Wie im Januar so das Jahr, Zinsen sinken und steigen gleichzeitig, Gewinnausweis-Saison startet

Chart der Woche

Quelle: Graubündner Kantonalbank, 9.1.2023
Der Januareffekt bezeichnet das Phänomen, bei dem Aktienkurse zu Jahresbeginn überdurchschnittlich steigen. Dies wird oft auf steuerliche Anpassungen und Portfolio-Neugewichtungen zurückgeführt.
Warum das wichtig ist:
Allerdings zeigen neuere Analysen, dass dieser Effekt in den vergangenen Jahren an Bedeutung verloren hat und nicht mehr konsistent auftritt.
In den Jahren 2000 bis 2020 ist die Börse 10 Mal im Januar gestiegen. In 8 von 10 Fällen war danach auch die Rendite des ganzen Jahres positiv. 2025 ist die Börse bisher positiv in das neue Jahr gestartet. Wenn dies anhält, könnten wir auf eine positive Jahresrendite hoffen.
Zinsen sinken und steigen gleichzeitig
So etwas gab es noch nie! Die US-Notenbank senkt seit letztem Herbst die Leitzinsen, aber die realen Zinsen basierend auf dem Zinssatz von zehnjährigen Staatsanleihen steigen an.

Quelle: YouTube, FinanzmarktWelt.de, 15.1.2025, Zeitstempel 7.36
Diese Entwicklung hat mit Trump zu tun. Die Anleger an den Anleihenmärkten gehen davon aus, dass in der Präsidentschaft von Trump die Staatsschulden massiv steigen werden. Da das Angebot von Staatsanleihen die Nachfrage übertrifft, müssen die USA einen höheren Zins bezahlen, um genügend Investoren zu finden.
Die Einnahmen von den von Trump angekündigten Zöllen werden die fehlenden Einkünfte von Steuersenkungen für Firmen nicht ausgleichen können.

Quelle: X: Robin Brooks, @robin_j_brooks, 10.01.2025
Die höheren Zinsen führen aktuell zu einem höheren US-Dollar. Die Grafik zeigt den Vergleich mit dem Antritt der Präsidentschaft von Trump in seiner ersten Periode als Präsident. Sien Programm war damals ja auch Steuersenkungen und Zölle. Dies führte auch damals zu einem höheren USD, der aber nach einer kurzen Phase der Stärke wieder schwächer wurde. Das Gleiche wurde auch für 2025 erwartet, aber bisher ist dies nicht eingetroffen.
Diese Entwicklung kann zu einem ernsthaften Problem für Trump werden. Damit die US-Exportindustrie gefördert wird, ist Trump an einem schwachen USD interessiert.
Zudem haben die Anleger auf den Anleihenmärkten Angst vor zusätzlicher Inflation.

Quelle: YouTube, FinanzmarktWelt.de, 15.1.2025, Zeitstempel 4.41
Die Grafik zeigt die Auswirkungen auf die Wirtschaft, die von den Plänen von Trump erwartet werden. Durch den Handelskrieg wird erwartet, dass das Bruttoinlandprodukt um über 1% sinken wird und die Inflation um bis zu 1% zulegen wird.1.5% sinken wird. Dies passt nicht zu den Wahlversprechen von Trump Amerika wieder grosszumachen und die Inflation tief zu halten.
Es wird spannend werden, wie Trump mit all diesen Widersprüchen umgehen wird.
Vorerst haben die steigenden Realzinsen noch keine grosse Auswirkung auf die Wirtschaft.

Quelle: H2O Webinar Outlook 2025, 14.01.2025
Der U.S. Financial Conditions Index (FCI) misst die allgemeine Leichtigkeit oder Schwierigkeit der Kreditaufnahme, der Investition und der Durchführung von Finanztransaktionen und dient als Indikator dafür, wie unterstützend die finanziellen Bedingungen für das Wirtschaftswachstum sind. Er umfasst Komponenten wie Zinssätze, Kreditspreads, Aktienmarktentwicklung, Wechselkurse und Liquiditätsmessungen. Politische Entscheidungsträger und Analysten nutzen den Index, um Wirtschaftstrends und die Wirksamkeit der Geldpolitik zu beurteilen.
Der FCI ist 2024 kontinuierlich gesunken. Das gesamte Finanzierungsumfeld für Firmen ist nach wie vor sehr positiv und hat sich stark verbessert. Dies war ein weiterer Grund für die gute Rendite der Aktienmärkte 2024.
Die folgende Grafik zeigt, mit welcher Wahrscheinlichkeit der Nachrichtendienst Bloomberg (dunkelblau), der Gesamtmarkt (hellblau) und die Investmentbank Goldman Sachs (orange) mit einer Rezession rechnen.

