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  • martin1060

Marktanalyse - Kalenderwoche 40/2022

Anlageverhalten in Krisenzeiten, neue Gewinnsaison beginnt, Schulden in Amerika auf Rekordniveau.


Chart der Woche


Quelle: Isabelnet, 07.10.2022


Die Grafik zeigt die jährliche Veränderung der Federal Funds Rate an. Die Federal Funds Rate ist derjenige Zinssatz, zu dem die amerikanischen Finanzinstitute Geld untereinander leihen, um ihre Salden im Rahmen der Mindestreserveverpflichtungen bei der Zentralbank auszugleichen.


Warum das wichtig ist


Die Grafik zeigt, wie aussergewöhnlich die aktuelle Lage am Obligationenmarkt ist. Seit 1950 kam es zu keinem Zinsanstieg, der mit der aktuellen Lage vergleichbar ist.


Quelle: Twitter, Mohamed A. El-Erian, @elerian, 08.10.2022


Die Grafik zeigt die Zinsanhebungszyklen der amerikanischen Notenbank (FED) seit 1988. Sie bestätigt die Beobachtung vom Chart des Monates. Die FED hat die Zinsen noch nie in so kurzer Zeit so stark ansteigen lassen.


Wie sollte man seine Anlagepolitik auf solche Sonderereignisse ausrichten? Die Antwort ist simpel. Gar nicht. Man muss seine Anlagepolitik langfristig festlegen und daran auch in Krisen festhalten. Wenn man seine Anlagepolitik nach solchen extremen Ereignissen anpasst, ist man erstens zu spät und zweitens liegt man dann zwar in 2% der Marktlagen richtig, aber in 98% falsch. Deshalb haben wir auch in den Musterportfolios in diesem Jahr sehr wenig verändert, ausser ab und zu den Bargeldbetrag angepasst.

Um die langfristige Anlagestrategie festzulegen, halten wir uns an den folgenden Rahmen:

Quelle: Marmot


Das Konzept kann sowohl langfristig, für einen Wirtschaftszyklus der 8-12 Jahre dauert, als auch kurzfristiger über 1-2 Jahre verwendet werden. In der langfristigen Betrachtung befinden wir uns wohl irgendwo zwischen Sorgen und Hoffnung. Die Zinsen dürften noch über 1-2 Jahre weiter ansteigen und die Obligationen- wie auch Aktienmärkte stark beeinflussen. Kurzfristig über 1-2 Jahre betrachtet befinden wir uns aktuell wohl zwischen Pessimismus und Resignation. Das bedeutet, dass kurzfristig eine grössere Erholung möglich ist.

Quelle: Isabelnet, 07.10.2022


Die Grafik zeigt die Anzahl der Nennung der Begriffe "Firmenkonkurs" und "Rezession" in den Finanzpublikationen auf. Eine Rezession bedeutet auch mehr Firmenbankrotte. Normalerweise läuft die Nennung dieser beiden Begriffe in den Publikationen daher Hand in Hand. Die Diskrepanz bedeutet entweder, dass die Rezessionsängste völlig übertrieben sind oder, dass uns eine noch nie dagewesene Konkurswelle droht.

Quelle: Twitter, Jurrien Timmer, Fidelity, @TimmerFidelity, 06.10.2022


Die Grafik zeigt den Verlauf den S&P 500 in den 23 Bärenmärkten seit 1900, und zwar 2.5 Jahre vor dem Peak und 6 Jahre nach dem Peak. Die schwarze Linie entspricht dem aktuellen Verlauf. Üblicherweise kam es 1-1.5 Jahre nach dem Peak in 17 Fällen zu einer Stabilisierung und Erholung und nur in 6 Fällen wurde es noch schlechter.


In den nächsten Wochen steht die Publikation der Firmenresultate für das dritte Quartal an.


Quelle: Twitter, FactSet, @FactSet, 08.10.2022


Die Grafik zeigt die Erwartungen für den Ausweis der Gewinnresultate bei allen Firmen im S&P 500 aus den unterschiedlichen Sektoren an. In Grau die Erwartungen letzter Woche in Blau die Erwartungen von der aktuellen Woche. Im Durchschnitt wird eine Steigerung um 8,5% erwartet. Bei den aktuellen Rezessionsängsten ist das eine beachtliche Steigerung. Gleichzeitig mit der Publikation der Resultate geben die Firmen meist auch einen Ausblick auf das vierte Quartal ab. Diese Aussagen werden auf die Goldwaage gelegt und können in der aktuellen Marktverfassung einen grossen Einfluss auf den Kursverlauf haben.

Die Erwartungen sind doch recht sportlich, es dürfte daher zu etlichen Enttäuschungen kommen.


Quelle: Twitter, Jurrien Timmer, Fidelity, @TimmerFidelity, 06.10.2022


Die Grafik zeigt den Verlauf der Gewinnausweise der Firmen des S&P 500 in den letzten 23 Bärenmärkten seit 1900. Zumindest was die Firmenresultate angeht, liegen wir im aktuellen Bärenmarkt im soliden Mittelfeld. Das mach ein weiteres starkes Absinken der Börsenkurse eher unwahrscheinlich.


Quelle: Isabelnet, 06.10.2022


Die Grafik zeigt das Kurs/Gewinn-Verhältnis, das in den nächsten 12 Monaten erwartet wird. Die übertrieben hohen Bewertungen von 2021 sind bereits stark korrigiert worden. Schnäppchenpreise sind das noch nicht, aber durchaus faire Bewertungen.



Schulden in Amerika auf Rekordniveau.


Quelle: Twitter, Wall Street Silver, @WallStreetSilv, 09.10.2022


Aufgrund der aktuellen politischen Turbulenzen wird von den meisten Anlegern nicht beachtet, wie hoch Amerika verschuldet ist. Normalerweise ist das in Amerika in einem Zwischenwahljahr ein grosses Thema. Wir gehen davon aus, dass dies früher oder später wieder ein Thema werden wird und den USD unter Druck setzten wird.


In Europa werden aktuell staatliche Unterstützungspakete geschnürt, die die hohen Energiepreise abfedern sollen. In den USA könnte das auch bald ein Thema werden.


Was Ende der letzten Woche die Märkte verunsichert hat, war der Entscheid der OPEC+, die Öl-Fördermengen zu reduzieren, um die Energiepreise hochzuhalten. Dies kann als klaren Etappensieg Russland gegenüber den USA interpretiert werden.


US-Präsident Biden hat in den letzten Wochen die strategischen Ölreserven der USA freigegeben, um den Ölpreis zu drücken und die Chancen für die Demokraten in den Zwischenwahlen zu erhöhen. Die Umfragewerte haben dann auch zugunsten der Demokraten gedreht.


Quelle: Twitter, Wall Street Silver, @WallStreetSilv, 09.10.2022


Die Grafik zeigt die Veränderung der strategischen Ölreserven in den USA der letzten 10 Jahre. Eine Reduktion um 25% über ein Jahr ist beispiellos. Biden hat sich hier in eine ungemütliche Lage manövriert und die OPEC bzw. Russland hat ihn auf dem falschen Fuss erwischt. Einen Monat vor den Zwischenwahlen dürften die Energiepreise auch in den USA wieder zulegen.





Zusätzliche Bildquellen: Anfangsgrafik Designed by Freepik


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