Beste Anlagen bei steigenden Zinsen, Öl und Sanktionen, Erholung der Aktienmärkte aber der Sturm ist noch nicht vorbei.
Chart der Woche
Quelle: Isabelnet, 25.06.2022
Der Chart zeigt die Wahrscheinlichkeit mit der Anleger in den USA mit einer Zinserhöhung der amerikanischen Notenbank im Februar 2023 rechnen. Die Wahrscheinlichkeit mit der Anleger mit einer Zinserhöhung der amerikanischen Notenbank im Februar 2023 rechnen ist massiv zurück gegangen.
Warum das wichtig ist
Der Chart illustriert sehr gut was an den Märkten in den letzten 1-2 Woche geschehen ist. Die Anleger sind immer mehr überzeugt, dass weniger aggressive Zinserhöhungen nötig sind um die Inflation in den Griff zu bekommen. Einen solchen Stimmungs-Umschwung sieht man als Erstes, wenn die Erwartungen der Zinsen in 6-12 Monaten reduziert werden. Genau das ist aktuell der Fall. Weniger stark steigende Zinsen sind gut für die Aktienmärkte. Für uns ein gutes Indiz, dass eine Entlastungsrallye nun starten kann.
Beste Anlagen bei steigenden Zinsen
Auch wenn die Erwartungen nach stark höheren Zinsen zurück gehen, gehen doch fast 100% der Anleger von höheren Zinsen in den nächsten 2-3 Jahren aus. Wo soll man in einem solchem Umfeld am besten investieren. Die Bank JP Morgan hat analysiert welche Anlageklassen in der Vergangenheit bei steigenden Zinsen am Besten abgeschnitten haben.
Quelle: JPM Mid-Year Market Outlook, Page 24, 16.06.2022
Die Grafik zeigt welche Asset Klassen seit 1950 bei steigenden Zinsen besser abgeschnitten haben als der breite Markt. Small Caps und Value stehen da ganz oben auf der Liste.
Quelle: JPM Mid-Year Market Outlook, Page 25, 16.06.2022
Die Grafik zeigt wie stark Wachstumstitel (Growth) seit 1975 gegenüber Substanztitel (Value) abgeschnitten haben. Nach der Out-Performance von Growth in 2000 und 2008 kam es jeweils zu einer grossen Gegenreaktion von Substanztitel. Dies wird auch jetzt erwartet. Die Bewegung die bereits seit letztem November vor sich geht ist erst am Anfang. 2000 kam es aus der gleichen Position zu einer Out-Performance von über 30%.
Überraschender ist auf der Liste der besten Assetklassen klein-kapitalisierte Titel (Small Caps) zu sehen. Diese hat aktuell noch gar nicht profitiert. Sogar das Gegenteil war der Fall. Small Caps haben 2022 stark Under-Performed. Untersuchungen zeigen aber, dass die Out-Performance erst nach der zweiten oder dritten Zinserhöhung der Notenbank geschieht. Das wäre dann ca. ab Juli oder Ende der Sommerferien.
Quelle: Isabelnet, 25.06.2022
Die Grafik zeigt eine Umfrage der Bank of America wie stark die kleinen Firmen mit steigenden Kosten und Inflation rechnen. Seit 1973 ist dies so hoch wie noch fast nie. Es scheint, dass aktuell auch die kleinen Firmen selber nicht an bessere Zeiten glauben. Es scheint tatsächlich noch zu früh zu sein, auf diese Anlageklasse zu setzten.
Quelle: JPM Mid-Year Market Outlook, Page 24, 16.06.2022
Die Bank JP Morgan hat auch analysiert welche Sektoren in der Vergangenheit bei steigenden Zinsen in den USA am Besten abgeschnitten haben. Die Grafik zeigt welche Sektoren seit 1950 bei steigenden Zinsen besser abgeschnitten haben als der breite Markt. Hier stehen, nicht überraschend die typischen Value-Sektoren wie Finanztitel, Energie und Industriefirmen an der Spitze.
