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martin1060

Marktanalyse - Kalenderwoche 18/2022

Wie lange geht die Korrektur der Wachstumsaktien noch?, Nervöse Märkte: Gewinnsaison ist zu Ende, Rohstoffe: Ist es jetzt zu spät noch zu investieren?


Chart der Woche

Quelle: Twitter: Callum Thomas, @Callum_Thomas, 17.04.2022


Der Chart zeigt die Out-Performance von Wachstumsaktien (Growth) gegenüber dem breiten Marktindex in den USA, dem S&P 500 seit 1926 auf. Auch Wachstumsaktien können nicht ewig steigen. In der Vergangenheit gab es zwei Peaks, 1970 und 2000 die Tech Bubble. Nun sind wir wieder auf ähnlichen Bewertungshöhen.


Warum das wichtig ist


Wachstumsaktien haben die Rendite in den USA 2020 und 2021 mehrheitlich geprägt. Seit dem November 2021 läuft aber eine Korrektur. Die Frage, die sich viele Anleger stellen ist, ob Wachstumsaktien seit dem November und insbesondere nach der scharfen Korrektur von letzter Woche, nun ein guter Kauf sind? Die Grafik oben deutet an, dass wir hier einen Trendwechsel sehen, der sich über Jahre hinziehen könnte. Wachstumsaktien sind meist hoch verschuldet oder machen noch keine Gewinne und müssen ihr ganzes Geschäft mit Krediten finanzieren. Die hohen Zinsen treffen sie stark.

Quelle: NZZ, 06.05.2022


Der Chart zeigt die Zinsen in den USA seit 1960 auf. Der Trend von über 30 Jahren sinkenden Zinsen scheint nun gebrochen zu sein. Es ist daher davon auszugehen, dass auch Wachstumsaktien weiter korrigieren werden bzw. Substanzaktien (Value) nun der bessere Ort sind, um zu investieren.


Nervöse Märkte: Gewinnsaison ist zu Ende


Die Finanzmärkte hatten die Ukraine-Krise bereits hinter sich gelassen und sich wieder auf die aktuelle Wirtschaftslage mit hoher Inflation und steigenden Zinsen konzentriert. Durch die zunehmend schärfere Rhetorik aus Moskau und die Unsicherheit, was Putin am 9. Mai, dem Siegestag Russlands gegen Nazideutschland, sagen wird, sorgt nun für grosse Unisicherheit.


Der Zinsentscheid der US-Notenbank die Zinsen um 50 Basispunkte zu erhöhen war zwar so erwartet worden, aber nach den negativen GDP-Wachstumszahlen, die in der Woche zuvor veröffentlicht wurden, haben doch einige Marktteilnehmer mit einem weniger starken Signal der Notenbank gerechnet. Die Gefahr, die Notenbank könnte die Zinsen zu fest anheben und die Wirtschaft in eine Rezession schicken, nehmen zu.



Quelle: Isabelnet, 07.05.2022


Der Chart zeigt die Entwicklung des US-Aktienmarktes 52 Monate vor und nach dem ersten Zinsschritt der Notenbank seit 1994. Die dicke blaue Linie zeigt die aktuelle Entwicklung und leicht grau hinterlegt die Entwicklungen der letzten 4 Zinserhöhungs-Zyklen. Die aktuelle Korrektur ist bereits die Stärkste der vergangenen 5 Zyklen. Natürlich waren die bisherigen Zyklen nicht von einem Krieg überschattet. Der Chart zeigt dennoch, dass die Marktreaktion, rein basierend auf den Zinsschritten der Notenbank, bereits übertrieben ist. Sollte sich der negative Einfluss der Ukrainien-Krise abschwächen ist mit einer Gegenreaktion der Märkte nach oben zu rechnen.

Die zu Ende gehende Berichtssaison der Firmen mit den Gewinnentwicklungen für das erste Quartal 2022 war zwar recht positiv, aber die Aussagen der Firmen halfen nicht den negativen Bias der oben beschrieben wurde zu brechen.


