Sinkender USD, US–Wirtschtschaftsentwicklung am Scheideweg, Soft oder Hard-Landing?
Chart der Woche
Quelle: Twitter, AndreasStenoLarsen: @AndreasSteno, 19.07.2023
Die Grafik zeigt den USD-Doller-Index (DXY, dunkelblau) und den Einkaufsmanager-Index in den USA (hellblau). Die Linie des USD-Index ist um 6 Monate nach rechts verschoben.
Die Grafik zeigt die hohe Korrelation des USD mit dem Verlauf der Wirtschaft.
Warum das wichtig ist
In der letzten Woche ist der USD gegenüber dem EUR dramatisch eingebrochen. Viele Anleger fragen sich, ob sie ihr USD-Exposure absichern sollen. Die Grafik oben belegt, warum das in der Regel keinen Sinn macht. Ein tieferer USD treibt die Wirtschaft in den USA an. Auf einen tiefen USD folgt eine sich dynamischer entwickelnde Wirtschaft. Durch den tieferen USD werden die Produkte, die in den USA hergestellt werden günstiger und kompetitiver. Der Verlust der Anleger in der Währung wird in der Regel durch eine bessere Geschäftstätigkeit der Firmen innert sechs Monaten aufgefangen.
US–Wirtschtschaftsentwicklung am Scheideweg
Quelle: Twitter, Jurrien Timmer, @TimmerFidelity, 21.07.2023
Die Grafik zeigt die Entwicklung der Geldmenge (rot) und die Entwicklung des breiten Aktienindex in den USA, dem S&P 500 seit März 2020. Ca. 1/3 der Gelder, die die Notenbanken bereitstellen, fliesst in der Regel in den Aktienmarkt. Wenn die Geldmenge reduziert wird, fliesst das Geld in der Regel auch aus dem Aktienmarkt raus und es folgen sinkende Kurse.
In dem Jahr zeigt dieser Zusammenhang aber keine Wirkung. Obwohl die Geldmenge sinkt, steigen vor allem die Technologiewerte in ungeahnte Höhen.
Quelle: YouTube, Markus Koch Wall Street, 20.07.2023, Zeitstempel 5:00
Die Grafik zeigt zwei Umfragen. Eine bei den Privatinvestoren (AAII, American Association of Individual Investors) und eine bei den grossen institutionellen Geldanleger (FMS, Fund Manager Survey).
In der Regel ticken beide Anlegergruppen in etwa gleich. Aktuell zeigt sich aber eine nie dagewesene Diskrepanz. Aus den oben genannten Gründen der sinkenden Liquidität der Notenbanken sind die institutionellen Anleger besorgt und haben die Risiken massiv reduziert. Ganz anders die Privatanleger. Da gibt es kein Halten mehr. Da werden sogar mit Krediten alle Aktien gekauft, die etwas mit Künstlicher Intelligenz zu tun haben.
Wer hat nun recht? Die Privatanleger oder die institutionellen Anleger?
Richten wir einen Blick in die Vergangenheit. Es wäre mehr oder weniger das erste Mal, dass die Privatanleger recht bekommen.
Die Grafik zeigt aber auch, dass es sich langfristig gelohnt hat, wenn man begonnen hat zu investieren, wenn die institutionellen Anleger so negativ waren.
Quelle: Twitter, AndreasStenoLarsen: @AndreasSteno, 19.07.2023
Die Grafik zeigt die unterschiedliche Entwicklung von zyklischen und nicht-zyklischen Aktien in den USA und Europa. Zyklische Aktien, sind Aktien, deren Gewinne und Kurse sich normalerweise mit dem Verlauf der Konjunktur entwickeln. Dies sind etwa Aktien aus dem Automobilbau, der Chemie oder aus dem Maschinenbau.
Nicht- zyklische Firmen, sind solche, deren Umsätze und Gewinne stetig unabhängig von äusseren Faktoren wie der Wirtschaftsentwicklung. Dazu gehören Firmen aus den Branchen Nahrungsmittel, Konsumgüter des täglichen Bedarfs oder Versicherungen.
In der Grafik oben bedeuten höhere Werte eine bessere Rendite der zyklischen Werte gegenüber den nicht-zyklischen.
Interessant ist hier vor allem die grosse Abweichung zwischen Europa und den USA. Gerade zyklische Werte in den USA scheinen gegenüber Europa sehr günstig bewertet.
Soft oder Hard-Landing?
Die Notenbanken haben weltweit versucht, durch Zinserhöhungen die Inflation zu bekämpfen. Durch die Zinserhöhungen wird aber die wirtschaftliche Entwicklung bewusst gebremst. Bis eine Zinserhöhung ihre Wirkung entfaltet, dauert es in der Regel 6-12 Monate. Daher ist es für die Notenbanken schwierig zu bestimmen, ob sie die Zinsen schon genug erhöht haben oder ob noch mehr nötig ist.
Falls die Notenbanken genau das richtige Ausmass erwischen, wird die Wirtschaft nur leicht abgekühlt und erholt sich schnell wieder. Dies nennt man Soft-Landing. Wenn es die Notenbanken aber übertreiben mit den Zinserhöhungen und die Wirtschaft zu stark abbremsen, so folgt eine Rezession. Das wäre dann ein Hard-Landing.
Quelle: YouTube, Markus Koch Wall Street, 20.07.2023, Zeitstempel 10:08
Die Grafik zeigt eine Umfrage der Bank of America bei den grossen institutionellen Vermögensverwalter. Diese erwarten mehrheitlich ein Soft-Landing. Diese Zuversicht hat sich in den letzten Monaten noch erhöht. Die Pessimisten, die an ein Hard-Landing glauben, verlieren immer mehr an Boden.
Dies liegt vor allem an den nur gering sinkenden Ertragsergebnissen der Firmen, aber auch am gut laufenden Arbeitsmarkt.
Quelle: Twitter, Eris Basmajian, @EPBResearch, 21.07.2023
Die Grafik zeigt die Entwicklung am US-Arbeitsmarkt. Sie zeigt die prozentuale Veränderung der neuen Anträge auf Arbeitslosenunterstützung in den USA. Viele Anleger hatten erwartet, dass diese in diesem Jahr zunehmen werden. Bisher sind sie aber gesunken, was den nach wie vor starken Zustand der US-Wirtschaft widerspiegelt. Die regelmässig publizierten Zahlen in den USA über die neuen Gesuche für Arbeitslosenunterstützung sind daher aktuell eine der wichtigsten Wirtschaftszahlen, die man beachten sollte.
Die Börse ist manchmal nicht einfach zu verstehen. Aktuell ist es so, dass höhere Arbeitslosenzahlen, bzw. mehr Anträge für die Arbeitslosenunterstützung die Börse nach oben treiben werden, obwohl dies für die Wirtschaftsentwicklung schlecht ist. Denn dann würde klar, dass die Löhne nicht weiter steigen und die Inflation auch von der Seite abnimmt. Es wären dann keine weiteren Zinserhöhungen der Notenbanken mehr nötig.
Quelle: YouTube, Markus Koch Wall Street, 20.07.2023, Zeitstempel 14:04
Die Grafik zeigt, wo die grossen institutionellen Anleger die grössten Gefahren sehen. Die weitaus grösste Gefahr ist aktuell, dass die Notenbanken die Zinsen zu fest anziehen und dadurch eine heftige Rezession auslösen.
Zusätzliche Bildquellen: Anfangsgrafik Designed by Freepik
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