Von der Rezession zu den Goldlocken, Goldpreis auf neuem Allzeithoch.
Chart der Woche
Quelle: Tradingview
Die Grafiken zeigen den erwarteten Umsatz und Ertragszahlen für NVIDIA für diesen Mittwoch.
Warum das wichtig ist
Fast die Hälfte der Jahresrendite des S&P 500 Index stammt von NVIDIA. Seit Anfangsjahr ist die Aktie um 175% gestiegen. In den letzten Quartalen wurden die Schätzungen immer klar übertroffen. Schafft das NVIDIA auch in diesem Quartal? Die Erwartungen sind brutal hoch. Für 2024 wird ein Umsatz und Gewinnwachstum von über 100% erwartet.
Und NIVIDA hat es tatsächlich geschafft die Erwartungen zu erfüllen. Dennoch hat die Aktie nach der Bekanntgabe der Zahlen, nachbörslich 5% verloren. Wie kommt das?
Nun es gibt da die ofiziellen Schätzungen der Analysten, aber dann gibt es noch die sogeannten Flüsterschätzungen. Das sind die Zahlen die die Abalysten insgeheim erhoffen aber nicht ofiziell sagen wollen. Und dann kommt auch noch die Pressekonferenz an denen die Firma bekannt gibt mit welchem Wachstum sie im nächsten Quartal rechnen.
NVIDIA hat die ofiziellen Schätzungen übertroffen aber eben die Flüsterschätzungen nicht. Und auch von der Pressekonferenz haben viele mehr erwartet. Der Ausblick war nicht so euphorisch wie in den letzten Quartalen.
Was zusätzlich belastet ist, dass die Firma Super Micro Computer wegen Verdacht auf Falschbilanzierung die Publikation der Quartalszahlen abgesagt hat. Es soll Scheingeschäfte gegeben haben, um den Umsatz in die Höhe zu treiben. Die Firma ist der zweitgrösste Kunde von NVIDIA. Viele befürchten, dass NVIDIA in den Skandal hineingezogen werden könnte.
Fazit: Die Quartalszahlen von NIVIDIA sind gut und haben die Erwartungen übertroffen. Aber zu wenig gut, um jetzt eine Rallye auf neue Höchststände auszulösen. Aber auch zu wenig schlecht, um jetzt einen Absturz auszulösen.
Die grosse Dynamik ist aber gebrochen. Ein guter Augenblick, um Gewinne zu sichern.
Von der Rezession zu den Goldlocken
Noch vor zwei Wochen herrschte Endzeitstimmung. Die Anleger stellten sich auf eine Rezession ein und es kam zu einem Mini-Crash.
Jetzt zwei Wochen später genau das Gegenteil. Die Erzeugerpreise waren geringer als erwartet, die Konsumausgaben der Amerikaner steigen, und die US-Notenbank signalisiert eine Zinssenkung für Mitte September.
Eine tiefe Inflation und dennoch Wachstum, das ist das beste aller Szenarien. In den USA nennt man dies Szenario "goldilocks" also Goldlöckchen.
Wir versuchen uns diese Extremschwankungen der Gemüter zu entziehen und auf die mittel- und langfristigen Zusammenhänge zu schauen, die seit Jahrzehnten gelten. Und daher können wir uns der aktuellen Euphorie nicht anschliessen.
Source : X, Game of Trades, @GameofTrades, 26.07.2024
Die Grafik zeigt die Differenz der zehnjährigen Zinsen minus die zweijährigen Zinsen in den USA. Normalerweise sind die langfristigen Zinsen höher als die kurzfristigen Zinsen. Je länger man in die Zukunft schaut, umso unsicherer wird die Prognose.
Wenn jedoch die Anleger mit einer Rezession rechnen, ist es genau umgekehrt. Dann sind die kurzfristigen Zinsen höher als die langfristigen Zinsen. Man nennt dies eine inverse Zinskurve.
