Dieses Mal ist alles anders - oder doch nicht?
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Chart der Woche
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Source : X, Adam Mancini, @AdamMancini4, 12.01.2022
Die Grafik zeigt die jährliche durchschnittliche Rendite des US-Aktienmarktes (S&P 500) der letzten 20 Jahre.
Die durchschnittliche Rendite geht Januar bis Februar seitwärts und führt dann zu einer Rallye bis Ende Mai. Mai bis Oktober geht es dann meist wieder seitwärts, bevor im Oktober die Weihnachtsrallye beginnt.
Warum das wichtig ist.
Aus dieser Beobachtung folgt auch die wohl bekannteste aller Börsenregeln. "Sell in May and go away, but don't forget to come back in October".
Untersuchungen zeigen, dass Investoren, die nur von Oktober bis Mai investiert sind, wesentlich mehr verdienen als Investoren, die immer investiert sind.
Würde es nach dieser Regel auch in dem Jahr gehen, stehen uns bis Ende Jahr gute Börsenmonate bevor.
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Quelle: Isabelnet, 10.10.2024
Dennoch muss man die Euphorie etwas bremsen. Die Grafik oben zeigt die Rendite jedes Jahres im US-Aktienmarkt (S&P 500) seit 2000. Blau markiert ist die Rendite von 2024. Im historischen Vergleich ist die Jahresrendite 2024 überdurchschnittlich gut.
Dieses Mal ist alles anders - oder doch nicht?
Es gibt nur wenige Zeitwenden. Fast die Hälfte der von Anlegern angekündigten Zeitwenden kommt letztlich nie vor. Deshalb ist der Ausdruck „dieses Mal ist alles anders“ ebenfalls als gefährlich anzusehen. Aber bisher hat sich auf dem aktuellen Bullenmarkt und Konjunkturzyklus bereits so viel geändert, dass dieser Begriff immer mehr die Runde macht..
Das Verbrauchervertrauen der Universität Michigan, die Zinskurve oder Arbeitsmarktindikatoren wie die Sahm-Regel sind nur einige der vielen Indikatoren, die bisher nicht funktioniert haben. Nacheinander scheiterte ein Indikator nach dem anderen, der eine Rezession und einen Bärenmarkt prognostizieren sollte.
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Source : X, Mike Zaccardi, CFA, CMT, @MikeZaccardi, 04.10.2024
Die Grafik zeigt abgeleitet aus der Vergangenheit, wie sich der US-Aktienmarkt entwickelt, wenn es nach der ersten Zinssenkung zu einer Rezession kam (hellblau) oder zu einem Soft-Landing (dunkelblau), also einer sanften Landung mit Wachstum und tiefer Inflation. Gelb ist die Marktentwicklung von 2024 eingetragen.
Wir befinden uns jetzt am Zeitpunkt, wo sich die beiden Wege Rezession oder Soft-Landing normalerweise trennen.
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Quelle: Isabelnet, 08.10.2024
Die Grafik zeigt einer Berechnung der Rezessions-Wahrscheinlichkeit einer Rezession basierend auf Daten von Bloomberg (blau) und von Goldman Sachs (rot). Seit dem März hat die Wahrscheinlichkeit einer Rezession stark abgenommen.
Historisch gesehen gibt es zwei wichtige Indikatoren, um die Börsenentwicklung einzuschätzen. Die Massnahmen der Notenbanken und die Gewinnentwicklung der Firmen.
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Quelle: CME FedWatch, 10.10.2024
Die Tabelle zeigt die Daten der nächsten 9 Treffen der US-Notenbank und mit welchem Zinsschritt die Märkte rechnen (blau markiert die höchste Wahrscheinlichkeit).
Die Märkte rechnen also bis in einem Jahr mit weiteren Zinssenkungen, was für die Börse positiv ist.
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Quelle: Yardeni Research, 10.10.2024
Der zweite wichtige Punkt sind die Firmengewinne. In der Grafik oben ist die Entwicklung der Firmengewinne in den USA seit 1995 eingezeichnet (blau) und in Rot die Schätzung für die weiteren Monate.
Schwaz markiert sind die Rezessionen eingezeichnet. In einer Rezession sinken die Firmengewinne. Aktuell ist aber davon nichts zu sehen. In den Pressekonferenzen der meisten Firmen zu den Quartalsgewinnen vom zweiten Quartal wurden die Prognosen nur leicht zurückgenommen, und seitdem gab es nur wenige Gewinnwarnungen.
In Amerika gibt es ein strenges Gesetz, das die Firmen dazu verpflichtet, wesentliche Veränderungen im Geschäftsverlauf sofort an alle Investoren mitzuteilen. Wären die Gewinne in den vergangenen zwei Monaten also wesentlich eingebrochen, hätten die Firmen dazu informieren müssen. Darum kann man davon ausgehen, dass bei den meisten Firmen die Gewinne für das dritte Quartal in etwa im Rahmen der Erwartungen ausfallen werden.
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Quelle: Isabelnet, 09.10.2024
Die Grafik ist interessant, da sie die Gewinne der Magnificant 7 (Apple, Microsoft, Google, Amazon, Nvidia, Meta und Tesla)und der restlichen 493 Firmen im S&P 500 trennt.
Gerade 2023 kamen die ganzen Gewinne nur von diesen sieben Titeln. Auch im dritten Quartal 2024 sollte dies noch der Fall sein, aber ab da sollte der Mix viel ausgeglichener sein.
Und auch hier sieht man in den Erwartungen keinen Einbruch der Firmengewinne, was auf eine Rezession schliessen würde.
Eine interessante Interpretation der Grafik ist die folgende: Es gab bereits eine Rezession, aber niemand hat sie bemerkt. Anfang 2023 erzielten 493 Firmen im S&P 500 Index zwei Quartale sinkende Gewinne. Was eigentlich eine der Definitionen für eine Rezession ist. Da aber die Gewinne der Magnificant 7 Aktien so hoch waren, wurde das kaum bemerkt.
Auswirkungen auf die Anlagepolitik
Was uns bisher sehr vorsichtig investieren liessen, waren auch die geopolitischen Unruhen, im Speziellen im Nahen Osten. Sollte Israel die Ölquellen im Iran bombardieren oder Iran die Strasse von Hornous sperren, könnte der Ölpreis explodieren und damit die Inflation in den USA. Dies könnte grosse Auswirkungen auf die Wahlen in den USA haben. Aktuell sieht es aber so aus, dass die USA eine Eskalation verhindern können.
Die aktuellen Daten führen zu einem Umdenken. Wir wechseln jetzt nicht direkt vom Lager derer, die eine Rezession in den USA erwarten, zum Lager der Bullen, die in Wachstumsaktien oder in Aktien von kleinen Firmen investieren, aber wir reduzieren die Bargeldbeträge. Bleiben aber sonst konservativ, das heisst in Substanzaktien (Value) und auch Staatsanleihen investiert.
Zusätzliche Bildquellen: Anfangsgrafik Designed by Freepik
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