Optimisten gegen Pessimisten, Schwächerer USD erwartet
Chart des Monats
Quelle: X: (((The Daily Shot))), @SoberLook, 14.11.2024
Die Grafik zeigt die Risikoprämie für den S&P 500. Die Risikoprämie ist der zusätzliche Ertrag, den Anleger erwarten, wenn sie ein risikoreicheres Investment wie Aktien (hier: S&P 500) gegenüber einem risikoarmen Investment wie Staatsanleihen wählen.
Eine negative Risikoprämie bedeutet also, dass Anleger im Durchschnitt weniger erwarten, wenn sie in den S&P 500 investieren, als wenn sie ihr Geld in sichere Staatsanleihen stecken.
Warum das wichtig ist
Eine negative Risikoprämie beim S&P 500 ist ein ungewöhnliches Phänomen. Sie birgt das Risiko von starken Kurskorrekturen und sollte Anleger zur Vorsicht mahnen. Die Ursachen für eine negative Risikoprämie können sein:
Extreme Risikobereitschaft: Wenn viele Anleger extrem optimistisch sind und bereit sind, hohe Risiken einzugehen, kann die Nachfrage nach Aktien so stark steigen, dass die Preise überhöht werden.
Suche nach Rendite: In einer Niedrigzinsumgebung suchen Anleger verzweifelt nach Anlagemöglichkeiten, die höhere Renditen versprechen. Selbst wenn das Risiko höher ist, nehmen sie dieses in Kauf.
Systematische Fehlbewertungen: Es kann auch sein, dass der Markt insgesamt überbewertet ist und die Anleger die Risiken unterschätzen.
Eine negative Risikoprämie für den S&P 500 ist ein Zeichen für eine Blasenbildung und trat das letzte Mal vor 25 Jahren in der Dot-Com Blase auf.
Optimisten gegen Pessimisten
Wie schon während des ganzen Jahres gibt es viele Wirtschaftsindikatoren, die zur Vorsicht mahnen, aber auch viele positive Aspekte.
Quelle: Isabelnet, 26.11.2024
Die Grafik zeigt in grau die Rendite der Aktienmärkte seit 1928. Die blaue Linie ist die Durschnittsrendite seit 1928 und die rote Linie die Rendite von 2024. 2024 war ein sehr gutes Aktienjahr im historischen Vergleich.
Quelle: Isabelnet, 25.11.2024
Die Grafik zeigt, wie die Rendite am Aktienmarkt (S&P 500) nach einer sehr positiven Rendite von über 20% von Januar bis Oktober war. Seit 1975 war das achtmal der Fall, und in sieben Fällen stieg die Börse im November und Dezember weiter an. Es ist also davon auszugehen, dass wir bis Ende Jahr noch eine weitere gute Rendite sehen werden.
Die Aktienmärkte steigen so lange an, wie mehr Investoren kaufen, als verkaufen. In den USA stammen 60% der Handelsvolumen von institutionellen Anlegern und 40% von privaten Anlergern.
Quelle: Isabelnet, 30.11.2024
Die Grafik zeigt den Investitionsgrad der institutionellen Anleger. Dieser ist mit 98% auf einem Höchstwert. Sehr viel mehr Handelsvolumen kann von den institutionellen Anlegern nicht mehr kommen.
Quelle: Isabelnet, 30.11.2024
Die Grafik zeigt den Anteil an Investitionen im Finanzmarkt am Gasamtvermögen von Privatenpersonen. Auch hier sind wir auf neuen Rekordwerten.
Solche langfrsitigen Grafiken sind aber oft irreführend. Sie zeigen die Grosswetterlage an aber nicht den genauen Zeitpunkt wenn ein Trend dreht. Trend gehen meist länger als viele Denken. So gibt es dann auch das Sprichwort an den Börsen: "The trend is your friend" (Der Trend ist Dein Freund).
On der Trend noch ein Jahr weiter geht oder nur noch einen Monat lässt sich nicht sagen.