Aktuell sehen wir die längste inverse Zinskurve seit 1980. In der Grafik oben sind grau hinterlegt die Zeiten einer Rezession. Die Rezession kam immer nach und nicht während einer inversen Zinskurve.
Aktuell liegt der Zinssatz für 2 Jahre bei 3.9% und für 10 Jahre bei 3.8%. Also noch leicht invers. Der Zinssatz für 6 Monate ist aber nach wie vor bei 4.9%.
Die inverse Zinskurve ist sich am Auflösen. Kommt nun die Rezession oder ist dieses Mal alles anders? Aus diesen Gründen sind wir aktuell lieber vorsichtig als zu aggressiv unterwegs.
Quelle: Isabelnet, 24.08.2024
Die Grafik zeigt die US-Erzeugerpreise (hellblau) und die globalen Transportkosten (dunkelblau). Steigende Transportkosten wirken sich mit einer Verzögerung von einigen Monaten auf die Preise aus. Die aktuelle Rallye wurde durch besser als erwartete Erzeugerpreise ausgelöst. Wir befürchten, dass dies aber nur die Ruhe vor dem Sturm ist.
Goldpreis auf neuem Allzeithoch
Der Goldpreis hat in den letzten Tagen in USD bewertet neue Höchststände erreicht.
Quelle: Tradingview, Marmot
Die Grafik zeigt den Kurs von Gold seit 1993. Auf die schwarz markierte Wertentwicklung von 110% gehen wir später ein.
In der Presse ist nun zu lesen, warum es immer noch ein guter Zeitpunkt ist, um Gold zu kaufen. Diese Interpretation lässt uns schmunzeln. Wir haben in diesem Blog 2022 die folgende Grafik gezeigt:
Source : Twitter, Kevin C. Smith, @cresactkevin, 21.11.2022
Die Grafik zeigt eine Analyse, dass bei inversen Zinskurven normalerweise Gold in den nächsten zwei Jahren besser abschneidet als der breite US-Aktienindex S&P 500. Aufgrund von dem Zusammenhang haben wir 2022 in die meisten Modellportfolios bis zu 10% Gold aufgenommen.
Seit dem Beginn der inversen Zinskurve im Juni 2022 (schwarzer Kreis in der Kursgrafik weiter oben), hat der Goldkurs in USD um 110% zugelegt, der S&P 500 hat "nur" 45% zugelegt. Wir hatten mit unserer Analyse also voll ins Schwarze getroffen.
Darum müssen wir bei der aktuellen Presse schmunzeln. Nach den letzten Wirtschaftszahlen und der erwarteten Zinssenkungen hat sich die Zinskurve merklich verflacht, die Inversion ist aber immer noch zu beobachten. Wir überlegen uns aber eher die Positionen zu verkaufen und die Gewinne zu realisieren, als jetzt noch neu zu kaufen.
Wenn der Goldpreis steigt, so müssten eigentlich Aktien von Minengesellschaften profitieren. Dem ist aber nicht so.
Quelle: X, Jesse Felder, @jessefelder, 22.08.2024
Die Grafik zeigt den Goldpreis (rote Linie) und den Kurs des NYSE Arca Gold Miners Index, also einem Index aus Aktien von Firmen, die Goldminen betreiben. Bereits seit 2010 kann der Preis von Minenaktien mit dem Goldpreis nicht mithalten.
Warum das so ist, lässt sich nicht abschliessend sagen. Ein Teil davon lässt sich mit immer höheren Produktionskosten begründen. Die einfach zugänglichen Gold lager sind ausgeschöpft. Zudem sind Minen sehr kapitalintensiv und seit Oktober 2021 sind die Finanzierungskosten massiv gestiegen.
Aufgrund der nach wie vor inversen Zinskurve und den viele geopolitischen Unruhen behalten wir die Goldposition vorerst noch. Aber der Raum für grosse weitere Anstiege im Goldkurs sind nach dem Anstieg von über 100%, begrenzt.
Zusätzliche Bildquellen: Anfangsgrafik Designed by Freepik
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