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martin1060

Marktanalyse - Kalenderwoche 41/2023

Starke Wachstumszahlen in den USA, Unsicherheiten wegen Unruhen im Nahen Osten.


Chart der Woche


Quelle: YouTube, Markus Koch Wall Street, 06.10.2023, Zeitstempel 7.46


Die Grafik zeigt die Rendite des breiten US-Marktindex S&P 500 und die Rendite der wichtigsten Sektoren, der letzten zwei Jahre. Ausser bei Energie- und Technologietitel gab es keine guten Renditen.



Warum das wichtig ist


In den vergangenen zwei Jahren konnte ein breit diversifiziertes Portfolio nicht viel zulegen. Sind 0.5% in den vergangenen zwei Jahren im S&P eine schlechte Rendite? Die Antwort ist Jein. Im Durchschnitt der letzten 20 Jahre lag die durchschnittliche Jahresrendite bei ca. 10%. So gesehen ist das Resultat schlecht. Wenn man das ideale Timing gehabt hätte, wäre natürlich mehr drin gewesen, aber eben auch viel weniger. Wenn man im Höchst vom Oktober 2022 eingestiegen wäre, hätte man jetzt Verluste von -13% erwirtschaftet.


Starke Wachstumszahlen in den USA


In der letzten Woche wurden einige wichtige Wirtschaftszahlen in den USA publiziert. Die Arbeitsmarktzahlen lagen über den Erwartungen, aber auch die Erzeugerpreise und Verbraucherpreise waren stark. Nach wie vor Zeugen die Zahlen nicht von einer Abschwächung der Wirtschaft. Das erhöht natürlich den Druck der Notenbank, die Zinsen weiter zu erhöhen.


Quelle: Isabelnet, 03.10.2023


Die Grafik zeigt den Verlauf des Aktienindex (S&P 500, violett) und der Erzeugerpreise. Der ISM Manufacturing Index ist seit Jahren ein guter Indikator für die Börsenentwicklung. Das ist auch logisch. Wenn mehr produziert wird, machen die Firmen in der Regel auch höhere Gewinne. Aktuell hat sich der Aktienindex aber fast komplett von den Erzeugerpreisen entkoppelt. Die Anleger nehmen eine starke Erholung der Wirtschaft vorweg. Das ist gefährlich, da eine Rezession vor der Tür steht. Nur die kleinste Enttäuschung bei den Erzeugerpreisen dürfte die Börse stark einbrechen lassen.


Quelle: YouTube, Mario Lochner. 14.10.2023, Zeitstempel 8.14


Die Grafik zeigt die monatliche Inflation seit zwei Jahren und aus welchen Komponenten sie besteht. Gegenüber dem letzten Monat hat die Inflation in den USA wieder zugelegt. Von 3.0 auf 3.7%. Auf der Grafik ist ersichtlich, dass der Rückgang der Inflation seit Juni 2022 fast ausschliesslich auf die tieferen Energiepreise zurückzuführen ist. Da diese schon im September wieder zulegten, war an den Märkten mit einer höheren Inflation gerechnet worden. Für die Inflation im Oktober wird der Verlauf der Energiepreise entscheidend sein. Hier wird der Verlauf des Krieges zwischen Israel und der Hamas eine grosse Rolle spielen.


Was den Markt nach wie vor zusätzlich belastet, ist die sinkende Liquidität, die von den Notenbanken zur Verfügung gestellt wird.


Quelle: Isabelnet, 13.10.2023


Die Grafik zeigt die Veränderung der Liquidität (rot) und den Verlauf des Aktienindex S&P 500 (schwarz). Die Korrelation war in den vergangenen Jahren sehr hoch. Auch hier entwickelt sich der Aktienindex viel zu gut im Vergleich zu der Liquidität, den die Notenbanken zur Verfügung stellen. Das macht die Aktienmärkte anfällig für weitere Korrekturen.

Quelle: Isabelnet, 11.10.2023


Die abnehmende Liquidität ist aber nicht nur ein Phänomen in Amerika, alle Notenbanken weltweit reduzieren die Liquidität. Die Grafik oben zeigt, wie die Notenbanken weltweit ihre Bilanzen reduzieren und somit die Geldmenge verkleinern.



