viele Personen jede Woche ihren Job verlieren und Anträge auf Arbeitslosenunterstützung stellen. Die Erstanträge sind ein zuverlässiger Indikator für den US-amerikanischen Arbeitsmarkt. Die Daten werden jede Woche vom US-Arbeitsministerium veröffentlicht. Sie haben einen grossen Einfluss auf das Marktgeschehen.


Warum das wichtig ist

Die Anträge auf Erstunterstützung sind am Freitag auf den tiefsten Wert seit 1969, also seit 52 Jahren gefallen! Dies ist ein klarer Indikator, dass sich die Wirtschaft in den USA besser erholt als erwartet. Die schlechte Nachricht ist aber, dass der Inflationsdruck durch höhere Löhne steigen könnte.


Gute Wirtschaftserholung bringt steigende Zinsen


Obwohl die Covid-Zahlen hoch sind erholt sich die Wirtschaft in den USA stark. Immer mehr Firmen haben Mühe, genügend qualifizierte Mitarbeiter zu finden.

Quelle: Isabelnet, 10.12.2021


Der Chart zeigt, dass die Anzahl offener Stellen auf einem sehr hohen Stand verharrt. Um genügend Mitarbeiter anstellen zu können werden die Firmen gezwungen sein die Löhne zu erhöhen. Dies kann eine Inflationsspirale in Gang setzten, die schwer zu stoppen ist.


Zur Erinnerung: In den letzten Monaten ist die Inflation wegen Lieferengpässen und dem Basiseffekt der Covid-Krise stark in die Höhe geschnellt. Die Notenbanken versuchen die Märkte zu beruhigen und nutzen jede Gelegenheit zu sagen, dass die Inflation nur wegen Sonderfaktoren temporär hoch ist und 2022 wieder stark sinken wird.

Quelle: Isabelnet, 09.12.2021


Der Chart zeigt die Inflationserwartungen der angesehenen Investmentbank Morgan Stanley und entspricht in etwa den Erwartungen des ganzen Marktes. Die Inflationszahlen per Januar werden noch hoch erwartet, aber dann sollte die Inflation in den Industriestaaten (DM) wieder auf 2% sinken.


Eine tiefe Inflation würde es den Notenbanken ermöglichen die Zinsen weiter tief zu halten. Im Widerspruch zu der Erwartung von tiefen Inflationszahlen für 2022 steht die Erwartung der meisten Marktteilnehmer für Zinserhöhungen.


Quelle: Youtube Markus Koch Wall Street vom 09.12.2021, Zeitstempel: 2.22


Der Chart zeigt, wann die meisten Marktteilnehmer mit einer Zinserhöhung in den USA rechnen, und wie sich diese Erwartung in den letzten Monaten verändert hat. Im September 2021 rechneten nur ca. 5% mit einer Zinserhöhung im Juni 2022, jetzt sind es 100%. Die US-Notenbank reduziert ja aktuell die Unterstützung des Obligationenmarktes und damit die expansive Geldpolitik, um USD 15 Milliarden pro Monat. Im Juni 2022 wird sie somit ganz eingestellt. Eine Erhöhung der Zinsen vor diesem Termin erscheint unlogisch. Das wäre wie wenn ein Autofahrer gleichzeitig auf das Gaspedal und die Bremse tritt.

Risikobereitschaft sinkt

Die oben beschriebenen Unsicherheiten; wachsende Wirtschaft, hohe Inflation und Sorge um Zinserhöhungen führten dazu, dass in den letzten Monaten die Risikobereitschaft der Anleger stark abgenommen hat.

Quelle: Youtube Markus Koch Wall Street vom 08.12.2021, Zeitstempel: 2.52


Die gängigen Marktindizes wie der S&P 500 oder der EURO STOXX 50 verharren auf hohen Ständen, aber etwas unbeachtet von der Presse finden grosse Umschichtungen statt. Die Anleger schichten die Gelder in solide grosse Firmen (Mega Caps) um. Das Geld fliesst mehrheitlich in Firmen mit bewährten Geschäftsmodellen die solide Gewinne aufweisen.


Quelle: Twitter: Daniel Lacalle, @dlacalle_IA, 08.12.2021


Der Chart zeigt die Rendite des technologie-lastigen NASDAQ Index ohne seine 5 grössten Werte (Apple, Microsoft, Amazon, Tesla und Nvidia). Obwohl der Hauptindex in dem Jahr 20% zugelegt hat, liegt die Mehrheit der Technologietitel im NASDAQ bei einer Rendite von -20%.


Goldman Sachs hat dazu einen eignen Index berechnet, der aus Technologietiteln besteht, die eine hohe Marktkapitalisierung haben, aber keinen Gewinn ausweisen. Dazu gehören bekannte Titel wie Pinterest, Plug Power, Uber, Snap, Peloton oder Spotify.

Quelle: Robecco Insights, 5.12.2021


Diese Titel waren die Gewinner 2020 mit einer Rendite von fast 500%! 2021 liegen sie aber über 30% im Minus. Obwohl die Haupt-Marktindizes 2020 eine starke Rendite von 15-20% aufweisen, dürften die meisten Anleger eine wesentlich schlechtere Rendite erzielt haben.




Zusätzliche Bildquellen: Anfangsgrafik Designed by Freepik


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