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  • martin1060

Marktanalyse - Kalenderwoche 01/2023

US-Arbeitsmarkt und Leitzinsen, Comeback der Obligationen, Anleger immer noch zu Negativ.




Chart der Woche


Quelle: SwissLife Perspektiven, 07.01.2022


Die Grafik zeigt den Zustand des US-Arbeitsmarktes an. Die rote Linie zeigt alle offenen Stellen und die schwarze Linie die Anzahl Arbeitslose. Aktuell hat es so viele offene Stellen mehr als Arbeitslose wie seit 20 Jahren nicht mehr.


Warum das wichtig ist


Entscheidend für die Börsenentwicklung 2023 wird sein, wie lange und wie stark die US-Notenbank noch die Zinsen erhöhen muss, um die Inflation in den Griff zu bekommen und ob es Ende 2023 bereits Spielraum für Zinssenkungen gibt.


Dies hängt mehrheitlich vom US-Arbeitsmarkt ab, der nach wie vor solide Zahlen liefert und bei dem die Lücke zwischen offenen Stellen und Arbeitslosen für Lohndruck sorgt. Der Arbeitsmarkt hinkt aber der sich bereits abkühlenden Konjunktur nach.


Quelle: Isabelnet, 30.12.2022


Die Grafik zeigt, mit welchen Zinserhöhungen der Markt (hellblau schraffiert) und die renommierte Investmentbank Goldman Sachs (dunkelblau schraffiert) rechnen.

Nach dem drittschnellsten und stärksten Anstieg der Zinsen in der Geschichte der Börse sollte nun die Dynamik weiterer steigender Zinsen in den USA merklich nachlassen.


Die sich weiter normalisierenden Lieferketten, sinkende Energiepreise und das Ende der Null-Covid Politik in China wirken sich inflationssenkend aus. Inflationsdruck aus steigenden Löhnen könnte aber all diese Reduktionen wieder zunichte machen. Investoren sollten darum sehr genau auf Neuigkeiten zum Arbeitsmarkt in den USA achten.


Quelle: Twitter: AndreasStenoLarsen, @AndreasSteno, 06.01.2023


Diese Woche wurden die Zahlen für den ISM Index in den USA veröffentlicht. Der Purchasing Managers Index (rote Linie), auch „ISM Manufacturing Index“, ist der wichtigste und verlässlichste Frühindikator für die wirtschaftliche Aktivität in den USA. Er zeigt die Aktivität der Einkaufsmanager der US-Firmen an. Die US-Konsumenten kaufen aktuell noch wie wild ein (blaue Linie), aber die meisten Firmen rechnen mit weniger Umsatz und fahren deshalb die Produktion herunter. Einige Firmen wie Amazon haben bereits Entlassungen angekündigt.


Die grosse Frage für 2023 ist nun, wie stark die Abbremsung der US-Wirtschaft durch die US-Notenbank gehen wird. Der Effekt von Zinssenkungen wird üblicherweise ca. 6 Monate nach den Erhöhungen in der Wirtschaft sichtbar. Hat es die Notenbank übertrieben und es folgt jetzt eine schwere Rezession, oder hat sie das goldene Mittelmass gefunden?


Die meisten Marktteilnehmer rechnen nur mit einer milden Rezession. Wir rechnen zwar nicht mit einer schweren Rezession, aber denken, dass der Markt hier etwas zu optimistisch ist. Wir denken, dass insbesondere die hohe Inflation uns noch länger begleiten wird als die meisten denken.

Wir bleiben zwar nach wie vor voll investiert, aber halten an der starken Übergewichtung an Substanz-Titeln (Value) fest. In Zeiten von hoher Inflation sollten Substanz-Aktien besser abschneiden als Wachstum-Aktien.



Comeback der Obligationen


2022 war eines der schlechtesten Jahre von Obligationen seit über 20 Jahren.

Quelle: MFS Asset Class Spotlight, 07.01.2022


Die Grafik zeigt die Rendite von Obligationen in den USA, die der Staat und die Gemeinden ausgegeben haben. Durch einen der schnellsten Zinsanstiege, in der Börsengeschichte war die Rendite entsprechend negativ. Viele Anleger haben sich von Obligationen getrennt. Die Preise für Obligationen, lassen auf eine sehr schwere Rezession schliessen. Wir denken, dass hier die Anleger zu negativ sind. Bei hochverzinslichen europäischen Firmenobligationen sind die Aufpreise gegenüber Staatsanleihen so hoch, dass sich daraus ableiten lässt, dass damit gerechnet wird, dass über 40% aller Firmen ihre Zinsen nicht werden bezahlen können. Dies bezeichnet man als Default-Rate. In der Finanzmarktkrise 2007 war die effektive Default-Rate nur 9%. Für uns ist das ein Indiz, jetzt wieder Obligationen näher anzuschauen.

Quelle: Isabelnet, 31.12.2022


Die Grafik zeigt die Geldflüsse in Obligationen in den USA. Im vergangenen Jahr gab es fast nur Abflüsse. Niemand wollte mehr Obligationen halten. Im Dezember 2022 gab es nach langem wieder Zuflüsse in den Obligationen-Bereich. Wir denken, dass diese Zuflüsse anhalten werden.



Anleger immer noch zu Negativ


Quelle: Twitter: Bespoke, @bespokeinvest, 05.01.2023


Die Grafik zeigt das Resultat einer Umfrage der AAII (Amerikanische Vereinigung der Retail-Anleger). Seit über 40 Wochen am Stück, gibt es mehr Pessimisten als Optimisten. Das ist der höchste Wert seit über 30 Jahren. Wenn man die Wirtschaftszahlen analysiert, ist dieser Pessimismus nicht nachvollziehbar.




Zusätzliche Bildquellen: Anfangsgrafik Designed by Freepik


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