Wie der Januar so das Jahr und weitere Börsenregeln, Inflation in Deutschland steigt, Von FANG und MEME - ist die Party vorbei?, Zins und Gewinnentwicklung in den USA.
Chart der Woche
Quelle: ETF Nachrichten, Wie der Januiar so das Jahr, 3.1.2023
Die Grafik zeigt die Rendite im Januar, wie auch die Jahresrendite des DAX seit 2013.
Warum das wichtig ist
Eine der bekanntesten Börsenweisheiten lautet "Wie der Januar so das Jahr". Dies ist auch bekannt als der Januar Barometer. Mit Daten analysiert seit 1980, ist es eine der verlässlichsten Börsenregeln. Ist die Rendite im Januar positiv, so ist auch die Jahresrendite positiv. In den vergangenen 10 Jahren hat die Regel aber an Prognosekraft verloren. In 5 Jahren traf sie zu und in 5 Jahren nicht.
Die Regel ist Teil der weit beachteten Saisonalität von Renditen am Aktienmarkt.
Quelle: Investing.com, 31.12.2022
Die Grafik zeigt die Durchschnitts- und Median-Rendite in jedem Monat des Jahres seit 1936. Der Dezember und Januar gehören zu den stärksten Börsenmonaten. Dagegen gehören Februar, August und September zu den schlechtesten Monaten des Jahres. Daraus leitet sich auch die Börsenregel ab "Sell in May and go away, but don't forget to come back in October". Eine Anlagestrategie, die immer nur von Oktober bis im Mai des nächsten Jahres investiert ist, ist einer Strategie, die immer investiert ist, historisch stark überlegen.
Inflation in Deutschland steigt
In den USA geht die Inflation seit Monaten zurück und das Gleiche wurde auch für Europa erwartet.
Quelle: Stocks3, Die Inflation beschleunigt sich wieder, 9.2.2023
Die Grafik zeigt den eigentlichen Verbraucherpreisindex (und nicht die Veränderungsrate), wobei ein Wert von 100 Punkten dem Preisniveau von 2015 entspricht. Seit 2015 haben die Preise um über 20 % zugenommen.
Quelle: Stocks3, Die Inflation beschleunigt sich wieder, 9.2.2023
Die Grafik zeigt die jährliche Veränderung des Verbraucherindex, die Inflationsrate. Der Anstieg der Verbraucherpreise auf Jahressicht hat sich im Januar wieder beschleunigt. Die jährliche Inflationsrate stieg auf 8,7%. Im Dezember hatte die Inflationsrate 8,6% betragen. Die meisten Marktteilnehmer hatten im Januar mit einer tieferen Inflation gerechnet.
Dies ruft in Erinnerung, dass die hohe Inflation in Europa noch nicht vorbei ist. Die europäische Notenbank hat die Zinsen bisher weit weniger erhöht als die Notenbank in den USA. Um die Inflation in den Griff zu bekommen, wird sie die Zinsen weiter aggressiv erhöhen müssen. Die europäische Notenbank hat jedoch das Problem, dass sich bei einer zu starken Erhöhung der Leitzinsen die Eurokrise wieder zurückmelden könnte. Portugal und Italien könnten dann auf einen Staatsbankrott zusteuern.
Zins und Gewinnentwicklung in den USA
Letzte Woche ist Jerome Powell, der Chef der US-Notenbank, das erste Mal nach den verheerenden Arbeitsmarktzahlen die Woche davor, öffentlich aufgetreten. Er hatte dabei wiederholt, was er bereits am Tag der letzten Tagung in den Raum gestellt hatte. Er rechnet 2023 nicht mit einer ersten Zinssenkung und die Zinserhöhung vom 22. Februar sollte nicht die letzte sein.
CME Group, Fed Watch Tool, 11.02.2023
Die Grafik zeigt, mit welcher Wahrscheinlichkeit die Marktteilnehmer in den USA mit einer Zinserhöhung am nächsten Treffen der Notenbank vom 22. März rechnen. 90% gehen von einer Erhöhung von 25 Basispunkten aus. Jedoch hat sich gegenüber der letzten Woche die Anzahl derjenigen von 0% auf 10% erhöht, die von einer Erhöhung von 50 Basispunkten ausgehen (rot markiert).