Unsicherheiten wegen Unruhen im Nahen Osten

In was für einer Welt leben wir? Krieg seit Jahren in der Ukraine und jetzt noch der Krieg zwischen Israel und der Hamas. Wohin man schaut, unermessliches Leid für die Zivilbevölkerung. Beide Kriege, die auf beiden Seiten nur Verlierer zurücklassen wird.


Niemand weiss aktuell, wie sich die Lage entwickeln wird. Wie investiert man in solchen unsicheren Lagen?

Pokerspieler sind oft gute Anleger und umgekehrt. Ein Pokerspieler analysiert die Karten, berechnet die Wahrscheinlichkeiten und handelt entsprechend. Falls er keine Daten hat und keine Wahrscheinlichkeiten berechnen kann, wirft er seine Karten hin und wartet auf das nächste Spiel. Das heisst, er minimiert seine Risiken. Die Börse hasst Unsicherheiten. Anleger reduzieren die Risiken und verkaufen in der Regel Aktien.


Bei den Hedgefonds läuft die Reduzierung der Risiken etwas komplizierter. Hedgefonds nehmen meist grosse Kredite auf und investieren mit einem Hebel von 10 oder mehr. Wenn sie die Risiken reduzieren, verkaufen sie die fundamental guten Aktien, die sie halten und kaufen die schlechten Aktien, in denen sie Short waren zurück. Das führt an der Börse zu einer Phase, in der qualitativ gute Aktien schlecht abschneiden und schlechte Firmen an Wert zu legen. Genau diese Bewegung konnte man in der letzten Woche sehen.


Die Börse ist da oft sehr brutal und emotionslos. Was die Börse aktuell beschäftigt, ist die Entwicklung des Ölpreises. Was hier oft übersehen wird, sind die tiefen aktuellen Ölreserven.


Quelle: Twitter, Barchart, @Barchart, 08.09.2023


Die Grafik zeigt die Ölreserven in den USA, zusammen mit den strategischen Reserven der US-Regierung. Der Stand ist der tiefste seit 1987!



Quelle: Twitter, The Kobeissi Latter, @KobeissiLetter, 08.09.2023


Die Grafik zeigt den gleichen Zusammenhang. Die Anzahl Tage, die die USA ohne Öllieferungen auskommen würde, beträgt nur 46 Tage. Das ist der tiefste Wert seit 1982.


In diese angespannte Versorgungslage kommt nun der Krieg von Israel mit der Hamas. Gewisse Politiker in Israel haben vorgeschlagen, mit Raketenangriffen die gerammte Ölinfrastruktur von Iran zu zerstören. Damit würde dem Iran komplett die finanziellen Mittel entzogen und sie könnten die Hamas nicht mehr unterstützen.


Quelle: Isabelnet, 14.10.2023


Die Grafik zeigt die Entwicklung des Ölpreises seit 1970 und rot eingezeichnet die diversen Krisen. Die aktuelle Krise wird oft mit dem Yom Kippur Krieg verglichen. Damals hat sich der Ölpreis fast verzehnfacht.

Es hofft aktuell niemand, dass es so weit kommt.


Eine Explosion des Ölpreises würde die Welt in eine grosse Rezession treiben. In den USA wurde noch nie ein Präsident in einer Rezession wiedergewählt. Die US-Regierung unter Präsident Biden, der sich im nächsten Jahr zur Wiederwahl stellen muss, wird alles in seiner Macht tun, damit dies nicht geschieht. Wird es den USA gelingen, Israel zurückzuhalten?


Nach dieser schweren und negativen Betrachtungen noch ein Lichtblick zum Schluss:


Quelle: Isabelnet, 11.10.2023


Die Grafik zeigt einen Marktindikator, der von der Investmentbank Morgan Stanley berechnet wird und die Stimmung der Anleger zeigt. Die Anlegerstimmung ist aktuell auf einem extrem tiefen Stand. Normalerweise ist dies ein guter Zeitpunkt, um an den Aktienmärkten einzusteigen.





Zusätzliche Bildquellen: Anfangsgrafik Designed by Freepik


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