Anleger wechseln Ihr Verhalten von Risk-ON in Risk-OFF, Staatsbankrott der USA, China erklärt alle Crypto-Währungen für illegal.
Chart der Woche
Quelle: Twitter: Sentiment Trader, @sentimentrader, 30.09.2021
Der Chart zeigt oben den Preisverlauf des S&P 500 Aktienindex in den USA und unten den Risk-ON / Risk-OFF Indikator. Das Anlageverhalten der Anleger kann in zwei Verhaltensmuster unterteilt werden. Risk-ON: Die Anleger sind sorglos und bevorzugen risikoreiche Anlagen wie Technologie Aktien oder Anlagen mit einem Hebel, die zwei oder drei Mal mehr steigen als der Markt. Risk-OFF: Die Anleger machen sich Sorgen um den Zustand des Marktes und verkaufen ihre Aktien oder investieren in konservative Firmen wie Nestle oder Coca Cola.
Warum das wichtig ist:
In einer Risk-ON Phase werden schon kleine Korrekturen genutzt, weitere Aktien dazu zu kaufen. Grössere Korrekturen sind in einer solchen Marktphase unwahrscheinlich. Mehr zu dem Thema kann man hier nachlesen.
Wie der Chart zeigt, zeigten die Anleger seit dem Covid-Crash im letzten Jahr ein ausgeprägtes Risk-ON Verhalten. Nun zeichnet sich eine Wende ab. Seit 2 Wochen werden Korrekturen von den Anleger nicht automatisch zu neuen Käufen genutzt. Es ist also zusätzliche Vorsicht angebracht.
Staatsbankrott der USA
Die USA soll bankrott gehen? Das hört sich sehr unrealistisch an, aber das ist es leider nicht.
In den USA legt der Kongress seit 1960 eine Obergrenze der Schulden fest, die die Regierung machen darf. Seit 1960 wurde diese Grenze über 80 Mal erhöht. Aktuell liegt die Grenze bei USD 28'500 Milliarden. Die Grenze ist bald erreicht und könnte der Regierung grosse Probleme geben. Sie müsste sich dann entscheiden, ob sie die Löhne der Angestellten nicht mehr bezahlt, die Sozialausgaben stoppt oder die Zinszahlungen einstellt. Wählt sie die letzte Option, so wäre dies gleichbedeutend mit einem Staatsbankrott.
Das Parlament in den USA ist aktuell tief zerstritten und die Republikaner tragen eine Erhöhung nicht mit. Die Demokraten könnten es mit ihrer Mehrheit alleine durch das Parlament bringen, aber nur mit einem lange dauernden Verfahren. 2011 und 2013 gab es eine ähnliche Situation und mit verschiedenen Tricks konnte damals ein Staatsbankrott vermieden werden. In dem Prozess haben aber die Ratingagenturen der USA die Bestnote für Obligationen (AAA) entzogen. Dies führte zu höheren Zinsen und schwächeren Aktienmärkten.
Das "Geschäftsjahr" der US-Regierung endet nicht am 30. Dezember sondern am 30. September. Am 30. September in letzter Minute konnten sich die Politiker auf eine Teil-Einigung verständigen. Die Regierungsgeschäfte können nun bis zum 3. Dezember weitergeführt werden, der Streit geht jedoch weiter.
Was dieses Mal anders ist als 2011 und 2013 ist die noch laufende Covid-Krise und alle damit einher gehenden Gefahren. Zudem besteht die Gefahr, dass die Politiker, basierend auf den Auswirkungen von 2011 und 2013, die Sache auf die leichte Schulter nehmen. Aktuell erwarten wir die Wahrscheinlichkeit von negativen Auswirkungen auf die Börse bei ca. 20%. Also keine unmittelbare grosse Gefahr, muss aber eng beobachtet werden.
China erklärt alle Crypto-Währungen für illegal
Der grösste chinesische Immobilienentwickler Evergrande steht vor dem Konkurs. Die Firma hat 300 Milliarden an Schulden!
Wenn das Unternehmen zusammenbricht, könnten auch viele chinesische Banken zusammenbrechen, die Evergrande oder Zulieferer Kredite gewährt haben. Um zu verhindern, dass die Chinesen ihr Geld von den lokalen Banken abziehen und nach Alternativen suchen, hat die Regierung letzte Woche einen drastischen Schritt angekündigt: Alle Krypto-Währungen sind nun illegal!
Das ist nicht das erste Mal, dass China in den Crypto-Markt eingreift. Dieser Schritt übertrifft aber alle bisherigen Massnahmen.
Quelle: Youtube: Investing Made Simple - Nathan Sloan vom 27.9.2021, Zeitspempel: 04.23
Die Grafik zeigt alle Crypto-Regulierungen seit 2013 und die Rendite des Bitcoins 1 Tag, eine Woche, 30 Tage und 90 Tage nach der Ankündigung der Regierung. Das Fazit der Übersicht ist klar. Nach einer neuen Regulierung korrigiert der Bitcoin bis zu 30 Tage, danach steigt er wieder. Wenn man 30 Tage nach einer solchen Regulierungsankündigung kauft, macht man mit einer Wahrscheinlichkeit von 85% einen Gewinn.
Das passt aktuell auch ganz gut zu der Bitcoin Saisonalität:
Quelle: Twitter: Bespoke, @bespokeinvestment, 08.09.2021
Der Chart zeigt in blau die durchschnittliche Rendite von Bitcoin im Jahresverlauf der letzten 10 Jahre. Von Januar bis April bewegt sich der Kurs kaum, von Mai bis August steigt er, September und Oktober ist die Rendite negativ bevor dann im November der Kurs wieder stark steigt.
Hier muss man ehrlicherweise sagen, dass diese Saisonalität 2021 bisher nicht wirklich funktioniert hat (schwarze Linie im Chart). Aber es ist gut möglich, dass wir bis Ende Jahr wieder das übliche Verhalten sehen. Ein Anstieg der Kurse ab Ende Oktober, Beginn November.
China war bis vor 2 Monaten noch eines der aktivsten Länder im Bitcoin Mining. Wie viele Chinesen aber Bitcoins besitzen ist nicht ganz klar. Ältere Zahlen deuten auf 7% hin, was natürlich wegen der grossen Bevölkerungszahl enorm wäre. Aktuelle Zahlen gibt es nicht, da fast alle Anbieter von Statistiken die chinesischen Daten in den letzten Tagen von ihrer Webseite gelöscht haben um chinesische User zu schützen.
Die grosse Frage ist jetzt, was all die chinesischen Besitzer von Bitcoins tun. Werden sie alle Bitcoins sofort verkaufen oder sie horten und verstecken.
Wir setzten Krypto-Währungen aufgrund der sehr hohen Volatilität nicht in der langfristigen Vermögensanlage ein.
Zusätzliche Bildquellen: Anfangsgrafik Designed by Freepik
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