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  • martin1060

Marktanalyse - Kalenderwoche 31/2022

Stabile Börse trotz Unsicherheiten in Taiwan, Wie lange geht das Recovery der Wachstumswerte weiter?



Chart der Woche


Quelle: Isabelnet, 06.08.2022


Die Grafik zeigt, wie viel Geld wöchentlich in den Aktienmarkt fliesst. Die letzten Monate war dieser Betrag negativ, das heisst mehr Personen haben verkauft als gekauft. In der letzten Woche hat das gedreht.


Warum das wichtig ist


Trotz den vielen Fachbegriffen an der Börse ist das Grundprinzip doch eigentlich ganz einfach. Wenn mehr Personen kaufen als verkaufen, steigt die Börse und wenn mehr verkaufen als kaufen, dann sinkt die Börse.

Wenn es also gelingt eine Vorhersage über das Kaufverhalten der Anleger zu machen, hilft das die Kursverläufe zum Teil vorherzusagen.

Normalerweise bewegt sich das Verhalten der Anleger in gewissen Trends. Es wird nicht in einer Woche stark gekauft und in der nächsten verkauft. Aktuell sehen wir ein starkes Momentum auf der Kaufseite. Nach den Wochen von erstaunlich hohen Verkaufszahlen war die Börse auch entsprechend überverkauft. Die positive Tendenz dürfte noch für einige Wochen anhalten.


Stabile Börse trotz Unsicherheiten in Taiwan


Der Konflikt um Taiwan war erstaunlicherweise kein Thema an der Börse. Die Marktteilnehmer erachtet es als unrealistisch, dass China, Taiwan wirklich angreifen könnte. Diese Haltung ist nicht ungefährlich. Auch als Russland die Ukraine angegriffen hat, dachten viele, das sei unrealistisch.

Die meisten % aller Computer- und Handychips kommen aus Taiwan. Ein Angriff Chinas würde auch China selbst in Bedrängnis bringen. China importiert für mehr Geld Chips als Öl. Zudem ist Xi Jinping politisch unter Druck. Die Immobilienkrise in der grosse Teile des Mittelstandes alles verloren haben, was sie hatten, die COVID-Null Politik und die hohe Jugendarbeitslosigkeit von 18 % lassen seine dritte Wiederwahl als Präsident nicht als klar erscheinen. Dies mag ein Auslöser für die aktuellen Drohungen sein, ein Feind von Aussen eint das Land, aber auch der Grund jetzt nicht zuzuschlagen. Wirtschaftssanktionen wie gegen Russland würden China zu einem schlechten Zeitpunkt treffen, in der das Land angeschlagen ist.


Entscheidend für die gute Börsenlaune waren die vielen guten (der weniger schlecht als befürchteten) Geschäftsausweise der Firmen. Die meisten konnten die Erwartungen erfüllen oder übertreffen. Von einer Rezession ist aktuell nichts zu spüren.


Quelle: Twitter, Charlie Bilello, @charliebilello, 05.08.2022


Die Grafik zeigt den Verlauf der Menge aller Jobs in den USA ausserhalb des Agrarsektors (nonfarm payrolls). Die Arbeitsstellen aus dem Agrarsektor sind sehr volatil und saisonal abhängig und werden daher üblicherweise aus der Statistik herausgerechnet.


Mit Spannung wurde diese Woche der Arbeitsmarktbericht erwartet. Auch im Juli wurden viele neuen Stellen geschaffen. Alle Jobs, die aufgrund der COVID-Krise weggefallen sind, sind nun wieder geschaffen worden.


Die nächste Börsenwoche wird wohl von der Publikation der Erzeugerpreise dominiert werden. Am Donnerstag wird der Juli-Wert des Konsumentenpreisindex veröffentlicht. Es wird eine moderate Zunahme von 0,3 % erwartet (nach einer Zunahme von +1,3 % im Juni). Beim Basiswert (ohne Energie und Landwirtschaft) wird eine Zunahme von 0,6 % erwartet (nach einer Zunahme von 0,7 % im Juni).

Es wird also eine Abnahme des Wachstums erwartet. Begründet wird dies durch sinkende Erzeugerpreise.


Quelle: YouTube Markus Koch Wall Street vom 03.08.2022, Zeitstempel: 04.56


Die Grafik zeigt die Entwicklung der Erzeugerpreise in den USA (grün, ISM Index) und die Verbraucherpreise (weiss, CPI). Die Erzeugerpreise verlieren an Momentum und mit etwas Verzögerung sollten deshalb auch die Verbraucherpreise nach unten korrigieren. Störfaktor sind aber weiterhin der Krieg in der Ukraine und anhaltende Ungleichgewichte bei den internationalen Lieferketten.


Ein weiterer Grund, der uns aktuell positiv stimmt, ist, dass aktuell viele Marktteilnehmer nicht oder nur wenig investiert sind.


Quelle: Isabelnet, 05.08.2022


Die Grafik zeigt, die Nettoposition, mit der institutionelle Anleger aktiv sind. Dazu werden alle Positionen von Termingeschäften (Futures und Optionen) betrachtet in der Anleger "Long" sind und auf steigende Börse spekulieren, subtrahiert von allen "Short" Positionen, bei denen Anleger auf sinkende Börse spekulieren.

Der Wert ist so tief wie schon lange nicht mehr. Bisher kam es auf solch tiefen Levels meist zu einer Trendwende mit steigenden Börsenwerten.



Wie lange geht das Recovery der Wachstumswerte weiter?


Der von Kathie Wood lancierte ARK Innovation Fonds ist vielen ein Begriff. Er gilt als Beispiel für eine Anlagestrategie in die heiss gelaufenen Techfirmen der letzten Jahre. Der ETF investiert fast ausschliesslich in Firmen, die ein innovatives Geschäftsmodell haben, aber noch nie einen Gewinn erzielt haben, also die ganze Geschäftstätigkeit mit Krediten finanzieren müssen. Die Börsenbewertung dieser Firmen ist in der COVID-Zeit explodiert. Der ARK-Innovation ETF hat sich zeitweise im Wert verfünffacht.


Quelle: YouTube Markus Koch Wall Street vom 04.08.2022, Zeitstempel: 05.06


Die Grafik zeigt den Wertverlauf des ARK Innovation ETF im Vergleich zum NASDAQ während der Technologiebubble und deren Platzen von 1998 bis 2004.

Was den innovativen Technologiefirmen im ARK-Innovation Fonds zusetzte, waren die stak steigenden Zinsen, da die ganze Geschäftstätigkeit mit Krediten finanziert werden muss.


Quelle: YouTube Markus Koch Wall Street vom 04.08.2022, Zeitstempel: 05.27


Die Grafik zeigt den Wertverlauf der US-Technologiebörse NASDAQ mit dem Zinssatz von 10-Jahres Staatsanleihen. Erstaunlich ist, wie gegen-parallele die Linien verlaufen. Also eine fast perfekte Anti-Korrelation. Wenn die Zinsen steigen, sinkt die Technologiebörse und wenn die Zinsen fallen (wie von Mitte Juni bis heute) erholt sich der NASDAQ wieder.


Auch wenn sich die Lage an der Zinsfront etwas beruhigt hat, ist doch mit weiter steigenden Zinsen in den nächsten 12 bis 24 Monaten zu rechnen. Wir behalten deshalb unsere Übergewichtung von Substanz-Titel (Value) bei.






Zusätzliche Bildquellen: Anfangsgrafik Designed by Freepik


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