Diese Entwicklung auf der Zinsseite könnte die Technologierally abbremsen.
Quelle: Twitter: Bespoke, @bespokeinvestment, 03.02.2023
Die Grafik zeigt den FANG Index, der aus den Aktien Facebook, Amazon, Netflix und Google besteht. Nach der grössten monatlichen Rendite seit Mitte 2019 scheint der Index nun an Widerstände zu stossen.
Quelle: Twitter: Jurrien Timmer, @TimmerFidelity, 06.02.2023
Die Grafik zeigt den Index für Meme-Aktien. So werden Aktien bezeichnet, die in sozialen Netzwerken stark beworben werden. Meist entsteht ein Hype, der aufgrund der fundamentalen Zahlen einer Firma nicht gerechtfertigt ist. Eines der bekanntesten Beispiele, ist als vor einem Jahr die User von der Handelsplattform Reddit sich zusammengeschlossen haben, um die Aktie GameStop zu kaufen und so Hedgefonds eine empfindliche Schlappe zuzufügen. Die Entwicklung dieser Aktien wird als Sinnbild für zu euphorische Privatanleger gesehen. Auch hier stösst die Erholung an Widerstände.
Durch die Zinserhöhungen der US-Notenbank ist es immer mehr attraktiv in Obligationen zu investieren.
Quelle: Twitter: Otavio Costa, @TaviCosta, 09.02.2023
Die Grafik zeigt das obere Band der Leitzinsen und den Earnings Yield der Aktien im Russell 1000 Index. Die Rendite, die diese Aktien durch ihre Geschäftstätigkeit erzielen, ist aktuell fast so hoch wie die Obligationenzinsen. Ein Anleger kann sich also die Frage stellen, warum er Firmen als Aktienkapital Geld zur Verfügung stellen soll, wenn er mit tieferem Risiko die gleiche Rendite bei Obligationen bekommt.
Dieser Trend wird sich in den nächsten Monaten wohl noch verstärken.
Quelle: Twitter: Jurrien Timmer, @TimmerFidelity, 07.02.2023
Die Grafik zeigt die Entwicklung der Gewinnprognosen der Analysten 39 Wochen vor jedem Quartalsende und die tatsächlichen Gewinnausweise der Firmen 9 Wochen nach Quartalsende. Vor 39 Wochen wurde für das 4. Quartal 2022 (violettfarbene Linie) eine Gewinnsteigerung von 10% erwartet. Diese Prognose wurde konstant gesenkt. Beim Quartalsende am 31.12.2022 wurde dann ein Rückgang von 3.1% erwartet. Das Resultat liegt bei allen bisher erfolgten Gewinnausweisen bei -2.9% also leicht besser als erwartet.
Auf der Grafik ist aber auch ersichtlich, welche Gewinne für das 1. 2. und dritte Quartal 2023 erwartet werden. Wir müssen uns also per März und Juni auf einen Gewinnrückgang von 5% einstellen.
Quelle: D.A. Davidson Financial, What a Recession Means for Markets, 27.7.2022
Die Grafik zeigt, wie viele Monate die Wirtschaft in einer Rezension schrumpft und wie viele Quartale mit sinkenden Zinsen zu rechnen sind. Mit einem Gewinnrückgang von drei Quartalen liegen wir hier unter allen bisherigen Rezessionen. Auch ein Gewinnrückgang von 5% liegt am untersten Ende. Basierend auf diese neuen Zahlen ist davon auszugehen, dass die Erwartungen einer nur schwachen Rezession zu wenig weit gehen. Die Anleger sind aktuell zu optimistisch.
In Zusammenhang mit der zu Beginn gezeigten Saisonalität der Monatsrenditen dürfte der Februar tatsächlich ein eher schwacher Börsenmonat werden.
Zusätzliche Bildquellen: Anfangsgrafik Designed by Freepik
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