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Marktanalyse - Kalenderwoche 03/2025

martin1060

Trump: Unsicherheit und Provokation als Strategie, S&P 500 Saisonalität in einem Nach-Wahl-Jahr, der Trump-Put, Erfolg von Marktanalysten.



Chart der Woche



Quelle: Twitter (X): Michael A. Arouet, @MichaelAArouet, 31.12.2024


Die Grafik zeigt von jedem Jahr die Bandbreite der Empfehlungen der Marktanalysten (roter Balken) der grossen Banken und, mit dem schwarzen Punkt die in dem Jahr erzielte Rendite. Immer wenn der schwarze Punkt ausserhalb des roten Balkens ist, zeigt dies auf, dass kein einziger Analyst die richtige Prognose abgegeben hat.


In 14 von 24 war dies der Fall. In mehr als 50% aller Jahre hat kein einziger Analyst eine richtige Marktprognose abgegeben. Nicht gerade ein gutes Resultat für die hoch bezahlten Marktstrategen der Banken.

Sich auf nur Marktstrategen zu verlassen ist nicht zielführend, man muss sich immer selbst auch eine Meinung bilden. Für das ist unser Marktbericht da. Er zeigt auf, worauf die Märkte fokussieren und ermöglicht sich selbst eine Meinung zu bilden.



Trump: Unsicherheit und Provokation als Strategie


Trump mag man hassen oder lieben. Fakt ist, dass wir nun 4 Jahre mit ihm zu tun haben werden.


Die Strategie von Trump ist es, bei Verhandlungen der Gegenpartei zuerst hart ins Gesicht zu schlagen. Sie in Panik zu versetzen. Wenn der Gegner verunsichert ist, beginnt er mit Verhandlungen und erreicht oft für die USA bessere Konditionen.


Schon zu Beginn der letzten Präsidentschaft hat er die Handelsverträge mit Mexiko und Kanada infrage gestellt. Die Presse tobte. Und 6 Monate später gab es einen neuen Vertrag mit besseren Konditionen für die USA. Die Presse berichtete nur wenig darüber.


Trump will jetzt den Panamakanal zurück. Die Presse tobt, alle schütteln verzweifelt den Kopf. Im Hintergrund werden nun Verhandlungen beginnen und in einigen Monaten gib es einen neuen Vertrag, in dem festgelegt wird, dass die Amerikaner weniger für die Durchfahrt durch den Kanal zahlen müssen. Die Presse wird kaum darüber schreiben und sich auf seine nächste Provokation konzentrieren.


Das bedeutet. Einen ruhigen Kopf behalten und nicht auf jede Panikmache von Trump hereinfallen. Trump wird Veränderungen bringen. Einige werden profitieren, andere nicht. Es lohnt sich bei jeder seiner Aktion nüchtern zu überlegen, wer die Gewinner und Verlierer sein werden und seine Anlagepolitik gegebenenfalls anzupassen.


Trumps grösste Herausforderungen:

  • Zölle und der Kampf gegen Migranten (günstige Arbeitnehmer fallen weg) könnten die Inflation erhöhen. Das könnte Trump durch tiefere Energieprise teilweise kompensieren. Darum ist sein Plan, viel mehr Ölbohrungen zu zu lassen, so wichtig für seine ganze Präsidentschaft.

  • Die höheren Zölle bringen weniger Einnahmen, als die Zinssenkungen für Firmen kosten werden. Die Mehrheit geht darum von einer stark steigenden US-Verschuldung aus. Dazu muss das Parlament die US-Schuldengrenze massiv erhöhen. Ein No-Go für die ehemaligen Tea-Party-Vertreter und treuen Trump-Anhänger. Die könnten Trump im Regen stehen lassen. Daher ist der Plan von Trump, die Staatsausgaben zu senken, so wichtig. Das DOGE-Projekt von Elon Musk ist da zentral, um die eigenen Anhänger zu beruhigen und sich die Erhöhung der Schuldenobergrenze zu sichern.

