Braucht es Diversifikation?, Die neue Technologieblase, Die Wirtschaft brummt, oder doch nicht?
Chart der Woche
Twitter: Bespoke, @bespokeinvest, 3.5.2023
Die Grafik zeigt den breiten Marktindex der USA, den S&P 500 (organge) und einen Index der nur aus den FANG+ Aktien besteht (blau) seit 2014. Zu den FANG+ Aktien zählen: Die ursprünglichen FANG Aktien; Facebook (Meta), Apple, Netflix und Google. Mit dem "+" sind folgende zusätzlichen Aktien dabei: Amazon, Microsoft, Tesla, NVIDIA, Snowflake und AMD.
Warum das wichtig ist
Jeder Anlageberater erzählt, wie wichtig es ist, ein diversifiziertes Portfolio mit vielen Aktien zu haben. Die Grafik scheint das zu widerlegen. Mit nur zehn Aktien hat man eine Rendite, die um ein Vielfaches höher ist als die des breiten Marktindex.
Aber Hand aufs Herz, hätte man 2014 diese zehn Aktien auch wirklich als die Besten identifiziert? In Amerika gibt es ca. 4'000 kotierte Aktien, Die 500 grössten davon sind im S&P 500 zusammen gefasst. Heute kennt jeder diese Aktien, aber 2014 war vielen Tesla, Netflix oder NVIDIA noch unbekannt.
Von den 2014 kotierten Aktien gibt es heute ca. 150 nicht mehr. Die Firmen sind bankrottgegangen.
Die Wahrscheinlichkeit, dass man 2014 die zehn richtigen Aktien gewählt hätte, ist wesentlich kleiner, als dass man sein ganzes Geld verloren hätte.
Die neue Technologieblase
Twitter: Sven Heinrich, @NorthmanTrader, 2.5.2023
Die Grafik zeigt, wie viel Geld letzte Woche in Technologieaktien an der US-Börse geflossen sind. Es war der höchste Betrag seit 20 Jahren. Einige der Firmen haben Bewertungen angenommen, die selbst bei optimistischsten Annahmen nicht erreicht werden können. Sobald AI (Artifical Intelligence) mit einem Titel in Verbindung gebracht wird, greifen die Anleger blind zu.
Sicherlich wird AI einen grossen Einfluss haben und viele Firmen werden damit Geld verdienen, aber lange nicht alle und nicht so viel wie aktuell angenommen wird.
Hier ein Beispiel, um dies zu verdeutlichen. NVIDIA wird aktuell zu einem KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis von 2024) von 63 gehandelt. Das heisst, wenn ein Investor heute die ganze Firma kaufen würde, würde er erst nach 63 Jahren ein Gewinn machen. Dabei müsste der Gewinn in allen 63 Jahren mindestens so hoch sein, wie der, der für 2024 erwartet wird.
Zum Vergleich, Nestle wird zu einem KGV von 23.5 gehandelt. Ich würde mich sicherer fühlen mit einer Aktie wie Nestle als mit NVIDIA.
Quelle: Twitter: Michael A. Arouet, @MichaelAArouet,27.05.2023
Die Grafik zeigt ein Mass zur Marktbreite an. Also wie viele Aktien den Index in eine Richtung bewegen. Der Markt wird aktuell fast nur von den FANG+ Aktien nach oben getrieben. Die Marktbreite ist so tief wie seit 1990 nie mehr. Eine tiefe Marktbreite ist in den meisten Fällen ein Vorbote von einer Korrektur an den Aktienmärkten.
Die Wirtschaft brummt, oder doch nicht?
Quelle: Twitter, Rob Hager, @Rob_Hager, 2.6.2023
Seit anfangs Jahr erwarten viele Anleger eine Rezession, aber sowohl die Wirtschaftsindikatoren, wie auch die Firmenresultate überraschen mit starken Zahlen. Die Grafik zeigt den Bloomberg Economic surprise Index. Also wie viele Resultate positiv überraschen. Wir kommen nun in eine Phase, wo es immer schwerer wird den Markt noch positiv zu überraschen.
Wir sehen den Grund für die vielen positiven Überraschungen bei den Firmenresultaten bei den Margen der Firmen. In und nach der COVID-Zeit hatten viele Firmen mit höheren Kosten, mit Rohstoffen und Lieferschwierigkeiten zu kämpfen. Sie mussten die Preise erhöhen. Jetzt sind diese Kosten aber wieder gesunken, aber die Preise wurden nicht erneut gesenkt. Das ist jedoch ein kurzfristiger Effekt. Denn viele Firmen haben jetzt mit steigenden Lohnkosten zu rechnen.
Quelle: Twitter, AndreasStenoLarsen, @AndreasSteno, 4.6.2023
Die Grafik zeigt die realen Lohnkosten in Amerika (hellblau, inverse Skala) und die Margen der Firmen (dunkelblau). Es gibt eine sehr hohe Korrelation zwischen den zwei Grössen. Steigende Lohnausgaben führen zu sinkenden Margen. Genau das erleben wir jetzt.
Die Firmen könnten die höheren Kosten aber mit steigendem Umsatz entgegenwirken.
Quelle: Twitter, Mohamed A. El-Erian, @elerianm, 2.6.2023
Die Grafik zeigt eine Umfrage bei den US Einkaufsmanager. Die meisten Firmen haben mit sinkenden Auftragseingängen (blau) zu rechnen. Die Fabriken laufen noch auf Hochtouren, aber es werden Aufträge abgearbeitet, die noch 2022 eintrafen. Das Orderbuch (orange) wird kleiner. Es ist daher nur eine Frage der Zeit, bis auch die Produktion gesenkt wird und damit auch die Erträge der Firmen sinken.
Zusätzliche Bildquellen: Anfangsgrafik Designed by Freepik
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