Quelle: Isabelnet, 29.11.2024
Die Grafik zeigt ein Modell von Goldman Sachs auf der als Basis unzählige Wirtschaftsindikatoren (Multi variant logit Model). Das Modell hat in der Vergangenheit gute Resultate geliefert. Aktuell zeigt es keine akute Gefahr an.
Quelle: X: Financelot, @FinanceLancelot, 30.11.2024
Die Grafik zeigt, wie sich eine Anlageblase bildet und wann welche Investoren zu welchem Zeitpunkt einsteigen. Wie oben aufgezeigt sind die institutionellen Investoren voll investiert, bei den Privatinvestoren gibt es aber noch Raum nach oben.
Gefährlich wird es grösstenteils dann, wenn von einer neuen Normalität (New Paradign!!!) gesprochen wird. Damit wird gerechtfertigt, dass gewisse Wirtschaftsindikatoren von ihrem Verhalten der letzten 20 oder 50 Jahre abweichen. Genau in einer solchen Phase sind wir jetzt.
In der Geschichte der amerikanischen Notenbank gab es 15 Zinserhöhungszyklen. 14 Mal folge eine Rezession, nur 1975 nicht. Und eventuell 2024. Die Presse spricht darüber warum aktuell alles anders ist und es das zweite Mal in der Geschichte der US-Notenbank zu einem Soft-Landing kommt. Also zu einer Abkühlung der Wirtschaft ohne eine Rezession.
Quelle: X: Jurrien Timmer, @TimmerFidelity, 29.11.2024
Die Grafik zeigt die Rendite in den letzten grossen Zinserhöhungs- bzw. Rezessionsphasen. Die vertikale Linie markiert die erste Zinssenkung der US-Notenbank. In Schwarz ist die Rendite der aktuellen Phase eingezeichnet, die anderen Farben zeigen andere Zinserhöhungsphasen, in denen man lange an ein Soft-Landing dachte, es aber dann doch zu einer Rezession kam. Aktuell befinden wir uns auf den Spuren der Phase von 1994/95 also dem einzigen Soft-Landing. Gelingt es nun zum zweiten Mal?
Die Möglichkeit besteht durchaus:
Quelle: Isabelnet, 27.11.2024
Die Grafik zeigt die Entwicklung der Firmengewinne in den USA (schwarze solide Line) und die Erwartungen für die nächsten 2 Jahre (schwarze gepunktete Linie). Solange doe Firmen diese Prognosen erfüllen, wird es keine Rezession geben. Auch wenn Zahlen aus dem Arbeitsmarkt, das nahelegen.
Was vollkommen ungewöhnlich ist und so noch nie Geschehen ist, die inverse Zinskurve. Das ist die Differenz des Zinses der zehnjährigen US-Staatsanleihe im Vergleich zur 2-jährigen US-Staatsanleihe.
Diese war im September nach einer langen Phase wieder in den positiven Bereich zurückgekehrt. Dass sie nach nur drei Monaten wieder in den invesren Bereich fällt, ist sehr aussergewöhnlich.
Quelle: Isabelnet, 26.11.2024
Eine inverse Zinskurve zeigt auf, dass die Anleger in Anleihen die kurzfristigen Risiken höher sehen als die langfristigen. Normalerweise ein Zeichen einer nahenden Inflation.
Im jetzigen Fall ist es aber wohl die Angst vor Trump und, dass er mit seinen Massnahmen den Welthandel umpflügen könnte.
Schwächerer USD erwartet
Quelle: Isabelnet, 26.11.2024
Die Grafik zeigt die Saisonalität vom USD. Dezember bis April sind meist schlechte Monate für den USD.
Quelle: X: Robin Brooks, @robin_j_brooks, 21.11.2024
Auch nach dem Wahlsieg von Trump konnte der USD knapp einen Monat zulegen, dann geriet er unter Druck. Wir erwarten im Dezember ein ähnliches Bild.
Fazit:
Wir bleiben aufgrund der Saisonalität nach wie vor mehrheitlich investiert. "The trend is your friend." Für einen grösseren Trendwechsel braucht es einen grösseren Auslöser, und den sehen wir aktuell nicht.
Zusätzliche Bildquellen: Anfangsgrafik Designed by Freepik
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