  • Aktuell sorgt die Angst vor einer steigenden Staatsverschuldung zu höheren Zinsen und einem höheren USD. Trump benötigt aber, um die Exportwirtschaft in Schwung zu bringen, einen tieferen USD. Die US-Notenbank muss also die Zinsen weiter senken. Damit diese das tut, darf die Inflation nicht weiter zunehmen.


Für den Erfolg von Trump in den nächsten 6 Monaten ist entscheidend, wie geschickt er mit diesen Zielkonflikten umgeht.


Eine Angewohnheit von Trump ist es immer Recht zu haben. Hat er einmal doch nicht recht, braucht er einen Sündenbock. Niemand will in den nächsten Jahren der Sandsack sein, auf dem Trump eindrischt. All versuchen sich jetzt bei ihm einzuschmeicheln. Einige wie die italienische Ministerpräsidentin machen das erfolgreich. Sie geht nach Mar-a-Lago und sucht den direkten Kontakt. Andere wie der deutsche Kanzler wählen eine andere Strategie. Er fährt nach Frankreich um dort dem französischen Ministerpräsidenten zu versichern, dass man mit Trump auf Augenhöhe sprechen wird.


Trump hat oft ein recht einfaches Bild vor Augen. Es gibt die Bösen, das sind diejenigen die Amerika betrügen und auf seine Kosten leben, und es gibt die Guten. Die Länder mit den höchsten Handelsbilanzdefiziten gegenüber den USA sind die Bösen. Das sind sicher mal China und Mexiko.


Quelle: Twitter (X): Michael A. Arouet, @MichaelAArouet, 16.12.2024


Die Tabelle zeigt die Länder in Europa mit dem grössten Handelsbilanzdefizit mit den USA. Also eine Rangliste der Bösen. Da fallen vorwiegend Deutschland, Italien und Irland auf. Diese Länder müssen sich auf die schärfsten Attacken von Trump einstellen. Daher schauen wir darauf in unseren Portfolios diese 3 Länder nicht zu stark zu gewichten.


Ein weiteres Ziel von Trump ist die NATO. In seiner letzten Präsidentschaft definierte er, dass die USA nur bereit sind, die NATO weiter zu unterstützen, wenn die Mitglieder mindestens 3% ihres Bruttoinlandsprodukts für die Verteidigung aufwenden. Vor einigen Wochen hat er dieses Ziel von 3% auf 5% erhöht. Wie sieht hier die Rangliste der Bösen aus?

Quelle: Twitter (X): Stefan Schubert, @StefanFSchubert, 10.01.2025


Die Grafik zeigt, wie viel Prozent des Bruttoinlandproduktes die einzelnen Länder ausgeben und dies in Relation zu der Entfernung von Russland.

Die 5% erreichen kein einziges Land. Polen und die baltischen Staaten sind hier mit ca. 3% führend. Auch hier fällt Irland auf, aber auch Länder wie Holland, Schweden oder Finnland müssen sich warm anziehen.

Generell kann man sagen, dass alle Länder der NATO unter massiven Druck kommen, mehr für die Verteidigung auszugeben. Entweder werden diese Ausgaben durch mehr Schulden finanziert oder das Geld muss woanders eingespart werden. Zum Beispiel bei der Entwicklungshilfe oder bei Förderprojekten, wenn es um die Nachhaltigkeit und den Klimaschutz geht. Alle Firmen, die direkt von solchen Unterstützungsmassnahmen profitieren, sollte man 2025 in den Portfolios eher meiden.




Quelle: Twitter (X): Markets & Mayhem, @Mayhem4Markets, 16.12.2024


Die Grafik zeigt die Entwicklung der Autoexporte weltweit. Trump hat sich am WEF beklagt, dass Europa keine Autos aus den USA kauft. Im Jahr 2000 war die USA noch für den Export von 15% aller Autos verantwortlich jetzt noch 3%.

