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martin1060

Marktanalyse - Kalenderwoche 07/2022

Putin bestimmt wo es langgeht, aber nur kurzfristig; Wie positionieren sich institutionelle Anleger?




Chart der Woche

Quelle: Isabel.net, 17.02.2022


Eine monatliche Umfrage der Bank of America zeigt welche Sorgen sich amerikanische institutionelle Anleger machen.


Warum das wichtig ist


Die Börse steigt, wenn mehr Investoren Aktien kaufen als verkaufen und sie sinkt, wenn mehr verkaufen als kaufen. Daher macht es Sinn die grössten Anleger näher zu beobachten. Versteht man was sie tun, versteht man in welche Richtung der Markt geht.

80% aller Finanzanlagen werden von institutionellen Investoren gehalten (10% von Retailanleger und 10% von reichen Einzelanleger/Familien).

Jeden Monat befragt die Bank of America institutionelle Anleger zu ihrer Anlagepolitik. Die aktuelle Umfrage zeigt, dass die meisten Anleger sich um die Notenbankpolitik und die hohe Inflation Sorgen machen. Negative oder positive Entwicklungen in den zwei Bereichen werden die Märkte am meisten langfristig beeinflussen. Die Ukraine-Krise ist hier nur an 5ter Stelle.



Putin bestimmt wo es langgeht, aber nur kurzfristig


Die Börse diese Woche war geprägt mit Unsicherheiten. Marschiert Putin nun in der Ukraine ein oder nicht? Wir sind immer noch der Meinung, dass er es nicht tun wird, aber mittlerweile ist die Lage so angespannt, dass ein kleiner Funke zu einer Explosion führen kann.

Es gibt zwei gute Börsenregeln, die man hier anwenden kann und die alles sagen:

  • Kaufen wenn die Kanonen knallen: Das schlimmste für die Börsen ist Unsicherheit. Gib es einen Krieg oder nicht? Willige Investoren warten mit Käufen zu und ängstliche Investoren verkaufen. Die Börse läuft langsam abwärts. Sobald die Sache klar ist, greifen die ersten Käufer zu. Historisch betrachtet war das immer ein guter kurzfristiger Kaufzeitpunkt.

  • Politische Börsen haben kurze Beine: Das Wichtigste für die Entwicklung der Börsen ist es wie sich die Firmen entwickeln und welche Gewinne sie machen. Das Zweitwichtigste ist, wie sich die Firmen entwickeln und welche Gewinne sie machen. Und das Drittwichtigste ist die Politik der Notenbanken. Die Politik kann zwar kurzfristig die Märkte beeinflussen, wenn zum Beispiel der Ölpreis in die Höhe schnellt, aber langfristig sind die Auswirkungen für die langfristige Entwicklung der Firmen nicht relevant.


Quelle: Youtube Markus Koch Wall Street vom 14.02.2022, Zeitspempel: 15.05


Die Grafiken des Anlagechefs vom Fidelity, Julian Timmer sind immer sehr gut, aber nicht immer einfach verständlich. Die Grafik sagt aus, dass wenn das Kurs/Gewinn-Verhältnis der Aktien, die Bewertung des Aktienmarktes, durch eine straffere Zinspolitik der Notenbank runtergezogen wird, dann muss es das Gewinnwachstum der Unternehmen sein, das den Aktienmarkt trägt und den Bullenmarkt am Leben erhält.


Bisher haben 80% aller Firmen ihre Endjahresgewinne für 2021 ausgewiesen und 70% haben die Erwartungen übertroffen. Das ist mehr als der langjährige Durschnitt.

Kombiniert man die beiden oben genannten Börsenregeln mit dem soliden Gewinnausweisen, so legt dies den Schluss nahe, dass wenn eine kriegerische Konfrontation in der Ukraine vor sich gehen sollte, dies ein guter Einstiegszeitpunkt ist.



Wie positionieren sich institutionelle Anleger?


Aus der bereits oben erwähnten monatlichen Umfrage bei institutionellen Anlegern, lassen sich weitere interessante Schlüsse ziehen.


Quelle: Isabel.net, 18.02.2022


Die institutionellen Anleger wurden gefragt, ob sie den Notenbanken glauben, die sagen die Inflation sei nur temporär hoch, oder ob sie mit einer permanenten höheren Inflation rechnen. Gegenüber dem letzten Monat hat sich die Angst, die Inflation könnte noch weiter hoch bleiben, erhöht.


Quelle: Isabel.net, 16.02.2022


Die Grafik zeigt, dass die institutionellen Anleger aus Sorge Anlagen verkauft haben und einen höheren Bargeldbestand halten. Wo wird das Geld hinfliessen, wenn sie wieder investieren?


Quelle: Youtube Markus Koch Wall Street vom 15.02.2022, Zeitspempel: 11.24


Die institutionellen Anleger wurden gefragt, wo sie die grösste Blase sehen, und wo sie nicht mehr investieren würden. Die grösste Veränderung gegenüber dem Vormonat ist die Einschätzung des Technologiesektors und bei den Rohstoffpreisen. Es kann daher davon ausgegangen werden, dass in die beiden Bereiche nun wieder neue Investitionen kommen könnten und es zu einer (kurzfristigen) Gegenbewegung nach oben kommt.


Quelle: Isabel.net, 17.02.2022


Hier wurden die Anleger gefragt, ob sie eher auf Substanztitel (Value) oder Wachstumstitel (Growth) setzten. Die Anleger, die auf Value setzten, hat einen neuen historischen Höchstwert erreicht. Alle sind bereits in Value-Aktien investiert. Auch dies legt eine (kurzfristige) Gegenbewegung von den stark gesunkenen Wachstumsbereich nahe.


Das sind jedoch kurzfristige Bewegungen von 1-2 Monaten. Langfristig glauben wir nach wie vor an Substanzaktien:

Quelle: Morningstar


In den letzten 10 Jahren haben sich Wachstumsaktien sehr viel besser entwickelt als Substanzaktien. Das lag vor allem an der expansiven Geldpolitik der Notenbanken. In Zeiten, in denen die Notenbanken eine restriktive Geldpolitik fahren, schliessen Value-Aktien in der Regel besser ab. Wir lassen uns deshalb von den kurzfristigen Schwankungen nicht von der langfristigen Anlagepolitik abbringen und bleiben Value-Übergewichtet.






Zusätzliche Bildquellen: Anfangsgrafik Designed by Freepik


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