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  • martin1060

Marktanalyse - Kalenderwoche 12/2023

Bankenkrise doch noch nicht vorbei?, Was bedeutet eine inverse Zinskurve




Chart der Woche


Quelle: Isabelnet, 24.03.2023


Die Grafik zeigt die Erwartung der Anleger für die Zinsen bis Juli 2024. Blau sind die Erwartungen der Anleger noch vor zwei Wochen und Rot sind die Erwartungen am Ende der letzten Woche.


Warum das wichtig ist


Die Anleger gehen davon aus, dass die amerikanische Notenbank die Zinsen und nicht wie vor zwei Wochen erwartet noch bis 5.5% anhebt, sondern um die Bankenkrise zu bewältigen sogar senken wird.

Diese Erwartungen der Anleger widersprechen diametral den Aussagen von Jerome Powell, dem Chef der US-Notenbank FED. Er sagte letzten Mittwoch, als er die Zinserhöhung um 0.25% ankündigte, dass in diesem Jahr die Zinsen nicht sinken werden. Solche vollkommen unterschiedliche Annahmen sind selten. Wer wird recht bekommen? Die US-Notenbank oder die Anleger.

Dazu gibt es ein Börsensprichwort: "The FED is always right." Die US-Notenbank hat immer recht. Sie haben mehr Mittel als alle Anleger zusammen, die zudem unkoordiniert agieren.

Die FED ist aber gut beraten, die Zeichen wahrzunehmen, dass die Anleger sehr besorgt über das Bankensystem sind. Es ist davon auszugehen, dass die Bankenkrise noch nicht überstanden ist.


Bankenkrise ist noch nicht vorbei


Die Notenbanken behaupten zwar, sie hätten die Bankenkrise im Griff und alle Banken seien sicher, aber weder die Banken selbst noch die Anleger scheinen das zu glauben.

Quelle: FRED Economic Data St. Louis, 22.03.2023


Die Grafik zeigt, wie viel Geld die Notenbanken den Geschäftsbanken ausleihen, um kurzfristig genügend Liquidität zur Verfügung zu stellen. In der letzten Woche haben die Banken so viel Geld nachgefragt, wie seit 10 Jahren nicht mehr. Mehr sogar als während der COVID-Krise. Die Banken trauen ihren Kunden nicht und bereiten sich auf weitere Geldabflüsse vor.


Quelle: FRED Economic Data St. Louis, 22.03.2023


Seit der Zinswende hat die US-Notenbank kontinuierlich die Geldmenge reduziert, um die Inflation in den Griff zu bekommen. Wegen der Bankenkrise haben sie die Geldschleusen wieder massiv geöffnet. 2/3 der Reduktion der Geldmenge ist damit wieder verpufft.

Das macht uns Sorgen, was den Ausblick auf die Inflationsbekämpfung angeht. Die US-Notenbank scheint Ruhe zu signalisieren, aber ihre Taten, entsprechen nicht ihren Worten. Wenn alles kein Problem ist, warum erhöhen die Notenbanken, dann die Geldmenge so massiv und vergessen die Inflationsbekämpfung komplett?


Quelle: Twitter: Otavio Costa, @TaviCosta, 24.03.2023


Die Grafik zeigt, wie extrem der Umschwung der US-Notenbank war. Die Grafik zeigt die zwei-Wochen Veränderung der Geldmenge. Diese war fast so hoch wie bei der Bewältigung der Finanzkrise.

Wie in einem der letzten Marktberichte erläutert, fliesst ca. 1/3 aller Gelder in den Finanzmarkt. Dies war dann wohl auch der Grund, warum die Börsen in der letzten Woche leicht gestiegen sind.

Quelle: Isabelnet, 24.03.2023


Die Grafik zeigt die Summe der Gelder, die in den vergangenen 16 Jahren in Geldmarktfonds geflossen sind. In der letzten Woche wurde ein neues Allzeit-Höchst erreicht.


Quelle: Isabelnet, 24.03.2023


Die Grafik zeigt, wie stark Anleger in den vergangenen zwei Wochen das Risiko reduziert haben. Die Werte sind schon fast mit der COVID-Krise vergleichbar.