Das Bild ist ein gutes Beispiel für die gesammz Industrieproduktion in den USA. Diese ist stetig gesunken. Das hängt auch damit zusammen, dass US-Firmen ihre Produktion nach China oder Mexiko ausgelagert haben.

Trump wird hier eine Trendwende erreichen. Das dürfte nicht so einfach sein. Eine Fabrik für Autos buat man nicht von heute auf Morgen. Es kann 2-3 Jahre dauern und das ist noch optimistisch gerechnet. Hier wird Trump mit massiven Steuererleichterungen und Subventionen eingreiffen müssen. Das wiederum kann das Problem der Staatsverschuldung erhöhen.


Quelle: Isabelnet, 15.01.2025


Die Grafik zeigt den von Goldman Sachs berechnet einen Index der die Unsicherheit im Welthandel aufzeigen soll. Dieser Index basiert vor allem auf einer weltweiten Analyse von Presseartikel in denen die Begriffe wie Zölle oder Handelskrieg vorkommen. Hier sind wir noch nicht auf dem Höchste der Panik angelengt. Während Trumps erster Präsidentschaft war dieser wesentlich höher. Das liegt aber sicher auch daran, dass Trump bisher erst Drohungen ausgesprochen hat aber noch nicht gehandelt hat.


Generell kann man sagen, dass solange ein Handelskrieg tobt alle Leiden. Denn auf Zölle von den USA werden Gegenzälle von anderen Ländern folgen. Wenn jedoch dann neue Abkommen geschlossen werden, wird die USA eher davon profitieren.

Wir sind aufgrund dieser Zusammenhänge aktuell sehr vorsichtig mit Anlagen in Asien und den Schwellenländer, vor allem China. Wir reduzieren die Aktienquote in diesen Gebieten auf ein Minimum.


Falls man doch in diesen Regionen investieren will, sollte man Firmen wählen die für den lokalen Bedarf produzieren und möglichst wenig vom Export abhängig sind.



 S&P 500 Saisonalität in einem Nach-Wahl-Jahr


Quelle: Twitter (X): Grant Hawkridge, @granthawkridge, 06.01.2025


Die Grafik zeigt die durschnittlie Börsenentwicklung seit 1950 in allen Jahren nach einer neuen Wahl eine US-Präsidenten. Im ersten Quartal geht die Börse unter hohen Schwankungen seitwärts um dann ab April bis Ende Jahr zu steigen.

Wir können uns gut vorstellen, dass es in dem Jahr ähnlich verläuft und das ist dann auch unser Hauptszenario auf das wir uns einstellen.


Ein wichtiger Punkt zum Schluss. Trump ist ein Geschäftsmann der stark auf die Finanzmärkte und die Börse fokussiert ist.


Quelle: Isabelnet, 17.01.2025


Die Grafik zeigt, wie hoch der Anteil des Haushaltsvermögens ist, dass am Aktienmarkt angelegt ist. In den USA ist dies drei Mal höher als in Europa. Das hängt damit zusammen, dass es in den USA kein ausgeprägtes Fürsorge- oder Rentensystem wie in Europa gibt. Aber dafür staatlich geförderte Programme für die Anlage an den Finanzmärkten für die Altersvorsorge.

Die Entwicklung der Börse hat für Ameriknische Haushalte einen extrem hohen Stellen wert. Die Beliebtheit mit dem Präsidenten ist daher stark an die Börsentwicklung gekoppelt. Trumpweiss das und wird bei allen Entscheiden immer ein Auge auf die Finanzmärkte haben. Sollten Massnahmen von ihm zu stark sinkenden Kursen führen wird er bald darauf die Massnahmen relativieren oder die Notenbank unter Druck setzten, die Zinsen zu senken. Man spricht hier von einem Trump-Put. Ein Put ist ein Derivatgeschäft um sich gegen sinkende Kurse abzusichern. Ein Trump-Put, ist eine indirekten Absicherung der Börsenkurse nach unten durch die Aktionen von Trump.





Zusätzliche Bildquellen: Anfangsgrafik Designed by Freepik


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