Quelle: Yardeni Research, Performance 2022
Die Grafik zeigt die Rendite der einzelnen Haupt-Sektoren im Vergleich zu der Rendite des breiten Marktes (S&P 500) seit anfangs Jahr an. Auch hier scheint der Ukraine-Krieg die langfristigen Zusammenhänge ausser kraft zu setzten. Der Energiesektor liegt zwar an der Spitze der Renditerangliste aber es haben Sektoren wie der Gesundheitssektor, Konsumtitel und Versorger gut abgeschnitten. Das passt alles noch nicht ins langfristige Bild. Sollten sich die Sorgen um den Krieg in der Ukraine nicht bewahrheiten rechnen wir damit, dass Finanz- und Industrietitel wieder zulegen können.
Öl und Sanktionen
Seit dem Beginn des Angriffskrieges Putins auf die Ukraine (und auch schon einige Wochen davor) hat der Ölpreis stark zugelegt und die Inflation angeheizt.
Quelle: TradingView, Marmot
Die Grafik zeigt den Ölpreis seit Juli 2019 auf. Seit dem Tiefst in der Corona-Krise hat sich der Preis zeitweise mehr als versechstfacht. Seit dem Krieg in der Ukraine haben vor allem die Sanktionen gegen Russland den Preis getrieben. Neue Zahlen zeigen nun das offensichtliche Bild. Die Sanktionen wirken nicht und treffen die Falschen. Man ging bisher davon aus, dass die Sanktionen zu einer weltweit tieferen Ölmenge führen. Dies ist aber nicht der Fall. Russland ist es gelungen, mit China und Indien neue Abnehmer zu finden. Indien hat letzte Woche alle Firmen im Land aufgerufen, vermehrt russisches Öl zu kaufen. Durch den hohen Ölpreis und die neuen Absatzmärkte hat Russland noch mehr an Öl verdient als früher. Gleichzeitig aber explodiert die Inflation in den USA und Europa. Der Fokus der Sanktionen muss dringend Ändern. Nur ein tiefer Ölpreis schadet Putin.
Letztes Wochenende und in diesen Tagen fanden EU, G7 und Nato-Gipfel statt. Die USA haben einen Plan, wie man die Sanktionen so umstellen kann, dass der Ölpreis sinkt und Putin schadet. Ob das gelingt wird man sehen, aber schon die Möglichkeit von tieferen Ölpreisen sollte den Aktienmärkten helfen.
Erholung der Aktienmärkte
Quelle: Isabelnet, 24.06.2022
Die Grafik zeigt wie sich die aktuelle Korrektur historisch einordnen lässt. Der grau hinterlegte Bereich zeigt den Verlauf aller 20% Korrekturen im S&P 500 seit 1950 auf. Die hellblaue Linie ist der Durchschnitt aller Erholungen bei denen es danach eine Rezession gab, in dunkelblau ohne Rezession.
In orange ist die aktuelle Korrektur eingezeichnet. Selbst wenn es nun zu einer Rezession kommt haben die Kurse zu stark nach unten überschossen. Eine Gegenkorrektur scheint wahrscheinlich.
Der Sturm ist noch nicht vorbei
Auch wenn es in den nächsten Wochen zu einer Erholung, einer sogenannten Bärenrallye, kommen könnte ist die Krise noch nicht ausgestanden.
Quelle: Isabelnet, 25.06.2022
Die Grafik zeigt in Blau die weltweiten Aktionen der Notenbanken. Wie unschwer zu erkennen ist, ist dies ein sehr guter Frühindikator über die Entwicklung des PMI. Der Purchasing Managers Index, auch „ISM Manufacturing Index“ oder „ISM - Einkaufsmanagerindex“, ist wiederum der wichtigste und verlässlichste Frühindikator für die wirtschaftliche Aktivität in den USA. Ein Wert von unter 50 weist auf eine schrumpfende Wirtschaft hin. Wir könnten also in den nächsten Monaten Werte bei 45 sehen. Dies bedeutet Rezession.
Zusätzliche Bildquellen: Anfangsgrafik Designed by Freepik
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