Quelle: Jurrien Timmer, @TimmerFidelity, 04.05.2022


Der Chart zeigt die Erwartungen der Anleger vor dem Ende des Quartals und wie die Gewinne dann publiziert wurden. Farbig eigezeichnet sind die letzten 7 Quartale und die zwei kommenden bis Ende 2022. Zu Beginn dieser Gewinnsaison wurde eine durchschnittliche Steigerung der Firmengewinne in den USA von 5.5% erwartet. Geliefert wurden 8.7%. 81% der Firmen konnten höhere als erwartete Gewinne ausweisen. Das ist eigentlich ein sehr gutes Bild. Dennoch haben einige negative Beispiele wie Netflix die Wahrnehmung der Anleger getrübt. Die Anlagerstimmung ist aktuell so negativ, dass gute Nachrichten ignoriert werden.


Auch der Ausblick für die nächsten Quartale stimmt positiv. Für das zweite Quartal wird nur eine Steigerung von 5% erwartet. Auch da dürften viele Firmen den Wert übertreffen. Etwas sportlicher wird es mit dem erwarteten Anstieg von 10% für das dritte Quartal 2022. Bei dem stark sinkenden verfügbaren Einkommen der Amerikaner, aufgrund der hohen Inflation und Hypothekenzinsen, dürfte dieser Wert schwer zu schlagen sein.


Rohstoffe: Ist es jetzt zu spät noch zu investieren?


Die Rohstoffpreise sind in den letzten Monaten sehr stark gestiegen. Wir versuchen uns in einer historischen Einordung dieses Preisanstieges.

Quelle: Jurrien Timmer, @TimmerFidelity, 10.03.2022


Der Chart zeigt die Entwicklung des breiten CRB Rohstoffindex in den Wirtschaftserholungen seit 1873 an. Der aktuelle Anstieg ist historisch gesehen einer der höchsten der Geschichte. Nur viel Mal ging der Anstieg noch weiter und höher. Der aktuelle Anstieg wird befeuert von den nach-Covid-Problemen mit den Lieferketten und dem Krieg in der Ukraine. Dennoch legt ein Vergleich mit der Vergangenheit nahe, dass wir den grössten Anstieg bereits gesehen haben und wir nahe am Ende des Anstieges sind.


Quelle: Jurrien Timmer, @TimmerFidelity, 18.03.2022


Der Chart zeigt den Preisanstieg ausgewählter Rohstoffe (farbig) und den breiten GSCI Rohstoffindex (schwarz). Grau hinterlegt sind die Renditen der einzelnen Rohstoffe bei einer Erholung von einem 5-Jahres Tiefst seit 1784. Der aktuelle Anstieg der Rohstoffindizes ist vor allem durch den Anstieg des Ölpreises getrieben. Wir sehen aktuell den stärksten Anstieg des Ölpreise nach einem 5-Jahres Tiefst seit 1973. Viele Staaten greifen aktuell in den Markt ein und senken die Steuern auf Energieträger und öffnen die Lager mit den strategischen Reserven. Wir gehen davon aus, dass der Anstieg des Ölpreises dadurch nachhaltig gebrochen werden kann.


Etwas schwerer sieht es bei anderen Rohstoffen und insbesondere bei den Weizenpreisen aus. Da ist mit einem weiteren Anstieg zu rechnen.

Quelle: Twitter: Steven Straxxa, @sstrazza, 16.04.2022


Der Chart zeigt die Out-Performance von Energie- und Rohstofffirmen gegenüber dem S&P 500 auf. Es zeigt, wie langfristig Rohstofftrends sind. Diese dauern meist 8-10 Jahre. Nach einer steilen Out-Performance von 2000 bis 2008 kam es zu einer langen Under-Performance von 2008 bis 2020. Nach der erfolgten Trendwende besteht eine gute Chance für eine längere Out-Performance dieses Sektors.


Aufgrund der starken Sonderbewegungen, die weiter oben beschrieben wurden, gehen wir aktuell davon aus, dass der Durschnitt der Rohstoffpreise nun etwas konsolidieren werden. Die Wahrscheinlichkeit ist aber hoch, dass sie nach einigen Monaten den Aufwärtstrend wieder aufnehmen.





Zusätzliche Bildquellen: Anfangsgrafik Designed by Freepik


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