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  • martin1060

Marktanalyse - Kalenderwoche 25/2023

Werden Frühaufsteher belohnt?, Bewertung des Aktienmarkts, Wie geht es weiter mit den Zinsen in den USA?, Wirtschaftsentwicklung und Immobilienpreise in Europa und der Schweiz.



Chart der Woche

Quelle: Twitter, Bespoke, @bespokeinvest, 21.06.2023


Die Grafik zeigt die unterschiedliche Rendite während des Tages vom S&P 500 seit dem Januar 2022. Die blaue Linie zeigt die Rendite, wenn man immer nur in der ersten halben Stunde, wenn der Markt öffnet, investiert gewesen wäre. Die graue Linie zeigt die Rendite, wenn man immer von 10 Uhr bis 15 Uhr im Markt investiert gewesen wäre.


Warum das wichtig ist


Die Grafik ist wichtig für den Käufer von Einzelaktien oder den Day-Trader. Sie gibt Aufschluss, wann im Tagesverlauf man am besten Aktien kauft. Es gibt das Börsensprichwort: "Das «dumme Geld» handelt zum Eröffnungszeitpunkt, während das «kluge Geld» zum Schlusszeitpunkt handelt.

Die Grafik zeigt klar auf, dass es sehr unklug ist, in den ersten 30 Minuten zu kaufen. Das hängt damit zusammen, dass viele Privatanleger Trades in die Systeme eingeben, bevor der Markt öffnet. Diese werden dann in den ersten Minuten, wenn der Markt öffnet, ausgeführt. Das führt oft zu irrationalen Bewegungen. Wie die Grafik zeigt, erzielt man eine wesentliche bessere Rendite, wenn man in der Mitte des Tages (graue Linie) oder in der letzten Stunde kauft. Frühaufsteher werden also nicht belohnt.



Bewertung des Aktienmarkts


Quelle: Isabelnet, 22.06.2023


Die Grafik zeigt die Bewertung der Firmen im S&P 500 Index an. Wichtig ist hier die Betrachtung der blau markierten Spalte. In der ersten Zeile ist dargestellt, dass die ganze Marktkapitalisierung aller Aktien im Index 232% des Bruttosozialproduktes der USA ausmacht. Ist das nun hoch oder tief? Das ist in der Tat sehr hoch. Nur in 3% aller monatlichen Messungen seit 1974 war der Wert höher. Das heisst, nur in 18 Monaten von insgesamt 594 Monaten, war der Wert höher. Einer der am meisten beachteten Werte für die Aktienbewertung ist das Forward P/E. Was das genau ist, kann man hier, auf unserer Homepage nachlesen. Hier waren seit 1974 nur in 12% aller Messungen der Wert höher.

Fast alle Werte in der Tabelle zeigen auf, dass der Aktienmarkt eine sehr hohe Bewertung hat. Und dies zu einem Zeitpunkt, in dem die Mehrheit der Marktteilnehmer mit einer Rezession rechnet. Hier bahnt sich eine Korrektur an.

Quelle: Isabelnet, 20.06.2023


Die Grafik zeigt Daten aus einer Umfrage der Bank of America bei den grössten institutionellen Vermögensverwalter. Die blauen Balken zeigen an, ob die Investoren in US-Aktien über- oder untergewichtet sind. Aktuell sind sie so stark untergewichtet wie seit 2005 nicht mehr. Die blaue Linie zeigt an, ob die US-Aktien eine bessere Rendite aufweisen (Wert über null) oder eine schlechtere Rendite (Wert unter null) als globale Aktien (ex USA).

Bisher kam es in solchen Fällen immer zu einer Under-Performance von US-Aktien.


Quelle: Twitter: AndreasStenoLarsen, @AndreasSteno, 16.06.2023


Die Grafik ist aus der gleichen Umfrage der Bank of Amerika und zeigt, wie die grossen institutionellen Manager investiert sind. Besonders fällt die Übergewichtung in Anleihen und die Untergewichtung bei Aktien aus. Bei den Aktiensektoren sind sie stark untergewichtet in REITs (Immobilien), Energie und Banken, dafür aber übergewichtet in Utilities und Healthcare.



Wie geht es weiter mit den Zinsen in den USA?


Wie im Marktbericht von letzter Woche erklärt, erwarten die Marktteilnehmer in den USA noch eine Zinserhöhung, dann sollte es länger keine mehr geben. Wie sah das in der Vergangenheit aus?


