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  • martin1060

Marktanalyse - Kalenderwoche 09/2023

Inflationserwartung verändert sich, Aktien reagieren noch zu zögerlich.


Chart der Woche


Quelle: YouTube, Mario Lochner, 04.03.2023, Zeitstempel: 03.20


Die Grafik zeigt die Inflation (CPI, Consumer Price Index) im Euroraum. Die blaue Linie zeigt die gesamte Inflationszahl an und die schwarze Linie nur die Inflation ohne die volatilen Elemente Energie und Lebensmittel. Die schwarze Linie wird dann auch als Hauptinflation (Core Inflation) bezeichnet.


Warum das wichtig ist


Die Inflation geht zwar zurück aber aktuell nur die volatilen Komponenten Energie und Lebensmittel. Das Gleiche sieht man in den USA.


Quelle: Bond Vigilantes Blog, Breaking down the inflation rate, 27.2.2023


Die Grafik zeigt die einzelnen Komponenten der Inflation in den USA: Miete, Dienstleistungen, Lebensmittel, Rohstoffe und Energie. Auch hier das gleiche Bild; die Inflation aus den Rohstoffen und der Energie gehen zurück, aber die restlichen Inflationstreiber steigen stetig.

Die beiden Inflationskomponenten Miete und Dienstleistungen werden oft auch als klebrige Inflation bezeichnet (sticky inflation). Sie steigen meist an, aber gehen selten zurück.


Das Bild ist besorgniserregend, da es aufzeigt, dass die Notenbanken die Inflation noch nicht im Griff haben. Sie werden die Leitzinsen weiter anheben müssen.



Inflationserwartung verändert sich


Quelle: Twitter: Lance Roberts, @LanceRoberts, 02.03.2023


Die Grafik zeigt die Anzahl Zinserhöhungen der Notenbanken, weltweit, im letzten Jahr. Es war der höchste Wert seit 1974. Viele haben darum auch erwartet, dass diese Zinserhöhungen ausreichen, um die Inflation unter Kontrolle zu bringen.


Die folgende Grafik gibt einen guten Überblick über die weltweite Wirtschaftslage:

Quelle: YCharts, 4.3.2023


Die Grafik zeigt das Wachstum des Bruttosozialproduktes (GDP), die Inflation und Arbeitslosenrate in den grössten Wirtschaftsnationen.

Das Wachstum ist im Jahresvergleich noch überall leicht positiv, aber bereits die ersten Quartalszahlen fallen negativ aus. Im Vergleich zu der Inflation, die ausser in China und Japan sehr hoch ist, sind die Leitzinsen noch relativ tief. Auch wenn man jetzt für Obligationen mehr Zins bekommt, als noch vor einem Jahr, ist in fast allen Ländern die Inflation fast doppelt so hoch wie die Zinsen. In der Fachsprache spricht man von negativen Realzinsen.


Quelle: Twitter: Lance Roberts, @LanceRoberts, 02.03.2023


Die Grafik zeigt die Termine der nächsten zwölf Notenbanksitzungen der US-Notenbank FED auf und mit welcher Wahrscheinlichkeit mit einer Zinserhöhung gerechnet wird.

Das aktuelle Band der Leitzinsen ist bei 4.5 bis 5%. Für das Treffen der FED am 22. März rechnen 69.4% mit einer Leitzinserhöhung von 0.25% und 30.6% mit einer Erhöhung von 0.5%. Blau markiert ist jeweils die Erwartung mit der höchsten Wahrscheinlichkeit.


Die Mehrheit der Anleger rechnen somit in den USA noch mit drei Leitzinserhöhungen von 0.25% und dann mit einer längeren Phase von gleichbleibend hohen Leitzinsen, bis sie in einem Jahr wieder sinken sollten.

Die Erwartungen haben sich in den 4 letzten Wochen massiv verändert. Da rechnete man noch mit einem Maximalsatz von 5% und bereits im Herbst mit sinkenden Zinsen.


Quelle: Isabelnet, 03.03.2023


Alle hoffen, dass die Inflation bald verschwindet oder mindestens stark sinkt. Einer der wichtigen Komponenten der Inflation ist der Dienstleistungsbereich. Er beinhaltet vorwiegend die steigenden Löhne.

Es hat sich gezeigt, dass der Kupferpreis ein guter Frühindikator für den Dienstleistungsbereich der Inflation ist. Kupfer wird in sehr vielen Produktionsprozessen benötigt und zeigt darum relativ verlässlich auf, wie stark die Wirtschaft wächst.

Hier ist zu erwarten, dass die Inflation aus dem Dienstleistungsbereich in den nächsten 1-2 Monaten weiter zulegen wird.



Aktien reagieren noch zu zögerlich


Die Obligationen haben auf die sich verändernden Erwartungen in den letzten Wochen bereits reagiert. Nicht aber die Aktienpreise, die relativ stabil geblieben sind.


Quelle: Isabelnet, 03.03.2023


Die Grafik zeigt, wie stark die Gewinne der Firmen vom langfristigen Trend abweichen. Sie liegen nach wie vor weit über dem langfristigen Trend. Das ist unlogisch, wenn man davon ausgeht, dass die Leitzinsen noch weiter steigen und damit eine Rezession kommen kann.


Quelle: Factset, Larger Cuts Than Average. 3.3.2023


Die meisten Anleger rechnen dann auch damit, dass die Gewinne der Firmen sinken werden. Die Grafik zeigt, mit welchen Gewinnrückgang die Anleger in der jeweiligen Branche in den USA für das erste Quartal 2023 rechnen. Im Durchschnitt wird ein Gewinnrückgang um 5.7% erwartet.


In der Vergangenheit sind in fast jeder (ausser einer) Rezession seit 1950 die Gewinne jeweils um mindestens 10% eingebrochen. Die grosse Investmentbank Morgan Stanley erwartet sogar ein Einbruch um 15%.

Wir erwarten daher in den nächsten Wochen, dass auch die Aktienanalysten ihre Prognosen für das erste Quartal und insbesondere auch für das zweite Quartal 2023 nach unten korrigieren werden.


Quelle: Isabelnet, 02.03.2023


In einer Umfrage der Bank of America bei den grossen institutionellen Anleger, wurde diese gefragt, ob sie planen die Aktienquote in den Portfolios in den nächsten Wochen zu erhöhen.

Nur gerade ein Drittel plant, dies zu tun. Das ist ein sehr tiefer Wert, aber verständlich aufgrund der aktuellen Unsicherheiten in der Wirtschaftsentwicklung.

Wir haben in der letzten Woche auch das Risiko weiter reduziert und fokussieren uns noch mehr auf qualitativ gute Substanztitel wie Nestlé oder Coca-Cola.


Zusätzliche Bildquellen: Anfangsgrafik Designed by Freepik


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