Quelle: Isabelnet, 22.03.2023


Die Grafik zeigt eine Umfrage bei den grössten institutionellen Vermögensverwaltern, wo sie in den nächsten Monaten die grössten Anlagerisiken sehen. Auch diese machen sich Sorgen, dass die Bankenkrise noch weitergeht. Bis vor 3 Wochen war dieses Problem bei den meisten nicht auf dem Radar.


Quelle: Isabelnet, 23.03.2023


Nach der Finanzkrise wurde von der ECB der Financial Stability Index geschaffen. Mehr dazu kann man hier nachlesen. Er soll Auskunft darüber geben, wie stabil der Finanzmarktsektor ist. Der Index weist zudem eine hohe Korrelation zum S&P 500 Aktienindex auf.

Der Index hat in den vergangenen Wochen weiter an Wert verloren. Auch hier ein Zeichen, dass die Bankenkrise noch nicht vorbei ist.



Was bedeutet eine inverse Zinskurve


Normalerweise sind die langfristigen Zinsen höher als die kurzfristigen Zinsen. Die wirtschaftliche Entwicklung lässt sich ev. über eine kurze Zeit prognostizieren, aber langfristig ist das fast unmöglich. Für diese möglichen langfristigen Risiken will der Anleger entschädigt werden.

In speziellen Fällen kehrt sich die Zinskurve aber um. Das ist in der Regel dann der Fall, wenn die Notenbanken die Zinsen erhöhen. Die Anleger machen sich dann Sorge, dass der Zinsanstieg, um die Inflation zu bekämpfen, zu stark war und nun eine Rezession droht. Genau in der Phase des langfristigen Finanzmarktzyklus sind wir aktuell.


Quelle: YouTube, InvestAnswers, 25.03.2023, Zeitstempel 24:30

Die Grafik zeigt die Differenz der 10-jährigen und 2-jährigen Zinsen für US-Staatsanleihen (blaue Linie). Normalerweise sind die langfristigen Zinsen höher als die kurzfristigen. Mit einem Kreis schwarz markiert, sind die Phasen eingezeichnet, in denen das nicht der Fall war. Also die Phasen, in denen die Zinskurve invers war.

In ALLEN solchen Fällen seit 1985, kam es 6-9 Monate nachdem die inverse Zinskurve auftrat, zu einer Rezession. Zudem steigt dann auch die Arbeitslosenrate (gelbe Linie) stark an.

Auf ein solches Szenario haben wir dann auch unsere Portfolios ausgerichtet.


Quelle: Isabelnet, 22.03.2023


Die Grafik zeigt eine Umfrage unter den grössten institutionellen Anlegern, ob sie in den nächsten Monaten mit einer Umkehr der Zinskurve rechnen. Das ist bei den meisten der Fall.


In der aktuellen Phase des Finanzmarktzyklus lohnt es sich, in solide Substanztitel zu investieren. Aber Gold sollte man nicht vergessen.


Quelle: Twitter: Otavio Costa, @TaviCosta, 22.03.2023


Die Grafik zeigt die Rendite von Gold im Vergleich zum Aktienindex S&P 500 in den USA, nachdem es zu einer inversen Zinskurve gekommen war (blaue Linie). Die orange Linie zeigt die Entwicklung in der Rezession von 1973 bis 4, die von vielen Anlegern immer als die aktuellst ähnlichste Situation betrachtet wird.


Was uns aktuell die meisten Sorgen macht ist diese Grafik hier:

Quelle: Isabelnet, 21.03.2023


Die Grafik zeigt die jährlichen Wachstumsraten der Gewinne aller Firmen im S&P 500 Index an (blaue Linie). Die orange Linie zeigt ein Index der Investmentbank Morgan Stanley, der auf verschiedenen vorlaufenden Makrodaten beruht. In der Vergangenheit hatte der Index eine gute Prognosekraft. Basierend auf diesem Index, müsste das Gewinnwachstum nun stark abnehmen. Die meisten Anleger (gelbe Linie) gehen aber aktuell nicht davon aus.

Ein weiteres Indiz, dass es aktuell angebracht ist konservativ zu investieren und auf Substanz- und Qualitätstitel fokussiert zu sein.

Zusätzliche Bildquellen: Anfangsgrafik Designed by Freepik


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