Quelle: Twitter, Bespoke, @bespokeinvest, 23.06.2023


Die Grafik zeigt die Entwicklung der Leitzinsen in den USA seit 1993. Besonders hervorgehoben ist die Zeitspanne, in der die Zinsen nach einer grösseren Erhöhung seitwärts gehen. In der Regel sind das 5-7 Monate. Einmal aber auch 15 Monate. Die vier Monate, die aktuell erwartet werden, sind also leicht unter dem historischen Durchschnitt.


Entscheiden für Anleger in Anleihen ist aber auch, wann die inverse Zinskurve sich normalisiert. Normalerweise sind die langfristigen Zinsen höher als die kurzfristigen Zinsen. Dies deshalb, da je länger man in die Zukunft blickt, die Prognose unsicherer wird. Aktuell ist die Struktur genau umgekehrt. Die kurzfristigen Zinsen sind höher als die langfristigen Zinsen. Da eine Rezession vor der Tür steht, sind die kurzfristigen Zinsen aktuell höher. Eine solche inverse Zinskurve hält meist nicht lange.


Quelle: Twitter, Bespoke, @bespokeinvest, 22.06.2023


Die Grafik zeigt die Anzahl Wochen, in der die Zinskurve in der Vergangenheit invers war. Mit 154 Wochen ist das der vierthöchste Wert seit 1960. Eine Normalisierung der Zinskurve könnte also nächstens geschehen.


Quelle: Twitter, Otavio (Tavi) Costa, @TaviCosta, 23.06.2023

Die Grafik zeigt, wie viel Prozent der gesammten Anleihen in den USA eine inverse Zinskurve aufweisen. Auch hier ist ersichtlich, dass eine Umkehr bald stattfinden könnte.


Wenn sich die inverse Zinskurve auflöst, so geschah das in der Vergangenheit meist, indem die kurzfristigen Zinsen sehr stark und die langfristigen schwach sinken. Die meisten Anleger schliessen daraus, dass man jetzt in kurzfristige Anleihen investieren müsste, um davon zu profitieren. Das ist aber nicht der Fall. Die kurzfristigen Anleihen reagieren aufgrund der kurzen Laufzeit und der damit geringen Sensitivität auf die Zinsen kaum. Bei den langfristigen Anleihen sind daher die grössten Kursgewinne zu erwarten.



Wirtschaftsentwicklung und Immobilienpreise in Europa und der Schweiz


Die Zins- und Wirtschaftsentwicklung in den USA hat meist einen Vorsprung von 6-12 Monate vor der Entwicklung in Europa.



Quelle: Twitter, Andreas Svendsen, @SvendsenAndres, 23.06.2023

Die Grafik zeigt auf, wie stark die europäische Notenbank EZB in den vergangenen Monaten die Geldmenge reduziert hat (hellblaue Linie). Normalerweise bremst das die wirtschaftliche Aktivität, die hier mit dem Einkaufsmanager-Index (PMI, dunkelblaue Linie) dargestellt wird. Diese wirtschaftliche Abbremsung ist aktuell noch nicht geschehen, aber wie die Grafik zeigt, ist diese nun mit grosser Wahrscheinlichkeit zu erwarten.


Quelle: Twitter: Holger Zschaepitz, @Schuldensuehner, 23.06.2023


Die Grafik zeigt, wie die Immobilienpreise bisher auf die Zinssteigerungen reagiert haben. Nach einer langen Phase von Preissteigerungen haben jetzt Anleger wieder Alternativen in Anleihen und die Preise für Immobilien sinken.


In der Woche publizierte die Schweizer Notenbank den neuen Finanzstabilitätsbericht. Darin warnt sie erneut vor Probleme im Immobilienbereich. Sie erwartet, dass 20% der Immobilienbesitzer Probleme bekommen ihre Zinsen zu bezahlen, wenn der Leitzins über 3% steigt. Das ist aktuell noch nicht der Fall (wir liegen bei 1.75%), aber wohl bald.


Die SNB schreibt in dem aktuellen Bericht: "Mit dem Anstieg der Hypothekenzinsen ist die Wahrscheinlichkeit eines Rückgangs in den Preisen für Wohnimmobilien gestiegen. Viele Liegenschaften sind zu hoch bewertet, es könnte zu Preiskorrekturen zwischen 15 und 40% kommen - nach unten.

Für Anleger ist es immer ratsam, die Warnungen der Notenbanken nicht zu ignorieren.


Zusätzliche Bildquellen: Anfangsgrafik Designed by Freepik


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