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Marktanalyse - Kalenderwoche 28/2024

  • martin1060
  • 18. Juli 2024
  • 4 Min. Lesezeit

Gewinner gewinnen mehr, als Verlierer verlieren, Künstliche Intelligenz: Zu hohe Ausgaben, zu wenig Nutzen?


Chart der Woche


Quelle: X, Brian Feroldi, @BrianFeroldi, 26.06.2024


Die Grafik ist schon einige Jahre alt, aber dennoch sehr eindrücklich. Sie zeigt die Phasen steigender Märkte (Bullenphasen, grün) und die Phasen sinkender Märkte (Bärenmärkte, grün) von 1956 bis 2018.


Warum das wichtig ist


Wie unschwer zu erkennen ist, dominieren die Phasen steigender Märkte (grün) die der sinkenden Märkte (rot) bei Weitem.

Wir werden oft von Kunden gefragt, warum wir 80-90% investiert bleiben, obwohl wir die Märkte aktuell als zu hoch bewertet einstufen. Die Grafik oben zeigt den Grund. Es ist besser, die roten Phasen zu riskieren, als in den grünen Phasen zu früh auszusteigen.


Fazit: Langfristig lohnt es sich, investiert zu sein. In Phasen sinkender Märkte sollte man seine Anlagepolitik nicht komplett umstellen. Wir versuchen in Phasen negativer Märkte das Risiko etwas zu reduzieren, in dem wir höhere Bargeldbestände halten, mittel- und langfristig wollen wir aber investiert bleiben.



Künstliche Intelligenz: Zu hohe Ausgaben, zu wenig Nutzen?


Mit diesem Titel wurde vor einigen Tagen eine Studie von Goldman Sachs publiziert. Goldman Sachs ist einer der renommiertesten Investmentbanken in den USA. Bekannt sind auch ihre hervorragenden Beziehungen in die Regierung Amerikas. Fast in jeder Regierung Amerikas sind ein oder zwei Minister zu finden, die früher einmal bei Goldman Sachs gearbeitet haben.

Bisher gab es überwiegend positive Studien zu dem Thema Künstliche Intelligenz. Wenn jetzt eine so renommierte Bank mit einem eher negativen Bericht aufwartet, kann das ein Zeichen einer baldigen Trendwende sein.


Die Kernaussage der Studie ist, dass sehr viel Geld in die Investition von Anwendungen der Künstlichen Intelligenz fliesst, aber die Firmen, die Anwendungen der Künstlichen Intelligenz einsetzten, ihre Erträge nicht entsprechend steigern können.


So ist ChatGPT in aller Munde und viele haben es bereits schätzen gelernt. Microsoft, die ChatGPT in ihr Tool Copilot integriert, schreibt dazu: "Ein neues KI-Zeitalter beginnt". Leider bekommt Microsoft Copilot weitgehend negative Userratings. Hier exemplarisch eines davon: "Der Copilot in seinem jetzigen Zustand ist noch nicht einmal eine nette Spielerei, sondern leider noch nahezu unbrauchbar und sein Geld nicht wert."


Aber nicht, dass wir missverstanden werden. Künstliche Intelligenz wird all unser Leben verändern und auch die Gesellschaft. Nur noch nicht jetzt. Aktuell klaffen die Erwartungen an Firmen, mit der Technologie Gewinn machen wollen und die Realität noch weit auseinander.


Quelle: Gartner


Garner ist ein sehr anerkanntes Unternehmen, dass zukünftige Trends erkennt und Firmen dazu berät. Die Grafik zeigt, dass sehr viele Anwendungen der künstlichen Intelligenz die noch in einer frühen Entwicklungsphase stehen, in der die Erwartungen meist überschätzt werden. Überwiegend ist es ratsam erst in der vierten Stufe des Trends (Slope of Enlightment, Weg zur Erleuchtung) in einen Trend zu investieren. Dann also, wenn die erste Ernüchterung verarbeitet ist.


Was wir aktuell sehen, sind alles Tools, die der Kategorie Generative AI zugeordnet werden. Das ist erste Stufe in der AI-Entwicklung. So ist ChatGPT ein guter Chatbot der durch optimierte Modelle bessere Antworten liefert als bisherige Suchmaschinen, aber mit "Intelligenz" hat dies noch nichts zu tun. Das Resultat wird durch geschicktes Traning und grosse Rechenkraft erreicht. Eine Rechenkraft, die ihren Preis hat:


Quelle: X, Science Is Strategic, @scienceisstrat1, 22.06.2024


Die Datencenter, die für Suchabfragen und Künstliche Intelligenz Anwendungen wie ChatGPT verwendet werden, benötigen mehr Strom als Staaten, wie Italien, Taiwan oder Australien. Eine Frage, die in ChatGPT eingegeben wird, benötigt bis zu 25 Mal mehr Energie als eine übliche Google-Abfrage.


Quelle: Goldman Sachs: Top of Mind, 25.06.2024


Die Grafik zeigt eine Schätzung von Goldman Sachs. Bis 2030 wird der Einsatz von Künstlicher Intelligenz die Nachfrage nach Energie in Europa um über 40% steigen. Das entspricht nicht den aktuellen Zielen, den Energiebedarf zu reduzieren und bis 2030 oder 2040 CO2-Neutral zu werden.


Quelle: X, Alexander Stahel, @BurggrabenH, 11.07.2024


Die Grafik zeigt die Bewertung von Aktien mit dem Thema Künstlicher Intelligenz (schwarze Linie, Korb von AI Aktien zusammengestellt durch Goldman Sachs) und dem S&P 500 (gelbe Linie). Als Bewertungsmassstab wird das Kurs-Gewinn-Verhältnis betrachtet. Die Bewertung von Aktien mit dem Thema Künstlicher Intelligenz ist massiv höher als von den anderen Aktien des Leitindex S&P 500. Wie die Studie von Goldman Sachs nahelegt, ist diese Bewertung nicht gerechtfertigt.

Eine baldige Korrektur in diesen Aktien würde daher nicht überraschen.





Zusätzliche Bildquellen: Anfangsgrafik Designed by Freepik


Disclaimer:

Die Inhalte in den Blogs dienen ausschliesslich zu der allgemeinen Information und dazu, dass sich potenzielle Kunden ein Bild über unsere Arbeitsweise machen können. Es sind keine Empfehlungen, die zu dem Erwerb oder Verkauf von Vermögenswerten führen sollen und keine Anlageberatung. martInvestments kann nicht beurteilen, ob und wie die gemachten Aussagen zu Ihren Anlagezielen und Ihrem Risikoprofil passen. Wer auf der Basis von diesen Blogeinträgen Anlageentscheide trifft, trifft diese ausschliesslich auf eigene Verantwortung und Gefahr. martInvestments kann nicht für allfällige Verluste verantwortlich gemacht werden, die sie aufgrund von Informationen in diesem Blogeintrag gemacht haben. Die erwähnten Produkte sind keine Empfehlung, sondern es soll aufgezeigt werden, wie martInvestments arbeitet und solche Produkte aussucht. martInvestments ist zudem völlig unabhängig und verdient kein Geld in irgendeiner Form von Produktanbietern.



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