Quelle: Isabelnet, 07.01.2025
Die Angst der Investoren vor einer Rezession hat 2024 stetig abgenommen. Die Gefahr ist bisher nicht ganz gebannt und liegt nur noch bei Wahrscheinlichkeit von 10-20%.
Aus all den genannten Gründen bleiben wir aktuell positiv auf die Aktienmärkte eingestellt. Aktuell sehen wir die grösste Gefahr bei Trump, falls er die Erwartungen der Anleger, die US-Wirtschaft zu fördern, nicht erfüllt.
Gewinnausweis-Saison startet

Quelle: Interactive Broker, 13.01.2025
Diese Woche begann bereits die Gewinnsaision. Die Firmen in den USA (grün) und auch weltweit (blau) werden ihre Gewinnresultate für 2024 präsentieren. Traditionell publizieren die Banken als Erstes ihre Resultate. Ende August erreicht die Anzahl der Firmen, die über ihr Geschäftsresultat von 2024 informieren, ihren Höhepunkt.
Die Bewertung der Firmen an der Börse ist nichts anderes als die erwarteten abdiskontierten Gewinne. Sinken diese Erwartungen, so sinken auch die Aktienpreise. Darum sind die nächsten Wochen sehr wichtig für die Aktienmärkte.

Quelle: Interactive Broker, 13.01.2025
Die Grafik zeigt das erwartete Wachstum des Gewinns gegenüber dem letzten Jahr nach Branchen aufgeteilt (dunkelblau). In Grau sind die Erwartungen aufgezeigt, die noch vor drei Wochen erwartet wurden. Obwohl in den vergangenen Wochen viele Wirtschaftszahlen veröffentlicht wurden, haben sich die Erwartungen nicht verändert.
Die Branche, von der die höchsten Gewinne erwartet werden, ist nach wie vor der Technologiesektor. Im Energiesektor geht man sogar von sinkenden Gewinnen aus.

Quelle: Interactive Broker, 13.01.2025
Wichtig sind nicht nur die Gewinne selbst, sondern auch, wie sich die Gewinnmargen verändert haben. Auch wenn die Gewinne den Erwartungen entsprechen, werden Firmen an der Börse abgestraft, wenn die Gewinnmargen sinken. Hier müssen die Technologiefirmen und auch die Banken ihre Ziele erfüllen. Der Immobiliensektor ist etwas speziell, da die Firmen in dem Sektor in den vergangenen Jahren stark gelitten haben.

Quelle: Interactive Broker, 13.01.2025
Neben den Gewinnen selbst und den Margen, geben die Firmen in den Pressekonferenzen zu der Gewinnveröffentlichung auch eine Prognose über die nächsten Quartale und/oder Jahre ab. Wie die Grafik oben zeigt, gehen die meisten Anleger von stetig weiter wachsenden Gewinnen aus. Die Massnahmen, die Trump plant, wie Steuererleichterungen oder Zölle für ausländische Konkurrenten unterstützen diese Erwartungen.

Quelle: Isabelnet, 14.01.2025
Vergangenes Jahr war die Börse in den USA überwiegend getrieben von den Magnificant-7 Aktien. Damit meint man die Firmen Nvidia, Meta, Amazon, Alphabet, Microsoft, Apple und Tesla (dunkelblau). Die restlichen 493 Firmen (hellblau) im Leitindex S&P 500 haben sich unterdurchschnittlich entwickelt.
Die Börsenentwicklung dieser 7 Titel war 2024 gerechtfertigt, da sie auch als Einzige wirklich grosse Gewinnsteigerung ausweisen konnten. In den Folgejahren wird erwartet, dass der Einfluss auf die Aktienmärkte dieser sieben Firmen abnehmen wird und die gesamte US-Wirtschaft als Ganzes vom Aufschwung profitiert.

Quelle: Julius Baer Insights, 15.01.2025
Der obere Teil der Grafik zeigt die Bewertung von defensiven Titeln gegenüber Wachstumstiteln seit 1990. Mit defensiven Titeln sind Aktien aus den Sektoren Konsum, Gesundheitswesen und Versorgungsunternehmen gemeint, also die meisten der Substanztitel.
Die Bewertung der defensiven Titel ist auf einem neuen Rekordtief der letzten 34 Jahre angelangt. Die Wachstumstitel, wie die Magnificant-7 sind aufgrund ihrer hohen Bewertung anfällig auf eine Korrektur.
Anleger sollten daher auch diesen Aktien eine Chance geben und sich nicht nur auf die Magnificant-7 Titel konzentrieren.
Zusätzliche Bildquellen: Anfangsgrafik Designed by Freepik
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